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Der Neijohrsbaum.

Si warte nur, bis 's Gleggli lytet,
Und Alli stehnd scho uff der Wacht;
Si wisse jo, was das bedytet,
Und händ dra dänggt di ganzi Nacht.
Der Schlof isch selten an si ko,
Si sind z'erwartungsvoll und froh;
Der Morge mueß ene jo bringe
E ganze Schatz vo scheene Dinge.

Eis luegt zuer Türen us verstohle
Und händ er's gheert, wie 's Gleggli schellt?
Und jetz – me bruucht si nimme z'hole –
In d'Stube goht's, wo scheen erhellt
E Tannebaum si Herrligkait,
Si Rychtum an de Zwyge trait.
Mit sine wunderscheene Gobe
Erglänzt er uffem Tischli obe.

Das isch e Fraid und en Entzigge!
Zerst sprachlos stuune si en a
Und ässen en scho mit de Bligge,
Eb Ais nur ebbis sage ka.
Me het fir d'Eltere kai Bligg,
Goht zerst z'ringsum, macht vo sim Gligg
En Iberschlag – und endli quelle
Us ihre Myler Jubelwelle.

'S isch aber au me ka's nit sage
Wie scheen, as wien e Märlitraum.
Die Äst, die wyßi Liechtli trage,
Und 's Gold und Silber an dem Baum!
Di ganzi Filli kennt er nit
Ertrage; in sim Schatte lit
No Mengs, me het's nit kenne hängge
Und mueß es doch de Kinder schängge.

E blangge Sabel in der Mitti,
E gwixte Tschakko nebe dra,
Und rechts dervo e fridlig Titti,
Linggs Helgebuech und Optika;
Kriegsknecht vo Blei; zuem Baue Holz;
En Armbrust mitem Pfyl und Bolz –
Kurz, alle Kinst vo Krieg und Fride
Isch do e frei Asyl beschide.

Jetz händ er 's kenne bschaue, Kinder,
Und wisse, wemm er's z'dangge händ.
I zwyfle nit dra, danggbar sind er ...
Si gehnd und gend den Eltre d'Händ;
Derno sait Jedes 's Winschli her.
Der arme Mueter wird 's so schwer
Derby – und ihri Träne fließe! –
Wer mag das Gheimniß wohl erschließe?

'S sind hite numme Drei erschine,
Und 's fehlt e Vierts, wo vorem Johr
No gstrahlt het, Fraid in Bligg und Myne,
Und gjublet het im Kinderchor ...
Drum fließe d'Träne – und wer waiß,
'S nächst Johr vilicht fehlt wider Ais –
Die Kinder kenne 's wohl errote
Und grinen au im liebe Tote.

J. Mähly (Basel).

*

 


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