Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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A Gschichtl.

          Es san amal drei Studentn,
'Rum g'roast in boarischn Wald,
Da is ehna 's Geld ausganga,
Dees gschicht an' Studentn bald,
Da habn s' studirt gar fleißi',
Wie kemma mir jetz zun an' Geld,
Da wolln s' a Camedi spiel'n,
Wie koani no' gwest auf der Welt.
Sie richtn si' her an' Tenna,
A Thürl hintn und vorn
Und schreibn an' großmächtinga Zetl,
Dees Stückl hoaßt »Suach verlorn.«
Und mitten in Tenna als Fürhang
Da zieg s' a Blocha auf
Und mal'n von alli zwoa Seit'n
Den Name' Theater drauf,
Es kost't der Platz grad an Groschn,
Der oa' der schreits überall 'rum,
Die andern an die zwoa Thürln
Empfangen das Pubelikum,
Und laßn von hintn und vor'n
Halt eini, was eini geh' kunt,
Der Fürhang in Mittl dazwischn
Is gwest, versteht si', herunt'.
A Groschn grad für a Camedi',
Da habn s' den Tenna bald voll
Und Alles thut andächti' wartn,
Was ebba da kemma soll.
Es will si' aber nix rühr'n,
Was is denn da dra' Schuld?
Bald stampfa und klopfa die Leutln
Und endli' reißt die Geduld.
Da hat amal oaner in Fürhang
An tüchtinga Zug auf tho',
Jetz schaug'n die hintern die vödern
Anander großmächti' o'!
Und is ja wohl gwest a Camedi',
A Gaudi hintn und vorn
Und nett dees verkündigti Stückl
Des ghoaßn hat »Suach verlorn.« –
Natürli' die drei Student'n
San zeiti' mit'n Geldl davo'
Und habn sie 's derweil nit vertrunka,
So habn sie 's ebba no'.

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