Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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's Bild.

                  In alt'n Gschloß bei unsern Herrn
Hängt in an' Gang a Bild,
Da stehn' i' oft gar lang davor,
So freundli' is's und mild.

Es is a Maaderl mit an Huat
Und mit an' goldern Gwand,
A sammets Bandl hat s' an' Hals
Und a Ros'n in der Hand.

Dees Bild is schier an' Alterthum,
Steht d' Jahrzahl aa' dabei,
Ja in an' Eck mit rother Farb'
Steht sechzehhundert drei.

O mei' Gott, die is aa lang gstorbn,
Wer muß s' wohl gwesn sey'?
A Fräula halt, a Gräfin gwiß,
Wie kaam s' denn sunst da 'nei'.

Und drei' schaugts', jung und liebli' grad,
Ho' nie so oani gsegn,
Wen hat s' wohl gern g'habt ihrer Zeit,
Was hat s' wohl für oan mögn? –

I' wollt glei', i' hätt' sellm g'lebt,
Es waar ma nett oa Ding, –
Geh' weiter du? was fallt dir ei'
Du waarst ihr dengerst z'gring.

Warum? bi' ja a saubrer Bua,
Wohl so a Madl werth,
Nit jedi Gräfin nimmt an Graf,
Dees hat ma oft scho' ghört. –

Jetz' schreibt mar achtzehnhundert vierzg,
Is aa koa' Freud dabei, –
Mir waars vor Alters lieber gwest
Um sechzehhundert drei.


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