Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Kloa' und Groß.

                I' woaß a' Stündl in der Nacht,
Des Stündl is so kloa',
Da sitz' i' bei der Lene drent,
Kunnt' ja nix lieber' s thoa',
Und i' woaß an' andri großi Stund,
Die hat an' schwaar'n Gang,
Die is's, die vor der kloan'n kimmt,
Die dauert grausam lang.

I' kenn a' gar kloa's Ringl fei',
Wie g'fallt mir dees so guat,
Es ko' leicht sey', weil d' Lene halt
Dees Ringl tragn thuat,
Und i' kenn an' Ring gar groß und schwaar,
Der Ring der g'fallt ma' nit,
Ihr Vater tragt 'n und der schlagt
Da Nägl ei' damit!

I' kenn' a' Gaangl kloa' und eng,
Dees durch 'n Gartn geht,
Geht aa' zu ihr'n Fenster hi',
So g'fallt's oan', wer's versteht,
Und i' kenn a' broati großi Straß',
Diesell' is nit die mei',
Da fahrt mit gar an' wildn G'sicht
Ihr Bruader aus und ei'.

O Lene, waar'n no' i' und du
Grad auf der Welt alloa,
Na' waar nix z' groß für uns in Weg,
All's, wie mir's wollt'n, kloa',
Na' machet mir koa' Bruada nit,
Koa' Ring' von Vatern bang,
Und alli Stund'n waar'n recht
Und wur' mir koani z'lang.


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