Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Die Farb'.

          Wie ma' verthoalt hat auf der Welt
Die Farbn 's erstimal,
Da hätt' der Fuchs a' greani mögn,
Hat g'sagt, ihm waar gar viel dra' g'legn,

Denn Grea', dees thaat in Augnan wohl,
Waar aa die Hoffnungsfarb,
Er möcht' koan' Menschn zwider sey',
Und Grea', dees waar halt so viel fei'.

Wegn meiner hat der Engl g'sagt,
Der d' Farbn hat verthoalt,
Bals d' brav bist, sollst dees Gwandl tragn,
Der Fuchs hat dankt, ja nit zun sag'n.

Jetz' is er grea' gwest wier a' Laab
Und hat so daasi tho',
Als waar halt er die guati Stund,
Als wann er nit siebni zähln kunnt.

Und stiehlt si' a' gar gschwind in's Holz
Und schleicht dahi' in Gras,
A' Hasl schaugt 'n freundli' o',
Da hat er den erstn Schnapper tho',

Und nimmt's glei' mit, als hätt' er grad
A' wen'g a' Muckn g'fangt
Und frißt's und klaubt ihm gschwindi d'rauf
Am Feld a' Hendl aa no' auf.

Dees greani Gwandl hat ihm taugt,
Weil er nit sichti gwest,
Beim Tag da hat er Gschäftn g'macht
Und prächti' gschlafa bei der Nacht.

'S is aber bald a' Mettn worn,
Wie daß der Fuchs so bös'
Und daß mar ihm no' hilft mi'n Gwand
Zun Stehln, dees waar ja do' a' Schand'.

Da hat's den Farbnengl g'reut
Und hat n' g'rufa glei'
Und streicht 'n unbarmherzi o'
Brinnroth und jagt 'n so davo'.

Jetz' sicht mar 'n halt vo' weitn scho',
Drum hockt er staad bei'n Tag,
Grad bei der Nacht da thuat's es no',
Daß er a' wen'g 'was stehln ko'.

– Waar's bei die Menschen aar a so!
Da is's vergeßn worn,
Da geht der Spitzbua Nacht und Tag
In alli Farbn, wie'r er mag.


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