Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Der Baam in Paradies.

            Es steht a Baam in Paradies,
Der hat a raari Blüh',
'S geit auf der Welt viel' schöni Baam,
An sellan sicht ma' nie.

Es sitz'n vieli Engerln 'rum,
Die gebn wohl drauf Acht,
Denn an den Baam, verstehst mir', wachst,
Was d' Menschen glückli' macht.

Und wann's in Himmi dunkl werd
Und Feierabend is,
Geht unser Herrgott allemal
Durchs ganzi Paradies,

Und schaugt ob Alls in Ordnung is
Und schaugt den Baam aa o',
Und wann's 'n freut. so nacklt er
Und schüttlt a wen'g dro';

Da fall'n die Bliemin auf die Welt
Mit Herrlikeit und Pracht
Und den a so a Bliemi trifft,
Den hat er glückli' g'macht.

Der woas oft gar nit wie ihm gschicht
Und kennt si' gar nit aus,
Die 'bratne' Taubn flieg'n ihm
Von selber in sei' Haus,

Und werd gar gschwind a reicher Mo',
Wie's halt an dieweiln is,
Dees kimmt von sell'n Schüttln her,
Von Baam in Paradies.

Und weil dees Gschichtl nit derlogn,
So hat ma' 's Sprüchl gmacht,
Und hast es gwiß gar oft scho' ghört:
»Es kimmt 's Glück über Nacht.«


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