Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Der Daxl und der Pudl.

        Es hat a' Daxl gar nix g'lernt,
Als Belln grad und Freßn,
Hat nix von andri Künstn gwißt,
War aa' nit d'rauf verseßn,
Der Daxl hat a' Leben g'führt
Ja raar und ohni Kumma,
In Winter hinter 'n Ofa gschnarcht
Und Muckn g'fangt in Summa;
Er is gar fleißi gfüttert worn,
Was sollt' er Hunger leid'n,
»Gel' Daxl, magst halt aa' dei' Sach'
Hast aa' so deini Freudn.« –
– Es hat a Pudl zeiti scho'
Gar viel Verstand verrath'n,
Hat um a' jeds Apportl tho',
Als waar's der besti Bratn,
Dem Pudl hat ma' wohl 'was zoagt,
Und hat er's nit begriffa,
So is ihm Peitsch'n oder Stock
Gschwind über 'n Buckl 'pfiffa:
Ma' hat ihm weni' z'freß'n gebn,
»Der Schlanggl braucht nix z'freß'n,
Denn wur' er wampet, thaat er ja
Sei' Wissenschaft vergessn!« –
Mir fallt gar oft der Daxl ei'.
Der Pudl aa danebn,
Betracht' i', wie so nach Verdienst
An' diem die Menschn lebn;
Den oan', der nix is, thuat mer All's,
Den andern nit a' bißl,
Dem oan' bleibt 's Braatl allizeit
Und dem – a laari Schüßl.

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