Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Der Fürst Löwnstei'.

            Oan' hon i' 'kennt, an' bravn Mo',
Triffst nimmer leicht an' sellan o',
Der hat wohl aus der altn Zeit
A' Schneid no' g'habt und Fürstli'keit.
Der hat nit denkt an ihm alloa,
Hat mögn für Andri aa' 'was thoa,
Und bal' er oan' hat helfa 'kinnt,
So is's aa' g'schegn gern und g'schwind.
Dees is koa' Zuckermaannl gwest,
Dees allwei' hockt in' warma Nest
Und 'rumflackt hinter die vier Wänd',
Damit 's ja d' Sunna nit verbrennt,
Der hat a' bißl anders tho',
In Krieg voro', in Jagn voro',
Und hat 'n just koan' Seufzer 'kost't,
Bal' 's Gsicht a bißl is verrost't.
Dees is gwest der Fürst Löwnstei',
Bal' der aus Boarischzell is 'nei,
Auf Teger'see und 'nei' in's Kreut,
Da hat si', wer 'n kennt hat, g'freut.
Da habn s' gjuxt »Heunt kimmt der Fürst!«
'Is dro' koa' Jaagabua verdürst't,
Und Alles hat 'n g'segn gern
Und freundli' 'grüßt den guatn Herrn.
Da is auf d' Gambs na' g'arbet' worn,
Aa' mancher Hirsch hat 's Lebn verlorn,
Da hast no' g'segn a' Jaagerei,
Daß oa's hat g'habt a' Freud dabei.
Da hat koa' Treiber 's Steign g'acht',
Hot er no' ebbes füra 'bracht,
Der Fürst hat an an' jdn denkt
Und Alls gern thoalt und geru verschenkt.
Jetz' is's vorbei, – kimmt Jagnszeit,
Der Fürst fahrt nimmer 'nei in's Kreut,
Fahrt nimmer 'nei auf Tegernsee,
Hört nimmer juchzn vo' der Höh'.
Der Fürst is g'storbn, tröst' 'n Gott,
O mei'! thaat ihm a' Fürbitt noth,
Der Herr wur' nit verlasse sey',
Gern schließt 'n j'ds in's Bettn ei'.

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