Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Die Lieb'.

                Die Lieb' is a' Vogl,
Der waar nach mein Sinn,
Und mei' Diendl is der Käfi',
Da flutschert er drinn.

Die Lieb' is a' Bliemi,
In Hirgscht is 's dahi',
Herr vergelt's Gott, daß i' no'
In Summa drinn bi'.

Die Lieb' is so fei',
Wie a' Fleimuattar is,
Bals d' viel tandlst damit,
Kriegn d' Flügerln an' Riß.

Die Lieb' is a' Laab,
Bals verwelkt, werd's verwaaht,
Aber grea hebt's gar guat,
Wann's aa der Wind a' wen'g draaht.

Die Lieb' is a' Gschicht',
Und die geht gar nie aus,
Und werd übrall verzählt,
Und is überall z' Haus.

Die Lieb' is a' Gschpiel,
Da kannst g'winna gar viel
Und no' mehra verlier'n,
Ko'sts dei' Lebta lang g'schpürn.

Die Lieb' is a' Ding,
Achtn's vieli gar g'ring
Und an diem der und der
Gaab's um All's nimmer her.

Die Lieb' is an' Uhr,
Der s' nit kennt, muß d'rum frag'n,
Und der s' kennt, woaß oft nit,
Wieviel 's justement g'schlag'n.

Und is's, wie d'er will
Und so woaß i' do' gwiß,
Daß die Lieb' just die schlechtest'
Erfindung nit is.


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