Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Petzmaiers Zitherspiel.

                      Wann Er, der Moaster, auf der Zither spielt,
So luust ihm Alles, Jung und Alt,
Was Schön's und Freundli's in der Musi' is,
Des hat er sauber in der Gwalt.
Und hörst ihm zua, so sichst dabei
No' in Gedankn allerlei.

      I' sich' a Diendl, dees in stiller Nacht
      Den lieb'n Mond am Himmi drob'n betracht',
      Den Diendl feit was, is jetz, was da will,
      Den trauri is's, dees sagt mir 's Zitherspiel.
      Der Mond werd freili' nit sei' Unglück sei',
      Verliebt is s' Diendl, dees bild' i mir ei',
      I' stell' mirs für gar jung no' und gar schö',
      Und ihra Seufzn thuat mir nachet geh', –
      Du armer Narr, i wollt' daß i 'was fund,
      Was dir und mir danebn helfe' kunt.

Und wie i uns a so bedauern thua,
So klingt was Lustigs aufamal dazua,
Da hör' i singa Schnaderhüpfln fei'
Und frischi Buabn hör' i pfeife' drei'.

        Diendl wo feit's
        Und was habn's dir denn 'tho'?
        Hat dei' Schatz di' verlaßn,
        Nimm mi' dafür o'.

        Du muaßt dir nit denka,
        Für di gaabs a Zeit,
        Wo Scherzn und Liebn
        Dei' Herz nimmer freut,

        Denn so a frischs Diendl,
        Dees laßts nit glei aus,
        Drum laß uns oans tanzn
        Und mach dir nix d'raus. –

Und lüfti und schneidi
Gehts aufamal zua,
Es draaht si' fei' 's Diendl,
Es schnackelt der Bua.

I hör' die Trompetn
Von Tanzbod'n raus,
Vor Leut und vor Musi
Schier wacklt dees Haus.

Und drunter und drüber
Geht Alls durchanand,
Es is als wann Kirter waar
Uebrall im Land. –

Und in an Winkl sitzt an alter Jagersmo',
Der fangt ihm aa' an uralts Gsangl o'
Und schnurrt im tiefn Baß und schlagt mi'n Fuß an Takt,
Weil alti Löder aa die Musi packt.

    »Hon oft gschoßn, singt er, auf an guatn Hirsch,
    Oft auf d'Gambsein aa scho' gmacht a feini Birsch,
    Auf Egidi alleweil und Barthlmä
    Ischt a frischer Jager bei der Höh.

    »Ho' am Kogl oft an' Spielho' falzn g'hört,
    Ho' mi' drum, als waar's a saubers Diendl, gscheert,
    Wann der Spielho' falzt und gruglt auf'n Schnee,
    Ischt a frischer Jager bei der Höh.

    »Ho' von Schießet oft an schön'n Fahna g'holt,
    Für mein' Schatz a Tüechei, wann mar's Glück hat gwollt,
    Bei an Schießet und bei'n Diendl ja voneh,
    Bin i' woltern gwest aa' bei der Höh.«

Und eh' der Alti mit sein' Gsangl still
Kimmt a Harpfn und an Orglgschpiel
Und die Landler wieder tanz'n drunter raus;
Und mei' Herz, es kennt si' nimmer aus.

      So geht der Wechsl und sei' Zitherschlag'n,
      Es is, als wie dees Wasser von an See,
      Bald is's so glatt und ruhi, wie'r a' Spiegl
      Und Sternein schaugn eini von der Höh,
      Bald kimmt a Sturm und hörst die Welln brausn,
      Und nacher wieder hörst a frumms Gebet,
      Als thaat da oaner drum 'n Himmi danke
      Daß ihm sei' Schiffei no' nit untergeht. –

So ko' ma wohl a bisl 'was verzähl'n,
Was aus der Zither außa bringt der Mo',
Des Rechti aber, des oan dabei rigelt,
Dees glaab i' nit, daß's oaner sagn ko',
Schau b'schreib' an Regnbogn no' so fei',
Sei' Lebta werds koa Regnbogn sei',
Und so gehts mir mi'n Gschpiel von selln Mo',
Drum sag' i, kimm und hör dir'n selber o'.


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