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Wie 's Brot wird.

Gelt Kind, du issisch mänge Bisse
Vom liebe Brot und tuesch nit wisse,
Woher 's denn au erstanden isch?
I sag der 's, wenn den Achtig gisch.

Zerst mues e Samekorn in d'Erde
Vo Burelite zettled werde,
Und 's Korn, wie in der Wagle, lyt
Im tiefe Bode langt Zyt.

Bald isch 's em: 's heer si Mueter riefe,
'S soll doch e bitzli use schliefe.
So bald 's es heert, stygt 's usem Feld
Ganz zart und grien und luegt in d'Welt.

Do isch 's in Wetter aller Sorte,
Im Tau und Rege baded worde;
Am wohlste het im d' Sunne to
Und 's het se herzli lieb biko.

In mängem Sturm und mängem Kummer
Isch 's gwachse bis in hoche Summer
Und het sich an der Luft ergetzt,
Do het der Schnitter d' Sichel gwetzt.

Und nochen in de Wintertage
Händ 's Drescher usenander gschlage,
Denn usem Korn wird Mehl und Brot
Nit anderst as dur Schleg und Not.

Jetz isch 's em immer ibler gange,
In finstre Segge isch es gfange,
Und in der Mihli wird 's no zletst
Zu luter Krisch und Mehl verquetscht.

Do sait 's: 'S macht nyt, i bi nur freier,
Sitdem der hart und stachlig Spreier
Und 's grob und 's unverständig Krisch
Vom guete Mehl abgsundred isch.

Jetz kemme wider neji Bschwerde,
'S mueß knetted und mueß bache werde,
Denn nur dur Fyr- und Wassersnot
Wird usem Mehl e Stiggli Brot.

Zwor tuet 's em vorem Ofe gruse,
Doch dänggt 's: Me nimmt mi wider use;
Und isch 's mir vorem Ofe bang,
So blyb i Taig mi Lebe lang.

Gidultig isch 's im Ofe glege,
Und us der Hitz, dur Gottes Sege,
Wird nasse Taig zu guetem Brot,
'S waiß Nieme, wie das kunnt und goht.

So isch 's mit vilen andre Sache:
'S maint ain, er kenn 's alainig mache,
Und 's groted ainewege nit,
Wenn Gott nit Kraft und Sege git.

S. Preiswerk (Basel).

*

 


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