Henryk Sienkiewicz
Die Familie Polaniecki
Henryk Sienkiewicz

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Sechsundvierzigstes Kapitel

Zawilowski schaute empor zur friedlich untergehenden Sonne und zur goldenen Abendröte, und die überall waltende Ruhe ging auch auf ihn über. In dem unermeßlichen Lichte und Glanze glaubte er eine unendliche segenspendende Kraft zu erkennen, die auf die Welt herniederschaut und sie tröstet. Zwar betete er nicht mit Worten, doch in seiner Seele sang alles ein Dankgebet.

Vor dem Thore der Villa wie aus einem Traume erwachend, gewahrte er den alten Diener Osnowskis, welcher die vorüberfahrenden Wagen betrachtete.

»Guten Abend, Stanislaus,« sagte er, »ist Frau Bronicz schon nach Hause gekommen?«

»Die gnädige Frau kann nicht mehr lange ausbleiben.«

»Sind die andern Damen im Salon?«

»Ja – Herr Kopowski ist da.«

Durch den Salon, wo er niemand traf, ging Zawilowski ins Atelier, auch hier befand sich kein Mensch, aber durch die Portiere des anstoßenden kleinen Zimmers drangen leise Stimmen. In der Meinung, daß sich dort die beiden Damen und Kopowski befänden, schob er die Portiere ein wenig zurück und blieb dann wie erstarrt stehen. Fräulein Castelli war nicht anwesend, aber Frau Osnowski, vor der Kopowski auf den Knien lag und die ihr Gesicht zu ihm herabneigte, als ob sie ihn küssen wolle. »Aneta, liebst Du mich nicht?« flüsterte Kopowski mit vor Leidenschaft halberstickter Stimme.

»Ich liebe Dich, aber stehe auf,« erwiderte Frau Osnowski, ihn von sich abwehrend.

Zawilowski ließ die Portiere fallen und, unfähig sich zu rühren, stand er noch eine Weile da. Dann ging er, ohne sich von dem, was er that, Rechenschaft abzulegen, durch das Atelier, wo der Teppich seine Schritte dämpfte, in den Salon, das Vorzimmer und die Treppe hinunter.

»Der gnädige Herr will sich nicht länger aufhalten?« fragte der alte Diener, der immer noch am Thore stand.

»Nein,« entgegnete Zawilowski. Und er entfernte sich so eilig, als ob er sich auf der Flucht befände. In ihm war plötzlich etwas vernichtet worden. Wie? War dies möglich? Also dies Haus, von dem er bisher geglaubt, es sei ein gesegnetes, von ungewöhnlichen Menschen bewohntes, barg Lüge, Niedrigkeit und Verstellung, – barg eine gemeine, schändliche Komödie? Und seine Lineta lebte in einer solchen Umgebung, atmete eine solche Luft ein? Er gedachte der Worte Osnowskis: »Gott gebe, daß Sie so glücklich werden, wie ich es bin.«

»Ich danke schön,« dachte er und unwillkürlich fing er an zu lachen. Bisher hatte er es schon mitangesehen und begriffen, daß ein schlechtes Weib einen Mann wie eine Spinne umgarnen und zugrunde richten kann, allein er hatte nie gedacht, daß sie ihn auch vollständig zum Narren machen könne. Eine so verblendete Liebe dünkte ihm lächerlich. Im ersten Augenblick hatte er das Gefühl gehabt, als ob auch ein Schatten auf Lineta gefallen sei, doch gleich darauf machte er sich darüber Vorwürfe. Er war über sich selbst empört, und ihn wandelte die Lust an, wieder umzukehren. Doch fühlte er, daß seine Erregung noch zu groß war, und zudem hätte er seinen ersten Besuch, falls der Diener ihn erwähnte, nicht zu erklären vermocht. Das Bild Kopowskis, wie er vor Frau Osnowski auf den Knien lag, stand ihm noch vor den Augen, und er fragte sich, was er thun, ob er Herrn Osnowski warnen solle. Aber diesen Gedanken wies er sofort wieder von sich. Sollte er sich mit Frau Aneta einschließen und ihr unter vier Augen eine Predigt halten? – »Das Resultat wäre zweifellos, daß sie mir die Thüre weisen würde,« sagte er sich. Einen Augenblick dachte er daran, von Kopowski durch Drohungen das Versprechen zu erzwingen, daß er sich nicht mehr im Osnowskischen Hause blicken lasse. Doch bald sah er ein, daß auch das nicht anging, weil ihn Kopowski dann fordern mußte, wenn er Mut hatte, und die Leute geglaubt hätten, Fräulein Castelli sei die Ursache des Duells. Für Osnowski empfand Zawilowski ein tiefes Mitleid. Er würde sich gar zu gern um Rat an Polaniecki oder Marynia gewendet haben, allein dies durfte nicht sein. Nach langem Ueberlegen kam er daher zu der Ueberzeugung, daß er alles in sich vergraben und schweigen müsse.

In der Nähe seiner Wohnung traf er Polaniecki, der Frau Maszko am Arme führte. Das Gift, das er eingesogen, wirkte noch, und ihm kam plötzlich ein Verdacht. Aber Polaniecki, der ihn beim Schein der Laternen erkannte, hegte augenscheinlich nicht die Absicht, sich zu verbergen.

»Guten Abend,« sagte er, »gehen Sie schon so früh nach Hause?«

»Ich bin bei Frau Bronicz gewesen und jetzt gehe ich noch ein wenig spazieren.«

»Gehen Sie zu uns, ich begleite nur die gnädige Frau und kehre dann zurück. Meine Frau hat Sie ja schon lange nicht gesehen.«

»Gern,« erwiderte Zawilowski. Er fühlte sich müde und matt, und daß das seelenvolle Gesicht Frau Marynias beruhigend auf ihn einwirken werde, wußte er.

Sie empfing ihn mit großer Liebenswürdigkeit. »Wie freue ich mich, Sie zu sehen,« sagte sie. »Ich erwarte auch Bigiels und mein Vater kommt ebenfalls, wenn er nicht ins Theater gegangen ist.« Bei diesen Worten wies sie ihm einen Platz am Tische an, und den Lampenschirm zurechtrückend, nahm sie ihre Handarbeit. »Wissen Sie, daß man in ganz Warschau sagt, Sie seien mit Fräulein Castelli verlobt, und man kann den Leuten nicht klar machen, daß es noch nicht sicher ist.«

»Mit Ihnen habe ich mich stets offen ausgesprochen, deshalb will ich Ihnen auch jetzt bekennen, daß es schon beinahe sicher ist.«

»Ei, das ist eine gute Neuigkeit. Gott gebe Ihnen all das Glück, das wir beide Ihnen wünschen.« Sie reichte ihm die Hand, indem sie hinzusetzte: »So haben Sie schon mit Lineta gesprochen?«

Zawilowski berichtete ihr von seiner Unterredung mit Fräulein Castelli und Herrn Osnowski. Er berichtete, wie er lange mit sich gekämpft, nichts zu hoffen gewagt habe, welche Mühe er sich gegeben, die Liebe aus seinem Herzen zu verbannen, und wie er doch davon fortgerissen worden sei.

»Lineta ist mir das teuerste Wesen auf der ganzen Welt. Andere haben eine Mutter, Schwestern oder Brüder, ich aber habe niemand außer meinem unglücklichen Vater,« sagte er, »deshalb konzentriert sich all meine Liebe auf sie. Daß sie wirklich mein Weib werden soll, kann ich gar nicht begreifen. Zuweilen fürchte ich, etwas werde sich ereignen, das mein Glück vernichtet.«

Marynia legte ihre Arbeit weg, betrachtete ihn eine Weile sinnend und sagte dann: »Sie sind ein Dichter und fühlen vielleicht tiefer als andre. In einem Tagebuch meiner Mutter, in das sie während ihrer Krankheit manches für mich geschrieben hat, steht: ›In der Ehe dürfen wir nicht an unser Glück, sondern an die Pflichten denken, die uns auferlegt werden. Das Glück ist nur eine Zugabe, ein Geschenk Gottes.‹ Wie wahr ist dies, und doch denken die meisten Leute, wenn sie sich verheiraten, mehr an ihr Glück als an ihre Pflichten. Vergessen Sie es nicht und erzählen Sie Lineta, was ich gesagt habe. Solch ein Grundsatz erfüllt unser Herz mit tiefem Frieden, in Glück und Unglück, wie es Gott giebt.«

Zawilowski schaute auf ihr gesenktes Haupt, und ihm dünkte, der Frieden, der sie erfüllte, gehe auch auf ihn über.

Mittlerweile kehrte Polaniecki zurück, und bald kamen auch Herr und Frau Bigiel, denen das Violoncello nachgetragen wurde. Beim Thee begann Polaniecki von Maszko zu sprechen, der den Erbschaftsprozeß mit aller Energie führe, obwohl sich ihm bei jedem Schritt neue Schwierigkeiten entgegenstellten.

»Befindet sich Maszko noch immer in Petersburg?« fragte Bigiel.

»Heute kommt er zurück, deshalb konnte seine Frau heute abend nicht hier bleiben,« antwortete Polaniecki. Gleich darauf setzte er hinzu: »Früher hatte ich ein Vorurteil gegen sie, doch jetzt habe ich mich überzeugt, daß sie ein ganz gutes Weib ist und zudem ein beklagenswertes.«

»Ein beklagenswertes? Maszko hat ja seinen Prozeß noch nicht verloren,« sagte Frau Bigiel.

»Er ist ja nie zu Hause, und die Mutter von Frau Maszko befindet sich in der Klinik in Wien. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sie das Augenlicht vollständig verliert, und die arme junge Frau hat niemand, mit dem sie sich aussprechen kann.«

Marynia hatte große Lust, den Anwesenden die Neuigkeit von Zawilowskis Verlobung mitzuteilen, glaubte sich aber nicht dazu berechtigt. Nach dem Thee indessen, als Frau Bigiel ihn fragte, wie seine Sache stände, und er selbst antwortete, er fühle sich sehr glücklich, verkündigte Marynia, daß man Zawilowski gratulieren dürfe. Daraufhin schüttelten ihm alle die Hände.

Polaniecki ließ eine Flasche Champagner und Gläser bringen, »damit man auf das Wohl des berühmten Paares trinken könne,« und Frau Bigiel neckte Zawilowski jetzt schon wegen der voraussichtlichen Künstlerwirtschaft des Dichters und der Malerin.

Nun griff Bigiel nach seinem Cello und erklärte, solch ein Abend müsse mit Musik endigen. Marynia setzte sich ans Klavier, und die Serenade von Händel begann. Zawilowski hatte die Empfindung, als ob seine Seele sich loslöse, die milden Töne in sich aufnehme und fortflöge durch die Nacht, um Lineta in den Schlaf zu singen. Als er sich spät am Abend entfernte, fühlte er sich neu gestärkt und erfrischt durch das Zusammensein mit diesen trefflichen Menschen.

Marynia hatte den Frieden gefunden, »den Gott giebt,« jene überirdische Stimme, die aus den vergilbten Blättern des alten Buches zu ihr sprach, hatte ihr dazu verholfen. Freilich, wenn Gott ihr die Macht gegeben hätte, die menschlichen Herzen zu lenken, so würde sie darauf hingewirkt haben, daß Stach ihr mehr Zärtlichkeit bezeige, eine Zärtlichkeit, deren er wohl fähig war, und die er seiner Zeit Litka gegenüber an den Tag gelegt; sie würde darauf hingewirkt haben, daß sein Gefühl für sie einen Funken von der Poesie enthalte, welche in dem ihrigen enthalten war. In einem verborgenen Winkel ihres Herzens war indessen die Hoffnung rege, daß es noch so kommen könne, und sie dachte, wenn es auch nicht so käme, müsse sie dennoch Gott danken, daß er ihr einen fleißigen, tüchtigen Mann gegeben, der nicht nur ihrer Liebe, sondern auch ihrer Achtung wert war. Indem sie ihm ihr ganzes Ich hingab, ihm all ihre Träume zum Opfer brachte, hatte sie das Gefühl, als ob sie sich geistig immer mehr vervollkommne, und zugleich erkannte sie, daß in solchem Bewußtsein eine ganze Welt des Glückes liegt. Polaniecki ging jetzt oft aus, und so blieb ihr Zeit zum Nachdenken. Auch schien es ihr natürlich, daß er weniger Gefallen an ihr fand als sonst. Zuweilen empfand sie ein überströmendes Gefühl der Dankbarkeit darüber, daß Gott ihr ein liebes Kind schenke, das ein neues Band zwischen ihr und ihrem Gatten bilden werde. Ihre Hauptsorge war jetzt nur, ob es eine Tochter sein werde, denn obwohl sie sich bereit zeigte, sich dem Willen Gottes zu fügen, fürchtete sie sich ein wenig vor Stach, und eines Tages fragte sie ihn scherzend: »Stach, Du prügelst mich doch nicht, falls es ein Sohn ist?«

»Nein,« erwiderte er lachend und küßte ihr die Hand, »doch wünsche ich mir eine Tochter, wie Du weißt!«

Zuweilen gab sich Marynia auch trüben Gedanken hin. Jetzt da ihr soviel Glück bevorstand, fürchtete sie sich vor dem Tode und zudem glaubte sie, daß Stach sie sehr betrauern werde. Bei dieser Vorstellung war sie so gerührt, als ob er schon der beklagenswerteste Mensch auf der Welt wäre. Doch nie sprach sie mit ihm darüber, wiewohl sie die Ueberzeugung hegte, daß er ihretwegen oft in Angst und Unruhe war. Darin irrte sie sich jedoch. Etwas ganz anderes war die Ursache seiner Erregung. Seine Lebensführung, worauf er bisher so stolz gewesen und die ihm großes Selbstbewußtsein verliehen hatte, kam ihm nicht mehr so tadellos vor wie bisher. Er hatte geglaubt, seine Grundsätze seien mit einem aus starken Balken errichteten, auf mächtigen Fundamenten ruhenden Bau zu vergleichen. Auf diesen Bau war er stolz, und im stillen dünkte er sich erhaben über andere. Er hatte gemeint, die Hauptarbeit sei gethan, jetzt dürfe er sich in dem Bau einrichten und ausruhen. Daß die menschliche Seele einem Vogel gleicht, daß sie auf einer gewissen Höhe angelangt nicht rasten darf, sondern sich sehr anstrengen muß, um sich dort zu halten und nicht zur Erde herniedergezogen zu werden, vergaß er.

Und gerade, weil die Versuchung so gewöhnlicher Art war, ärgerte es ihn, daß er es nicht über sich vermochte, ihr aus dem Wege zu gehen. Er war jetzt religiös aus Ueberzeugung und viel zu wahr sich selbst gegenüber, als daß er mit seinen Prinzipien hätte einen Kompromiß eingehen und sich sagen können, daß auch die besten Menschen sich hier und da etwas zu schulden kommen lassen. Wiewohl er von Natur ein ziemlich rücksichtsloser Mensch war, sagte ihm doch die einfache Logik, daß es hier nur ein »entweder – oder« gebe.

So oft er Frau Osnowski betrachtete, fiel ihm der Ausspruch des Konfucius ein: »Eine gewöhnliche Frau hat nicht mehr Verstand als ein Huhn, eine außergewöhnliche nicht mehr als zwei Hühner,« sah er aber Frau Maszko an, so dachte er, daß es Frauen giebt, denen gegenüber diese Schmähung noch Schmeichelei ist. Sie hatte ein formvollendetes Benehmen, aber gar keinen innern Gehalt. Ihre große Passivität, ihre automatenhafte Gelassenheit rührten nur von geistiger Beschränktheit und dem blinden Glauben her, man könne nicht irren, wenn man sich an das halte, was für schicklich gilt. Polaniecki hegte keine Achtung für sie und liebte sie nicht. Aber trotzdem übte sie immer wieder einen gewissen physischen Zauber auf ihn aus, so oft er sie sah. Früher hatte er dies Wahlverwandtschaft genannt, und nachdem er sich die Sache auf diese Weise erklärt hatte, beruhigte er sich dabei, weil der Einfluß, den Marynia zu jener Zeit auf ihn ausübte, noch größer war. Aber jetzt gehörte Marynia ihm an, er hatte sich an ihre Schönheit gewöhnt, sah auch, daß diese Schönheit für einige Zeit verschwunden war, und da er Frau Maszko fast täglich sprach, machte sich die frühere Anziehungskraft um so mächtiger geltend. So kam es, daß er, der den bestrickenden Lockungen der reizenden Frau Osnowski widerstanden hatte, er, der sich auf seine Prinzipien und seinen festen Charakter so viel zu gut that, sich nun sagen mußte, Frau Maszko könne die Mauern seines stolzen Baues zum Wanken und schließlich zum Fallen bringen. Es beunruhigte ihn, alles in ihm bäumte sich gegen diese Schwäche auf, und doch konnte er ihrer nicht Herr werden. So oft er mit Frau Maszko zusammen war, konnte er sich nicht enthalten sie anzuschauen. Und sie war nicht mehr naiv genug, um nicht zu verstehen, was sein über ihre Gestalt gleitender Blick bedeuten sollte oder was seine Augen ausdrückten, wenn er im Gespräch mit ihr, besonders sobald sie sich allein befanden, unverwandt in ihr Gesicht schaute. Anfangs fühlte sich ihre Eigenliebe davon geschmeichelt, auch war sie nur allzu geneigt, die Gefahr nicht sehen zu wollen, wie das Rebhuhn sie nicht sehen will, wenn es seinen Kopf im Schnee verbirgt, weil es fühlt, daß der Habicht in seiner Nähe kreist. Wenn er sie bis jetzt noch nicht in Versuchung geführt hatte, so lag der Grund nur darin, daß er noch mit sich selbst kämpfte und sich vor Selbstverachtung scheute. Freilich hielt ihn auch die Zuneigung zu Marynia davon ab, die Ehrfurcht vor ihrem Zustand, die Hoffnung Vater zu werden, eine dankbare Erinnerung an die kurze Zeit, welche sie miteinander verlebt hatten, kurz seine Rechtschaffenheit und Religiosität, dies waren Ketten, woran das menschliche Tier rüttelte, und die es noch gefesselt hielten. Dennoch konnte er nicht immer auf seine Festigkeit bauen. Einmal, an dem Abend, da Zawilowski ihnen begegnete, hätte er sich beinahe verraten. Bei dem Gedanken, daß Frau Maszko nach Hause eilte, weil sie ihren Gatten erwartete, bemächtigte sich seiner eine rasende Eifersucht, und er sagte mit unverkennbarem Aerger: »O, ich begreife Ihre Eile recht gut. Odysseus kehrt jetzt zurück, also muß Penelope zu Hause sein, und doch . . .« er hielt inne, unwillkürlich einen Fluch unterdrückend.

»Und doch?« wiederholte Frau Maszko.

Ohne sich lange zu besinnen, erwiderte Polaniecki: »Gerade heute hätte ich Sie gern länger bei mir behalten.«

»Es schickt sich nicht,« erwiderte sie kurz.

Und in diesem: »Es schickt sich nicht,« war alles ausgedrückt, was sie fühlte.

Innerlich sie und sich selbst verwünschend, machte er sich auf den Heimweg. Zu Hause angelangt, fand er Marynia im Gespräche mit Zawilowski, dem sie darzuthun suchte, daß man in der Ehe nicht auf Erfüllung seiner Träume rechnen, sondern die Pflichten erfüllen müsse, die Gott uns auferlegt.


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