Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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(Der Heuretsstoa')

II. Wie des großi Schießet in Bertlsgadn gwest is.

              Den andern Tag, wie d' Sunn' aufganga,
In aller Fruh' da hat's scho' 'kracht,
Als waar der Watzmann voll' Kanona,
So hamm die Böller Lärma g'macht.

Und in die Berg hat's g'hallt und dunnert,
Bis in d' Fischunkl z' weitest hint',
Und schnurgrad is der Rauch aufgstiegn,
Dees hat an' schön'n Tag verkünd't.

Frisch is der Morgn gwest bis d' Sunna
Amal in's Thal hat eini g'scheint,
Da hat si' g'rührt Alls froh und lusti',
»Es is ja 's großi Schießet heunt!«

Na' hamm die Glock'n g'läut't in d' Kircha,
Und is der Schütznzug na' g'west,
Da hat ma' g'segn Leut beinanda,
San weit her kemma zu den Fest.

Fürst Conrad hat dees Schießet gebn,
Der Probst, a' gar a' braver Mo',
Hat d' Leut' a' Freud' gern g'macht derselbi,
'Steht aar' a so an' Herrn guat o'.

Der Zug is schö' gwest, sechs Trompeter
Voro', und Musi', woltern fei',
Drei Wurstl na' mit g'malti Scheib'n,
Die hab'n 'tanzt und gjuchezt drei'.

Jetz san die Fahna nacha kemma,
Von Madln und vo' Buabn tragn,
Und schöni Beste, Thalerkranzln,
Und aar a' Goasbock auf an' Wag'n.

Und nacha d' Schützn, all' mit Sträußln,
Da san viel' kemma 'rei von' Land,
Gar bösi, scharfi Punktnreißer,
Und etli' weit und broat bikannt.

Da hat ma' g'hört: »Dees is der Dickei,
»Der Forstwart, schau, vo' Bischofswies,
»Bua, dees is oana, der ko's zwicka,
»I' wett', daß dees der schirfer' is.

»Und der mit'n schwarzn Bart, da kimmt er,
»Der Büchsnmacha vo' Traunstoa,
»Da werst es segn, der draaht's eini,
»Der nimmt scho' etli' Gwinnst alloa'.

»Huat a'! Huat a'! der Jagamoasta
»Von Stift, und no' zwoa Chorherrn gar,
»Da will i' schaugn, was die macha,
»I denk' mit die hat's nit viel G'fahr.

»Da schau, da kemma no' a Paarl,
»Der Ruap und 's Hanserl von Hallei',
»Mei'! Büchs, wo gehst denn hi' mi'n Hanserl,
»Schau, schau, jetz' kimmt der aa' da 'rei! –

Und z'letzt in größt'n Staat is kemma
Die mehra fürstli' Jaagerei,
All's grea' mit Gold, und schöni Stutzn,
Der Gambsn-Urberl aa' dabei.

Und mit sein' Suh' der alti Leitner,
Der Förster drinn in Barthlmä,
Der führt wohl aar an' etli Fahna
In's Gschlößl 'nüber über'n See.

So is halt All's auf d' Schießstatt außi,
Da hat's grad gwimmit aufanand,
Und Diendln gnua, – schau 's Buacha-Miedei,
Gar sauber 'putzt, aa' bei der Hand!

Und g'schoßn hamm s' die tiefstn Dreier,
Der vo' Traunstoa gar aus der Weis',
Da hamm die junga Jaga g'arbet,
Und hi' g'hebt halt mi'n größt'n Fleiß.

Jetz' legt der Seppi o' bein Standln,
Von Förster z' Barthlmä der Bua,
Und bis er dra' kimmt, macht er Faxn
Und laßt die Diendln 'rum koa' Ruh.

Und sagt zum Miedei, die da gschaugt hat,
Du Schatz, an' Daama heb' ma' jetz',
Ho' justement oan' weiß verzog'n,
Gel', daß i' d' Schartn außa wetz.

Sagt 's Miedei, dem der Jaga g'falln,
»»Da soll nix fei'n, 'heb' dir 'n scho',««
»No' na' is's recht und thuats ma' g'rathn,
»So fang' mar aa' glei' 's Tanzn o'!«

Jetz' geht er eini, und den Seppi,
Wie's gschnellt hat, reißt's in G'ringl 'rum,
»Der Punktn is's!« so hat er gschrie'n,
Und richti' fallt der Zieler um!

Und hat der Böller duscht, und prächti'
Is glei' d' Maschin' draust aufagstiegn,
A' golde's Wappn hat ma' g'segn,
An' groß'n Löwn drunter liegn.

Jetz springt der Seppi hi' auf's Miedei
Und hat ihr a Paar Bussein gebn,
Da hat si' lache'd gwihrt dees Diendl
Und Alls hat gjuxt und g'lacht danebn.

Der Bua schier ausanand vor Freudn,
Hat nacher aa' dees Miedei g'führt
Zun Tanz und hat s' mit Bier und Braatl
Wie sie's halt g'hört, gar schö' traktirt.

Und hat ihm 's Miedei so guat g'falln,
Und hat ihm denkt, die werd dei' Wei',
Und wie s' na' hoam is mit die andern,
Da g'schpürt s' wohl 's Herz aa' nimma frei.

        Es gleicht halt die Lieb
Und a' Feuer inand',
Denn da macht aar' a Funka
Oft gschwindi an' Brand.

Und bal' 's amal brinnt,
Da is 's Löschn a' Kunst,
Denn zun Herz ko'st nit eini,
Is All's umasunst.

Und do' schaug'n die mehrern
Dees Feuer gern o',
Und sie thäan si' nit ferchtn
Und wirma si' dro'.


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