Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Der bsunderni Baam.

            Bei'n Förschter, bei an kluag'n Mo'
Halt' oana um sei' Tochter o',
Der Förschter sagt, es kunnt wohl sey',
Daß i mein Will'n gebet drei',
Wann du an' Baam mir nenna ko'st,
Den i no nit verzoachn't ho'
Und den ma hierrum segn ko',
Verstanden? – Au weh, denkt der Bua,
Der Baam macht d'Heurath schwaar,
Er schreibt an' j'di Staudn auf,
Wo der no' zfind'n waar:
Ganz trauri geht er um und um
Und schaugt und denkt si' halbet dumm,
Es is grad gwest, als sollts nit sey',
Und ihm fallt halt der Baam nit ei'.
A Freund, der sicht sei' Traurigkeit
Und fragt 'n drum, was ihm denn feiht,
Dem hat er halt sei' Kreutz verzählt,
Was für a Frag' der Förschter g'stellt.
»Ha, sagt der oa, mir fallt was ei',
»Vielleicht kunnt's dengerscht taugsam sey',
»Schau, wann er's just nit übi naahm
»Und nennet'st ihm – an' Burzlbaam!
»Den ko'st ihm zoagn alli Tag
»Und wo er 'n no grad segn mag
»Und daß er den verzoachnt hat,
»Dees glaab i nit, so waar mein Rath.« –
Jetz kimmt's den Buabn wie a Schei'
Auf oamal in sei Denka 'nei',
Er tanzt und springt und juchezt nett,
Als wann er an' Punktn troffa hätt
Und laaft, was er no laaffa ko'
Und meldt si' da bei'n Förschter o'.
Und wie er jetz so vor ihm steht,
Halt er a langi feini Red'
Und sagt von wegn denselln Baam,
Es waar' ihm kemma wier a' Traam,
Daß oaner nit in' Büchl staand,
Und den ma dengerscht überalln faand,
Den er ihm zoaget alli Tag
Und wo er'n no grad segn mag,
Und wann er's halt nit übi naahm,
So nennet er an' Burzlbaam. –
Da hat der Förschter freili g'schaugt. –

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