Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Aus 'n Bauernkrieg vo' 1525.

                In' Schwabn draußt in Würtemberg
Da is amal vor Zeitn
Der Teufi in die Bauern g'fahrn,
Dees waar'n so seini Freudn,
Und wie's halt geht na' bei die Leut'
Schau wann s' der schwarzi Gankerl reit',
Sie san vor Gift und Zorn
Schier wini worn.

Da hat si' a'ghebt wohl a' Strit,
A' Mordn nit zun sagn,
All' Guatsherrn und all' Obrigkeit,
Was's gwest is, hamm s' d'erschlagn,
Sie hamm verschont nit Weib und Kind
Und 'tobt und gwüth' als waarn s' blind
Und übrall ohni End
Grad g'sengt und 'brennt.

Na' san s' aa' bis in's Boarn 'rei',
Auf Rothnbuach her kemma
Und habn gmoant, die Bauern da
Die wur'n 's nit übi nehma
Und hamm an' scharpfn Aufruaf tho',
Sie solln si' fei' schließn a'
Und sollt' die ganzi Gmoa'
Halt aa' mit thoa.

Na hamm dieselln Bauern gsagt,
Da wer'n ma' nit weit langa,
Es müssn unser mehra sey',
Sunst kinn' ma' nix a'fanga,
D'rum laßts uns zu die Nachbern geh',
Na werd's was Gscheits und richt' si' schö'
Und kemm' ma' wieder zamm
A' Freud' werd's hamm.

Und d' Schwabn hamm g'sagt »Ja ja, ischt recht,
»So gaanget und laufet und saufet
»Und bringt nu' viel Kamradi mit,
»Die wie der Satan raufet
»Und denni gfallt a' Feuerwerk
»Wann Schlösser brennet auf die Berg
»Und wann mer in der Gluath
»Oin' braate' thuat.«

D'rauf san die Rothnbucher furt,
San etli' Tag verganga,
So kemma s' vieli hundert z'ruck
Mit Bixn, Spieß und Stanga,
Und reitn frischi G'selln voro',
Da hamm die Schwabn Juchzer 'tho'
»O luaget, was für Leut'
»O Herrli'keit!«

Die Reiter sprenga 'nei in's Dorf
Mit hellauf blitze'di Saabi
Und hat ma's kennt, die putzn wohl
An' Kopf' wier an' Kohlrabi,
Jetz' haltn s' und der erschti vorn
Der schreit »Luusts auf, was ausg'macht worn
»Und wie der Handl steht
»Und wier er geht.

»Mir hausn guat mit unsri Herrn,
»Sie san scho' recht und richti'
»Und unser Herzog der is brav
»Und gern san mir ihm pflichti',
»D'rum hebt's Enk weg und roasts no' z' Haus,
»Sunst hau' mar Enk an' Teufi aus,
»Daß gwiß a' Friedn werd,
»Jetz' habt's es g'hört.«

Hui Sikra! hamm die Rauber gschaugt,
Die Red' hat ihna gar nit 'taugt,
San gschwind dahi' mit Schimpf und Schand,
San nimmer kemma in's Boarnland.


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