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Bi der Ysebahn.

»Was stygt dert fir e Wilggli usem Wald?
'S isch Rauch – 's goht wyter – lueg! 's nimmt iberhand
Und digg und digger kunnt's; jetz isch es bald
Am Hibel äne. Vatter 's isch e Brand!« –
Nai, Kind, de kannsch derwege ruehig sy:
'S isch d' Ysebahn: si fahrt jetz grad verby
Und goht durch's Land uff. In der glyche Zyt,
In der mer gredt händ, schnurrt si Stunde wyt,
Und ladet hundert Menschen uus und y,
Die besti Uhr kennt nit exaggter sy.
In der Minute tued si halte do,
In dere wider mueß si wyter goh
Und wie der Sturmwind bruust si glych dervo,
Kai Wage und kai Ryter kunnt ihr noh!
De hesch dir 's kuum zum Sitze kummlig gmacht –
E Huus, e Baum nimmsch eppe no in Acht –
Do haltet's scho, do stygste uus und sihsch,
Daß du drei Stund wyt vo dehaime bisch.
'S pressiert jetz Alles, Niemeds nimmt der Wyl,
Der Weg isch nyt meh, gschwind nur will me 's Zyl,
Stygt y und uus, und tuet, als hätten ebe
D' Lyt numme no die halbi Zyt zum Lebe! –
Der glychlig Weg, wo d' Ysebahn wie nyt
Jetz im e halbi Stindli mache mag,
Bin i an mengem scheene Summertag
Sunst mit mym Vatter gange, in der Zyt,
Wo Niemeds no an Ysebahne het
Im Traum nur dänggt, will gschwyge dovo gredt.
'S isch wohr, mer händ e mängi Stund derzue
Als brucht und gmesse het me nit so knapp
Und eppen uff e Viertelstindli Rueh
Isch's au nid ako, uff jetz oder ab;
Het's aim derfir doch gschmeggt im kiehle Schatte,
Im Aichwald bald und bald uff griener Matte,
Am Hibel dert, vo wo me wyt in's Land
Durabe siht: As wie ne blaui Wand
Stehnd z' hinterst d' Lotheringerberg und satt
Dervor lyt mit de Minstertirme d' Stadt,
Wie mäng Mol nit händ mir si bschaut vo do
Bim uffe oder obenabe ko!
Und wie das Derfli haißt und wider dert
Dä Berg, das het mi do my Vatter glehrt;
Bald han i Käfer gsuecht in allen Egge,
Birspfyffe gschnitte oder sunst e Stegge;
Me het au wohl am Weg e Burema
Atroffen und en frintlig gredet a:
»Macht 's warm? – nit z' flyßig! – haut's es?« wenn er gmaiht;
»'S passiert«, het Mänge nur im Yfer gsait
Und wider wyters pfliegt und gmaiht dernoh,
Doch Andri hend si Zyt zum Sprächle gnoh
Und sind uff d' Frucht und 's Wetter z'rede ko.
Au eppen ykehrt isch me wol emol:
E Scheppli duet aim no gar bsunders wohl,
Eb's wider haim goht; zwor die letsti Stund
Het doch no warm gmacht und bim Tor afange
Isch's mitem Laufe nimme waidlig gange,
'S het au nyt gmacht. Die miede Bai sind gsund,
Het als der Vater gsait, und dopplet gschmeggt
Het's, wenn me si dehaim am Tisch het gstreggt –
Und gar im Bett druff: nai, so guet und fest
Schloft nur im Wald der Vogel in sim Nest.
So het me si der Wyl zu Allem gnoh
Und isch doch au an's End vom Tagwergg ko,
Und gangen isch es aineweg derby
Und zfriden isch me gsi no obedry
Und gligglig. – Jetz isch's anders, eb's dermit
Au besser syg? 'S mag sy, i waiß es nit;
Vilicht in Mängem, selber glaub i das,
In Allem nit. Los drum: Vergiß nit, was
I dir verzellt ha, dängg an mini Wort,
Stohsch du no mängem Johr am glychen Ort
Vilicht wo jetz, und i bi nimme do.
Und wenn du stohsch an andren Orte no,
So dängg au dra, my Kind, no dann und wann,
Jo selber z'mitzen uff der Ysebahn!

Th. Meyer-Merian (Basel).

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