Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Die stoanern' Jager.

              Zwoa Jager steig'n in an' Gwänd',
'S red't koana nit a Wort,
Sie steig'n langsam nach der Höh',
Es is a schiecher Ort.
Und wie s' jetz kemma gegen d' Schneid,
Da rastn s' auf an' Eck,
Sie segn schier zun Ferchtn aus,
So barti, wild und keck.
Just graut der Tag, der Nebi liegt
No' tief herunt' in Thal,
Von selln Platz, da sicht ma schö'
Viel' Dörfer aufamal.
Und wie s' a weil so rast'n thien,
So hörn s' Kirche'gläut,
In d' Fruhmeß ruft a Glöckl 'zamm,
Dees Läut'n hört man weit.
Da stopft der oa a Pfeif' Tabak,
Der ander putzt sei' Bix
Und Branntwein trinkn s' aar an Schluck,
Aber betn thien s' nix.
Und wieder üb'r a kloani Weil,
Da läut't dees Glöckl drunt,
»Jetz wandln s' erscht, lacht da der oa,
Mir wandln scho' zwoa Stund'.«
»»Ja Wandeln hi' und Wandeln her,
Hat wild der ander gsagt,
A Gamsbock ischt mer allweil mehr,««
Und hat sein Stutzn 'packt.
Und weiter steign s' übers Eck
Und schaug'n in' Grabn 'nei,
Da steht a starker Gambsbock drinn,
Der werd bald ihna sey'.
Da schießt der oa', er fallt no' nit,
Der ander aa zünd't o',
Und auf die Schuß, da hat's an Hall',
Als wie a Dunner tho',
Als schlieg a Weterstroach grad ei',
Was dees bedeut'n soll?
Die Schütz'n rumpin in anand,
'S is ihna nimmer wohl,
Denn schau, der Bock in Grabn drunt'
Werd zozet wie a Bär,
Die Krikln werrn großi Horn
Und feuri' schaugt er her.
Dees is koa Gamsbock, gnad' da Gott,
Dees muaß der Teufi' sey', –
Da packn gschwind die Jager 'zamm
Und laafa woltern fei'.
Auf oamal aber laßn s' aus,
Es werrn d' Füß' so schwaar,
Und grad' als wann der jüngsti Tag
Auf Erdn kemma waar,
So ziegt a Nacht und Weter 'rei,
Koa Schrittl kinnes' geh',
Und 'Blut is worn so kalt und starr,
Als sollt's auf ewi' steh'.
Und horch in' Wettersturm da hallt
A Schroa weit über's Land, –
Da is a grausi Wandlung g'schegn,
Verhängt von Gottes Hand. –
Wohl wieder drunt' zun Betn läut't
Dees Glöckl aus der Fern',
Die drobn san aber wor'n Stoa',
Sie kinne's nimmer hör'n.

    Bei Salzburg steht a hocher Berg,
    Der Staufn, wer 'n kennt,
    Da san zwoa langi Fels'n obn,
    Die stoanern Jager g'nennt.
    Die Fels'n stenga heunt no' da,
    Als Zoacha von den G'richt, –
    Der Kruag, schau, geht so lang zum Brunn',
    Bis er amal dabricht.


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