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Heimat und Vaterland.

Die Rückkehr zur Mutter.

Wenn't us de Fröndi hei chunnst und d'Heimet wider gsehst,
De chausch i niemerem säge, wi's dir im Herz de wird.

'S isch Obe gsi und d'Sunne hed welle hindere Bärg,
Do ghör i 's Bächli ruusche, und det isch scho de Stäg.

I gohne nid grad drüber, i stohne zerst i Bach,
I wäsche vo de Schuene de Staub vom frönde Land.

Wie simm mer alli gsprunge, mir Buebe de gschlagnig Tag
Dur's Tobel uuf und abe; es hed ke Gattig gha;

Hend gluegt, wie d'Fischli schwimmid, und wie vom große Stei
De Heidochs abegumpet, as wi ne Wätterleich.

Und det uf däner Tanne underem grüene Tach
Hend d'Eiker Nüßli gschnauslet, wi hed das Müli gmacht!

Und mir sind unde gstande hend ggüggelet müsli stil:
Me sind do gsi wie Gspänli, di Eikerli und d'Chind.

Und 's Tübli uf de Chile und d'Geis im grüene Gras –
O, däni schöni Zite, schier chäm mi 's Brieggen a.

Wi bin i alle gritte uf öisem tröine Türk
Und stolz dur's Dorf yzoge as wi de Beierfürst.

Doch los, was ghör i bälle, was rönnt um däni Buech,
Wär bringt mer us de Heimet zerst e liebe Grueß?

De Türk isch, jo es isch e: »E grüeß di, Kamerad!
Hesch gwüß all Obe passet bim alte Widehag;

Hesch uusgluegt, öb di Meister ächt chömm vom frönde Land.
Do gsihsch mi jo, do hesch mi; ietz blybed mer binenand.«

I han e tätschlet, gstreichlet, är hed mer 's Töpli ggäh,
Hed gwädelet und gweißet, kes Änd hed's welle näh.

Me sind do witers ggange, ha d'Wägli wol no gwüßt,
Han iede Chrisbaum könnt und iedes Widebüsch.

»Det gsihn i di alte Linde, ietz Türk ietz lauf mer gschwind,
Det stod mis Hüttli drunder, det isch mis Müeti drin.

Mis Müeti, 's härzig Müeti, isch ächt gsund und zwäg?
Wenn under dene Johre ...«, wie chlopfet mer mis Härz!

Do hend di Linde gruuschet, wi Antwort isch es gsi:
Mir hend dis Müeti bhüetet und 's Schwösterli das chli.

Do hed's mer wider gwolet. »Jetz, Türk, ietz häb mer Rueh!«
I tüßele ganz hübschli zur offne Türe zue.

Det isch mis Müeti gsässe und 's Meieli hinderem Tisch,
Si hend zum Ässe bbättet, wi iede fromme Christ.

Mis Schwösterli gsihd mi, stußed: »Mueter, e frönde Ma!«
Und 's Müeti suecht no'm Spiegel, 's hed blödi Auge gha.

I gohne zuen eren äne, i luege si so a.
»E je, das isch de Seppi!« Si fallt m'r i mi Arm.

I cha kes Wörtli säge, i drück si a mis Härz,
I han ere 's Bäggli gstreichlet und au es Schmützli ggäh.

Und ändli seid mis Müeti: »O, läbti der Ätti no
Und gsäch er ietz mi Seppi i sim Rubelihor!«

Dä wurd eis luege, mache: »Seppi du tusigs Bueb,
Wi hest au trüeit und gwachse! Nai, Müeti, lueg au, lue!«

I ha mis Müeti tröstet: »Gwüß ist er ietz bi öis,
Är luegt vom Himel abe, und hed e sälegi Fröid.«

Me hend do 's Müesli ggässe am alte eichege Tisch
– Es hed's mis Müeti gchochet – und druf e Schlottermilch.

Das Mählmues i de Heimet äs hed mi besser ddunkt
As alli Wy die türe im Rhynland und z'Burgund.

Vil han i müeße zelle; wi hed mis Müeti glost,
Und 's Mei uf mine Chnöine, was hend ech die nid gfrogt

Vo dene frönde Lande vo mängem Künigrych,
Vo Stedte, groß und mächtig, vo Rom und vo Barys.

»De muesch nid meine, Müeti, i heig nid a di dänkt,
I heig nüd gspart und ghuset; mängs Batzli bring der, mängs.

De muesch mer füre Winter das wermist Belzli ha,
Und 's Mei e nöie Schlutti mit sidege Franse dra.«

Cha nümme witers brichte, es isch mer win e Traum,
'S chli Ämpeli hed gschine grad wi ne Wiehnechtsbaum.

Weiß nur no, i ha immer zum Müeti äne gluegt;
Sis Hor isch fryli wyß gsi, doch d'Bäggeli rot wi Bluet.

Ha hübschli bi mer bbättet: »O Herr im Himmelrych,
O laß mer au mis Müeti no langi, langi Zit!«

Kämmert vom Mösli (Luzern).

*

 


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