Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Die Prob'.

        I' ho' ma' denkt, bals d' heirathst
'Was bsunders suachst dir 'raus,
Und frag' an' kluagn Vettern,
Wie kennt ma' si' da aus.
Der Vetter sagt, »nix leichters,
»'N Steg kennst bei der Mühl',
»Da genga in an' Sunnta'
»In d' Kircha Diendln viel,
»Dort thuast am Weg an' Spiegl
»Schö' mittn eini legn,
»Und muaßt di' guat verstecka,
»Damit s' di' fei' nit segn;
»Jetzt nacha nimmst halt oani,
»Die, wann s' den Spiegl find't
»Nit eini schaugt, verstehst mi',
»Dees is a' bsunders Kind.« –
Der Rath, der hat mir gfalln,
Und d'rauf in Sunnta' glei'
Leg' i' in Weg den Spiegl
Und richt' mi hi' dabei.
Hab' nit lang wartn derfa,
So kimmt schon oani her,
A' groß's a sauber's Diendl,
Just wie's nach mein' Begehr.
Sie hat scho' gstutzt von weit'n,
Wie s' da dees Spiegerl sicht
Und über dees Verwundern
Macht s' gar a' liebli's Gsicht,
I' duck' mi' wie a Hasl,
Mei' Spiegl funklt schö'
Und 's Herz dees hat ma' gschlagn,
Jetz' bleibt dees Diendl steh'.
I' denk' ma', schaug' nit eini'!
Ja wohl' glei' hat s' es tho',
Da schrei' i': Her mein Spiegl!
Und fang' von vorn'n o'. –
Wahrhafti' ganzi Rudeln
San kemma nach anand'
Und alli gaffa s' eini.
Ah Sapprewalt die Schand!
Und z'letzt kimmt, möchst es glaabn,
A' Capaziner gar,
Und der schaugt aar in Spieg'l,
Da werst ja do' a' Narr'! –
Jetz' woaß i's, ebbes bsunders
Is raar, i' kenn' mi' aus,
'Muaß scho' 'was anders nehma,
Sunst werd glei' gar nix d'raus!

 << zurück weiter >>