Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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'S Troad.

            Es is mi'n Troad vor alti Zeitn
Amal wohl gwest an' anders Ding,
Da san die Halm gar gwichti' gwesn
Und nit wie heuntigs Tags so g'ring.

Selm hat ma' dra' die Aech'an gsegn
Vo' unt' auf glei' bis obn auf,
Jetz' is dees Mehra Stroh und hockt halt
An' oazigs Aehrl endli' d'rauf.

Und schau, es waar aa' gwiß so bliebn,
Waar'n d' Leut' nit z' bös' und sündhaft worn,
'San 's aber worn und unser Herrgott
Hat drüber 'kriegt den größtn Zorn.

Und weil s' 'n gar a so vergrämt hamm,
So hat er denkt, es is koa' Schad'
Und wann s' aa' Alli z' Grund geh' müssn,
A' selles Volk verdient koa' Gnad'.

Und in an' schwarzn Dunnawetter
Is er von' Himmi abagstiegn
Und sicht heruntn auf die Felder
Die Pracht vo' Troad und Aech'an liegn.

Da fangt er o', a' Halmi z' stroafa
Und reißt vo' unt' auf d' Aehrln ra'
Und wier er's thuat, auf alli Felder
Vo' sellm falln s' auf oamal a',

Und Alles waar' gar gwiß verhungert,
Hätt' unser liebi Frau nit bitt',
Er sollt' dees letzti Aehrl lassn,
Sunst waarn aa' d' Vögerln g'straft damit.

Sie hat wohl d' Vögerln nenna müßn,
Obwohl s' es hat um d' Menschn 'tho',
Sunst waar's nix gwest, und so is 'bliebn
Für's Brod halt do' a' bißl dro'.

Drum sollt' ma' scho' a' guat thoa' wolln,
Denn no' amal, kunnt's gar leicht g'schegn,
Es thaat der Herr vontwegn die Vögl
Koa' Körnl mehr verschona mögn,

Die kann er ihm scho' anders füttern,
Wann extra d' Menschn z' Grund geh' solln.
D'rum durft' ma' zeiti' da dro' denka
Und durft halt scho' a' guat thoa' wolln.


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