Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Der Edlweißbrocker.

        Der Hirgscht, dees is mei' schönsti Zeit
Da brock' i' 's Edlweiß,
In Watzmann über 'n Laabl drobn
Und über 'n hocha Eis.
In Bertlsgadn habn s' ja
Die Bliemin gar so gern
Und kimm' i' mit mein' Edlweiß
Zu manchen großn Herrn,
Und bring's die Damen drunt' in' Gschloß,
Die stecka 's auf 'n Huat,
Die Damen san gar schö' und fei'
Und 's Edlweiß' steht guat.
Da schaugn an diem die Kavalier'
Und fragn, wo hast es her,
Wann aber i' am Watzmann zoag',
Da fragn s' nimmer mehr. –
Dees freut mi' an die Bliemin just,
Daß's braucht a' Schneid' und Fleiß,
Sunst kriegst es nit, d'rum hoaßt mer's aa'
Nit unrecht Edlweiß.
Und gern a' Sträußl brock' i' aa
Für unser' liebi Frau
Schau, weil bei'n Steign in der G'fahr
I' treu zu'n ihr vertrau'.
O wann no' in den Watzmann dort
Koan Laane abageht,
Wo meini Jagerbliemin san,
Mein' kloana Gartn steht;
Ja liebi Frau, i' bitt' di' schö',
Wann d' Laane ebba bricht,
So denk' auf mi' und mach' daß halt
Mein' Edlweiß nix g'schicht!

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