Edward Bulwer-Lytton
Die letzten Tage von Pompeji
Edward Bulwer-Lytton

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Achtes Kapitel.

Arbaces verfälscht seine Würfel mit Wollust und gewinnt die Partie.

Der Abend dunkelte über die bewegte Stadt hin, als Apäcides auf die Wohnung des Egypters zuwandelte. Er vermied die beleuchteten und bevölkerten Straßen, und wie er so mit auf die Brust herabgesenktem Haupte und unter dem Gewande gekreuzten Armen sich vorwärts bewegte, lag in dem Widerspruche, in welchem sein ernstes Aussehen und seine abgemagerten Glieder mit der sorglosen Stirne und der fröhlichen Miene Derer stunden, die ihm auf der Straße begegneten, etwas Erschreckendes. Endlich berührte jedoch ein Mann von nüchternem und gesetzterem Aussehen, der schon zweimal mit einem neugierigen, aber zweifelhaftem Blicke an ihm vorübergegangen war, seine Schulter.

»Apäcides!« sagte er, und machte ein schnelles Zeichen mit seinen Händen: es war das Zeichen des Kreuzes.

»Ah, Nazarener!« sagte der Priester, indem sein blasses Gesicht noch blässer wurde, »was willst Du von mir?«

»Nun, ich will Dein Nachdenken nicht unterbrechen,« erwiderte der Fremde, »aber als wir uns das letztemal trafen, schien ich Dir nicht so unwillkommen zu sein.«

»Du bist mir nicht unwillkommen; Olinth; aber ich bin traurig und müde, und diesen Abend außer Stand, mit Dir über das zu sprechen, was Dich am meisten interessirt.«

»O der Verkehrtheit des Herzens!« sagte Olinth mit bitterem Eifer, »Du bist traurig und abgemattet, und willst Dich gerade von der Quelle entfernen, die Dich erquicken und heilen kann?«

»O Erde!« rief der junge Priester leidenschaftlich an seine Brust schlagend, »wohin muß ich mich wenden, um den wahren Olymp zu schauen, den die Götter wirklich bewohnen! ... Soll ich mit diesem Manne glauben, daß keiner von denen, die meine Väter so viele Jahre hindurch anbeteten, ein Wesen oder einen Namen habe? Soll ich dieselben Altäre, die ich für die heiligsten hielt, als gotteslästerlich und unheilig umstürzen? oder soll ich mit Arbaces glauben? – was?«

Er schwieg stille, und schritt hierauf schnell vorwärts mit der Ungeduld eines Mannes, der sich selbst zu entfliehen sucht.

Aber der Nazarener war einer jener kühnen, kraftvollen und enthusiastischen Männer, durch die Gott zu jeder Zeit Veränderungen auf der Erde bewirkt hat, und die vor Allem bei der Einsetzung wie bei der Reform seiner Religion geschaffen sind, Andere zu bekehren, wie sie geschaffen sind, zu dulden; – Männer, die Nichts entmuthigt, Nichts abschreckt; in der Inbrunst des Glaubens sind sie begeistert und begeistern Andere. Ihre Vernunft entflammt zuerst ihr Herz; dieses aber ist das Werkzeug, dessen sie sich bedienen; sie dringen mit Gewalt in die Herzen der Menschen ein, während sie nur zu ihrem Verstande zu reden scheinen. Nichts ist so ansteckend, als der Enthusiasmus; er ist die wahre Allegorie in der Fabel des Orpheus; er bewegt die Steine, bezaubert die wilden Thiere. Der Enthusiasmus ist der Genius der Aufrichtigkeit und ohne ihn erringt die Wahrheit keine Siege.

Olinth ließ den Apäcides nicht so leicht entschlüpfen; er holte ihn wieder ein und redete ihn also an: »Es befremdet mich nicht, Apäcides, daß ich Dir unangenehm bin; daß ich alle Elemente Deines Gemüthes erschüttere; daß Du Dich in Zweifel verlierst, und auf dem ungeheuern Ozeane ungewisser und umnachteter Gedanken umhergeworfen wirst. Darüber wundere ich mich nicht; aber harre ein wenig mit mir aus; wache und bete. Die Finsternis wird verschwinden, der Sturm sich legen und Gott selbst, wie er einst auf dem See von Samaria umherwandelte, wird über die beruhigten Wellen hinschreiten, um Deine Seele zu befreien. Unsere Religion ist eifersüchtig in ihren Forderungen, aber wie unendlich freigebig in ihren Gaben. Sie beunruhigt Dich eine Stunde und lohnt Dir durch Unsterblichkeit.«

»Derartige Versprechungen,« sagte Apäcides bitter, »sind Kunstgriffe, durch die die Menschen zu allen Zeiten getäuscht wurden. Oh! wie herrlich waren die Versprechungen, die mich an den Altar der Isis führten.«

»Aber,« antwortete der Nazarener, »frage Deine Vernunft, kann eine Religion richtig sein, die gegen alle Moral anstößt. Man sagt euch, ihr sollt eure Götter verehren; aber was sind diese Götter nach eurem eigenen Geständnisse? was ihre Handlungen, was die Attribute ihrer Göttlichkeit? werden sie euch nicht insgesammt als die abscheulichsten Verbrechen dargestellt? Und doch fordert man von euch, ihr sollt sie wie die heiligsten Gottheiten anbeten. Jupiter selbst ist ein Vatermörder und Ehebrecher. Was sind die geringeren Götter als Nachahmer seiner Laster? Man sagt euch, ihr sollt nicht morden, aber ihr betet Mörder an; man sagt euch, ihr sollt nicht ehebrechen, aber ihr betet zu einem Ehebrecher; heißt dies nicht mit dem Heiligsten in der Menschennatur, mit dem Glauben, Spott zu treiben? Wende Dich jetzt zu Gott, dem einzigen, dem wahren Gott, vor dessen Altar ich Dich führen möchte. Wenn er Dir für die menschliche Vorstellung, für die rührende Verbindung zwischen Schöpfer und Geschöpf, woran sich das schwache Herz anklammert, zu erhaben und zu geistig dünkt, so betrachte ihn in seinem Sohne, der sich mit Sterblichkeit bekleidete wie wir. Seine Sterblichkeit gibt sich allerdings nicht wie die eurer fabelhaften Götter, durch die Laster unserer Natur kund, sondern durch die Ausübung aller ihrer Tugenden. Ihn ihm vereinigt sich die strengste Sittlichkeit mit der zärtlichsten Liebe. Wäre er nur ein Mensch, so hätte er ein Gott zu werden verdient. Ihr ehret den Sokrates – er hat seine Sekte, seine Jünger, seine Schüler. Aber was sind die zweifelhaften Tugenden des Alterthums gegen die klare, unbestrittene, thätige, unablässige, sich hingebende Heiligkeit Christi? Ich spreche hier nur von seinem menschlichen Charakter. Er tritt in demselben auf als das Vorbild kommender Jahrhunderte, um uns die Gestalt der Tugend, die Plato verkörpert zu sehen wünschte, zu zeigen. Dies ist das Opfer, das er für die Menschen brachte. Aber die Herrlichkeit, die seine letzte Stunde umstrahlte, verstärkte nicht nur die Erde, sondern erschloß uns auch den Blick in den Himmel. – Du bist gerührt – Du bist bewegt. Gott wirkt in Deinem Herzen, sein Geist ist mit Dir. Komm, widerstrebe diesem heiligen Antriebe nicht; komm sogleich, ohne Bedenken. Einige von uns finden sich in diesem Augenblicke zur Auslegung des Wortes Gottes versammelt. Komm, laß Dich von mir zu ihnen führen. Du bist traurig und müde. Hier also das Wort des Herrn: ›Kommet zu mir,‹ sagt er, ›Alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.‹«

»Ich kann jetzt nicht;« sagte Apäcides; »ein anderes Mal.«

»Jetzt! Jetzt!« rief Olinth mit Eifer, und faßte ihm beim Arme. Aber Apäcides war noch nicht vorbereitet zur Entsagung jenes Glaubens und jenes Lebens, dem er so viel geopfert hatte, sondern riß sich, noch immer von den Versprechungen des Egypters eingenommen, gewaltsam aus dieser Umarmung los. Da er ferner fühlte, daß eine besondere Anstrengung nöthig sei, um die Unschlüssigkeit zu bemeistern, welche die Beredsamkeit des Christen in seinem erhitzten und fieberischen Gemüthe zu erregen begonnen hatte, so hob er sein Kleid auf und entfloh mit einer Eile, die jeden Gedanken an eine Verfolgung ausschloß.

Erschöpft und außer Athem gelangte er endlich in einen entlegegenen und abgeschiedenen Theil der Stadt, und stund plötzlich vor der einsamen Wohnung des Egypters. Während er stille stand, um sich zu erholen, drang der Mond aus einer silberhellen Wolke hervor, und goß sein volles Licht auf die Mauern dieser geheimnisvollen Wohnung.

Es befand sich kein anderes Haus in der Nähe. Die Vorderseite war mit dunkeln Weinreben umrankt, und hinter dem Hause erhoben sich hohe, im melancholischen Mondlichte schlafende Waldbäume. Weiterhin unterschied man schwach die Umrisse der entfernten Berge, unter ihnen den rauchigen Gipfel des Vesuvs, der damals nicht so hoch war, als er sich jetzt dem Blicke des Reisenden zeigt.

Apäcides ging durch das Nebengewölbe und gelangte zu dem breiten und geräumigen Portikus, vor welchem, zu beiden Seiten der Treppe, das Bild des egyptischen Sphynx ruhte. In diesem großen, harmonischen und leidenschaftslosen Zügen, in denen die Künstler, welche jenes Sinnbild der Weisheit verfertigten, so viel Liebenswürdigkeit mit majestätischem Wesen zu vereinigen wußten, lag eine weitere, noch feierlichere Ruhe. Auf der halben Höhe der Treppe dunkelte das grüne und düstere Blätterwerk der Aloe, während die morgenländische Palme ihre langen, regungslosen Zweige theilweise über die marmornen Stufen hinwarf.

In der Stille des Orts und dem sonderbaren Anblicke der Sphynxe lag vielleicht Etwas, das das Blut des Priesters mit namenloser und geisterhafter Furcht durchschauerte; und als er auf die Schwelle zuging, sehnte er sich sogar nach dem Echo seiner geräuschvollen Tritte.

Er klopfte an die Thüre, über welcher eine Inschrift in, seinem Auge unbekannten, Charakteren, angebracht war; sie öffnete sich unvernehmbar, und ein großer, egyptischer Sklave, der ihn weder fragte noch grüßte, gab ihm ein Zeichen, einzutreten.

Die weite Vorhalle war von hohen, kunstreich gearbeiteten, bronzenen Kandelabern beleuchtet, und die Wände ringsherum mit Hieroglyphen von düstern und dunkeln Farben bemalt, die zu dem hellen Kolorit und den lieblichen Gestalten, mit denen die Bewohner Italiens ihre Häuser schmückten, einen seltsamen Gegensatz bildeten. Am Ende der Halle trat ein Sklave auf ihn zu, dessen Gesicht, obgleich nicht afrikanisch, doch viel dunkler war, als in der Regel das der Bewohner des südlichen Europa's.

»Ich suche Arbaces,« sagte der Priester, aber mit so bebender Stimme, daß ihr Zittern seinem eigenen Ohre vernehmbar wurde.

Der Sklave beugte stillschweigend sein Haupt, geleitete den Apäcides nach einem, außerhalb der Halle befindlichen Hügel und führte ihn eine enge Treppe hinauf; nachdem sie sodann mehrere Gemächer durchwandert hatten, in welchen immer die ernste und nachdenkende Schönheit der Sphinx die Beachtung des Priesters am mächtigsten auf sich zog, gelangte Apäcides in ein dämmerndes und schwach erleuchtetes Zimmer, wo er sich nun dem Egypter gegenüber sah.

Arbaces saß vor einem kleinen Tische, auf dem mehre entfaltete Papyrusrollen lagen, mit denselben Charakteren beschrieben, wie sie Apäcides bereits bei der Thürschwelle erblickt hatte. Etwas entfernter stand ein kleiner Dreifuß, aus dem der Weihrauch langsam aufstieg; neben diesem befand sich ein großer Globus, auf dem die Himmelszeichen abgebildet waren, und auf einem zweiten Tische sah Apäcides verschiedene Instrumente von seltsamer und sonderbarer Form, deren Gebrauch ihm unbekannt war. Das entgegengesetzte Ende des Zimmers verbarg ein Vorhang, und durch das längliche Fenster in der Decke drangen die Strahlen des Mondes ein, sich traurig paarend mit der einzigen Lampe, die im Gemache brannte.

»Setze Dich Apäcides,« sagte der Egypter, ohne sich zu erheben.

Der junge Mann gehorchte.

»Du fragst mich,« ergriff Arbaces nach einer kurzen Pause, während deren er in Gedanken vertieft zu sein schien, wieder das Wort; »Du fragst mich, oder möchtest mich wenigstens fragen, nach den mächtigsten Geheimnissen, die des Menschen Seele zu fassen vermag; es ist also das Räthsel des Lebens selbst, das Du von mir aufgelöst zu sehen wünschest. In das Düster versetzt, aber nur kurze Zeit in diesem dämmernden und beschränkten Dasein verweilend, schaffen wir uns, wie Kinder, Gespenster in dieser Dunkelheit; halb sinken unsere Gedanken mit Schrecken in sich selbst zurück, halb stürzen sie sich wild in die führerlose Finsternis, forschend, was sie enthalten möge, während wir rechts und links unsere hülflosen Hände ausstrecken, um nicht blind über eine unvorhergesehene Gefahr zu fallen. Da wir die Grenzen des Orts nicht kennen, so glauben wir bald, ihre Nähe werde uns ersticken, halb, sie erstrecken sich noch bis ins Unendliche. Unter diesen Umständen besteht die ganze Weisheit nothwendigerweise in der Lösung der beiden Fragen: ›Was sollen wir glauben, und was sollen wir verwerfen?‹ Über diese Fragen also wünschest Du eine Entscheidung von mir?«

Apäcides nickte bejahend.

»Der Mensch muß einen Glauben haben,« fuhr der Egypter mit traurigem Tone fort; »er muß seine Hoffnung an Etwas knüpfen, das ist das allgemeine Erbtheil unserer Natur. Wenn Du, erschreckt und entsetzt, Dir das, worauf bis jetzt Dein Glaube ruhte, entrissen zu sehen, auf dem traurigen und uferlosen Meere der Ungewißheit umherschwimmst, so rufst Du um Hülfe, und wünschest ein Brett, an das Du Dich anklammern – wünschest, wenn auch in nebelgrauer Ferne liegendes Land, das Du erreichen kannst. Nun, so höre! Du hast unsere heutige Unterredung nicht vergessen?«

»Wie sollte ich das?«

»Ich habe Dir gestanden, daß die Gottheiten, für die so viele Altäre rauchen, nur menschliche Erfindungen, und daß unsere gottesdienstlichen Gebräuche und Ceremonien nur Mummereien seien, um die Menge zu ihrem eigenen Glücke zu täuschen. Ich zeigte Dir, daß gerade aus diesem Blendwerke die Bande der Gesellschaft, die Harmonie der Welt, die Macht der Weisen entspringt; diese Macht beruht auf dem Gehorsam des gemeinen Haufens. Laß uns also diese heilsamen Täuschungen fortsetzen; wenn der Mensch einen Glauben haben muß, so wollen wir ihm denjenigen auch ferner erhalten, den ihm seine Väter theuer gemacht haben, und den die Gewohnheit heiligt und stärkt. Indem wir für uns, deren Sinne für den groben Glauben zu geistig sind, einen erhabeneren suchen, wollen wir Anderen jene Stütze lassen, die für uns zu schwach ist. Das ist weise – ist wohlwollend –«

»Weiter?«

»Nachdem dies festgesetzt ist,« sprach der Egypter, »und die alten Grenzen für diejenigen, die wir jetzt verlassen wollen, unverrückt geblieben, gürten wir unsere Lenden und wandeln den neuen Regionen des Glaubens zu. Verbanne aus Deiner Erinnerung, aus Deinen Gedanken Alles, was Du bis jetzt geglaubt hast. Nimm an, Dein Gemüth sei ein leeres, unbeschriebenes Täfelchen, zur Aufnahme des ersten Eindrucks bereit. Blicke in die Welt umher; betrachte ihre Ordnung, ihre Regelmäßigkeit, ihren Plan. Irgend Etwas muß sie erschaffen haben; das planmäßig ausgeführte Gebäude zeugt von einem Baumeister. Mit dieser Gewißheit betreten wir zuerst festes Land. Aber was ist dieses Etwas? Ein Gott rufst Du. Halt! keine verworrenen und verwirrenden Namen. Von dem, was die Welt erschuf, wissen wir nichts, können wir nichts wissen, als die Attribute: Macht und unveränderliche Regelmäßigkeit – strenge, vernichtende, unerbittliche Regelmäßigkeit, die auf keine einzelne Fälle Rücksicht nimmt – die flammend in raschem Fluge dahinrollt, unbekümmert, wie viele Herzen, von der allgemeinen Masse losgerissen, zu Boden fallen, und unter ihren Rädern verbrennen. Die Mischung des Bösen mit dem Guten, das Dasein von Leiden und Verbrechen haben die Meisten zu allen Zeiten in Verwirrung gebracht; sie schufen einen Gott, und dachen sich ihn als ein wohlwollendes Wesen; woher kam nun das Böse? Warum hat er es zugelassen – noch mehr, warum erfunden, fortgesetzt? Um sich dies zu erklären, erschafft der Perser einen zweiten Geist, dessen Natur böse ist und den er sich im beständigen Kampfe mit dem Gott des Guten denkt. Die Egypter dachten sich in unserem düstern und schrecklichen Typhon einen ähnlichen Dämon. Verwirrender Irrthum, der uns noch mehr von dem rechten Wege ableitet! – Thorheit, entspringend aus der ungegründeten Vorstellung, welche aus dieser unbekannten Macht ein greifbares, körperliches, menschliches Wesen macht, – welche das Unsichtbare mit Eigenschaften und einer dem Sichtbaren ähnlichen Natur begleitet. Nun, geben wir jenem Baumeister einen Namen, der keine verwirrende Begriffe mit sich führt, und das Geheimnis wird klarer – dieser Name ist: Nothwendigkeit. Die Nothwendigkeit, sagen die Griechen, zwingt die Götter; wozu also Götter? Ihre Thätigkeit wird unnöthig. Verwirf sie sofort. Die Nothwendigkeit beherrscht Alles, was wir sehen. Macht und Regelmäßigkeit, diese beiden Eigenschaften bilden Wesen. Willst Du mehr fragen? Du kannst nicht weiter erfahren. Ob sie ewig ist, ob sie uns, ihre Geschöpfe, nach dem Dunkel, das wir Tod nennen, in neue Laufbahnen zwängt, können wir nicht sagen: hier verlassen wir diese alte, unsichtbare, unergründliche Macht, und wenden uns zu der, die in unsern Augen ihre große Dienerin ist. Über diese können wir mehr lehren, von dieser mehr lernen – ihre Zeugnisse umgeben uns: ihr Name ist Natur. Der Irrthum der Wesen bestand bisher darin, daß sie die Attribute der Nothwendigkeit erforschen wollten, wo doch Dunkel und Blindheit herrscht. Wenn sie ihre Forschungen auf die Natur beschränkt hätten, wie viele Kenntnisse hätten wir wohl schon erlangt? Hier werden Ausdauer und Forschung nie vergebens angewendet. Was wir untersuchen, liegt vor unseren Augen; unser Geist steigt an einer fühlbaren Leiter von Ursachen und Wirkungen empor: die Natur ist die große Seele der äußern Welt und die Nothwendigkeit legt ihr die Gesetze auf, nach denen sie handelt, während sie uns die Kräfte verleiht, durch die wir unsere Forschungen anstellen. Diese Künste sind Wißbegierde und Gedächtnis: ihre Vereinigung ist Vernunft, ihre Vollkommenheit Weisheit. Mittelst dieser Kräfte also untersuche ich die unerschöpfliche Natur, die Erde, die Luft, den Ocean, den Himmel; ich finde, daß zwischen ihnen allen eine geheime Verwandtschaft besteht; daß der Mond Ebbe und Flut regiert, daß die Luft die Erde erhält, und daß sie das Medium für Leben und Empfindung ist; daß wir durch die Kenntnis der Gestirne die Grenzen der Erde messen und die Zeiten in Abschnitte theilen, durch ihr blasses Licht in den Abgrund der Vergangenheit geleitet werden und in ihrem heiligen Zeichen die Geschicke der Zukunft lesen zu können. Wenn wir auf diesem Wege auch nicht erfahren, was Nothwendigkeit ist, so lernen wir doch wenigstens ihre Beschlüsse kennen. Und welche Moral ziehen wir nun aus dieser Religion? denn Religion ist es! Ich glaube an zwei Gottheiten: Natur und Nothwendigkeit. Diese ehre ich durch Unterwürfigkeit, jenen durch Forschung. Welche Sätze lehrt sie uns? folgende: alle Dinge sind nur allgemeinen Gesetzen unterworfen; die Sonne leuchtet zur Freude der Mehrzahl, obwohl sie allerdings Einzelnen Schmerzen bereiten mag; die Nacht gießt ihren Schlummer über die Menge aus, aber sie birgt ebensowohl Mord als Ruhe; die Wälder sind der Schmuck der Erde, aber sie bieten auch Schlangen und Löwen Aufenthalt; das Meer trägt Tausende von Schiffen auf seinem Rücken, aber es verschlingt auch das eine oder andere. So wirkt die Natur und so verfolgt die Nothwendigkeit ihre erhabene Bahn, zwar nicht zum Wohle Aller, aber doch zum allgemeinen Wohle. Dies ist die Regel der furchbaren Triebfeder der Welt; es ist auch die meinige, der ich ihr Geschöpf bin. Ich möchte die Täuschungen der Priester erhalten, denn sie sind für die Menge nützlich; ich möchte den Menschen die Künste, die ich entdeckte, die Wissenschaft, die ich verwollkommne, mittheilen; ich möchte die ungeheure Bahn der Civilisation befördern; hierin diene ich der Masse, ich erfülle das allgemeine Gesetz und vollziehe die große Lehre, welche die Natur predigt. Für mich selbst aber nehme ich die individuelle Ausnahme in Anspruch; ich fordere sie für die Weisen. Zufrieden damit, daß meine individuellen Handlungen in der großen Wagschale des Guten und Bösen Nichts sind; zufrieden, daß das Ergebnis meines Wissens der Masse mehr nützen kann, als meine Begierden der Minderheit zu schaden im Stande sind (denn jenes kann sich bis in die entlegensten Gegenden ausdehnen, und noch ungeborene Nationen humanisiren), gebe ich der Welt Weisheit, mir selbst Freiheit. Ich erleuchte das Dasein Anderer und genieße mein eigenes. Ja, unsere Weisheit ist ewig, aber unser Leben kurz; benütze es, so lange es währt. Widme Deine Jugendzeit dem Vergnügen und Deine Sinne dem Genusse. Bald kommt die Stunde heran, wo der Becher nicht mehr winkt, und die Blumenkränze nicht mehr blühen. Genieße, so lange Du kannst. O Apäcides, sei auch ferner mein Schüler und Jünger. Ich werde Dich Geheimnisse lehren – die Wissenschaft, die Thoren Magie nennen, und die feierlichen Mysterien der Gestirne. Dadurch sollst Du Deine Pflichten gegen die Masse erfüllen, dadurch Dein Geschlecht aufklären. Aber ich will Dich auch zu Genüssen führen, von denen das Volk keine Ahnung hat, und auf den Tag, den Du den Menschen weihest, soll die Nacht folgen, die Du Dir selbst widmest.«

Als der Egypter zu reden aufhörte, ertönte plötzlich neben, oben und unten die lieblichste Musik, die Lybien je erfand, oder Jonien vervollkommnete. Sie drang wie ein Strom von Tönen herein, die überraschten Sinne zu baden – durch Entzücken zu unterwerfen und zu unterjochen. Man glaubte, die Gesänge unsichtbarer Geister zu vernehmen, wie sie etwa die Schäfer in den goldenen Zeiten durch die Thäler Thessaliens und durch die sonnigsten Wälder von Paphos hin tönen hörten. Die Worte, welche sich zur Beantwortung der Sophismen des Egypters auf die Lippen des Apäcides gedrängt hatten, erstarben zitternd. Er glaubte sich einer Entheiligung schuldig zu machen, wenn er diese bezaubernde Akkorde unterbräche; seine so leicht erregbare Natur, die griechische Milde und Glut seiner innersten Seele wurde durch Überraschung gewonnen und gefesselt. Er fiel mit geöffneten Lippen und lauschendem Ohre auf den Sitz zurück, während ein Chor von lieblichen Stimmen, wie die, welche die Psyche in den Hallen Amors erweckten, folgende »Hymne des Eros« sang:

Wo fühlend des Cephissus Fluten kosen,
Bebt eine Silberhymne durch die Luft,
Und höher röthet sich das Roth der Rosen,
Und lautlos schlürft die Taube ihren Duft.

Und lächelnd lauschten in der Höh' die Horen,
Und streuten Blüten auf der Erde Brust,
Und in die Worte, die sie hört, verloren,
Erhebe sie durch und durch in süßer Lust.

»Liebt, Sterbliche! Ich bin die Macht der Liebe,
Der älteste Gott, so alt als das Geschick;
Mein Lächeln haucht den Lichtquell aus dem Siebe,
Mein Kuß erschließt Aurorens Feuerblick.

Mein sind die Sirene und wohin ihr schauet,
Ist es mein Mutterauge, welches wacht;
Mein ist Selene und wenn sie ergrauet,
Ist's doch Endymion, für den sie lacht.

Mein ist die Blume – mein die Glut der Rosen,
Mein ist das Veilchen, das der Zephyr leckt;
Mein sind die Strahlen, die im Mailicht kosen,
Mein jeder Traum, der Laub und Leben weckt.

Liebt Sterbliche – die Erde läßt's euch sagen,
Die Erde, die von Liebe überfließt,
Die Wogen, die ans Ufer sehnend schlagen,
Der Wind, der die geschwellte See umschließt.

Ja, Alles lehret Liebe!« – Hier verschwammen
Die süßen Laute, wie ein Traum der Nacht,
Doch, wo es wogte, es rauschte, kamen
Sie wieder stets mit ihrer Zaubermacht.

Als die Stimme sanft in der Luft verhallt war, ergriff der Egypter den Apäcides bei der Hand und führte den Erstaunten, Berauschten, obwohl halb Widerstrebenden durch das Zimmer dem Vorhange zu, und plötzlich schienen hinter diesem Tausende von funkelnden Sternen aufzutauchen; der Vorhang selbst aber, der bisher dunkel gewesen war, wurde durch diese Feuer zum lieblichsten Himmelblau erhellt. Er stellte den Himmel selbst vor – einen Himmel, wie er in Juninächten auf den kastalischen Quell herabgeschienen haben mochte. In kleinen Zwischenräumen waren rosige und leichte Wolken gemalt, aus denen durch die Kunst des Malers Gesichter voll himmlischer Schönheit lächelten, und auf welchen Gestalten ruhten, wie die, von denen Phidias und Apelles träumten. Die auf diesem durchsichtigen Augur im vollsten Glanze strahlenden Sterne rollten schnell dahin, während die Musik, die in lebhafterem und leichterem Takte von Neuem begonnen hatte, die Melodie der entzückten Sphären nachzuahmen schien.

»Oh, welch Wunder ist dies, Arbaces?« sagte Apäcides mit zitternder Stimme. »Nachdem Du die Götter verläugnet, enthüllst Du mir –«

»Ihre Freuden,« unterbrach ihn Arbaces in einem von seinem gewohnten ruhigen und kalten Gleichmaß so verschiedenen Tone, daß Apäcides erschrak, und den Egypter selbst für verwandelt hielt; und als sie dem Vorhang näher traten, brach eine milde, laute, frohlockende Melodie hinter dem Versteck hervor; bei diesen Tönen riß der Vorhang entzwei, theilte sich und schien in der Luft zu verschwinden, und ein Schauspiel, wie selbst Sybaris kein schöneres sah, bot sich dem geblendeten Auge des Priesters dar. Ein ungeheuer großer Festsaal dehnte sich vor ihnen aus, funkelnd von unzähligen Lichtern, welche die warme Luft mit Düften von Weihrauch, Jasmin, Veilchen und Myrrhen erfüllten. Alles, was die wohlriechenden Blumen und die kostbarsten Spezereien zu bieten vermochten, schien in eine unbeschreibliche, ambrosische Essenz vereinigt. Von den schlanken Säulen, die sich zu der hohen Decke erhoben, hingen weiße, mit goldenen Sternen besäeten Draperien herab. An den beiden Enden des Saales warfen zwei Springbrunnen einen Schaum empor, der im Wiederstrahl des rosigen Lichtes wie zahllose Diamanten schimmerte. In der Mitte des Zimmers erhob sich bei ihrem Eintritte langsam aus dem Boden heraus und bei den Tönen einer unsichtbaren Musik eine mit den feinsten Speisen besetzte Tafel, während in Vasen jener verloren gegangenen myrrhimischen Composition,Die übrigens vermuthlich das chinesische Porzellan war – obgleich sich allerdings auch hiegegen einige Einwendungen machen lassen. deren Farbe so glühend, deren Stoff so durchsichtig war, die ausländischen Gewächse des Ostens prangten. Die um diesen Tisch aufgestellten Polster waren mit azurblauen und goldenen Teppichen bedeckt, und aus unsichtbaren, im gewölbten Plafond angebrachten Röhren ergoß sich ein wohlriechender Regen herab, der die köstliche Luft abkühlte und mit dem Parfüm der Lampen wetteiferte, als ob die Geister des Wassers und Feuers sich darum stritten, welches der beiden Elemente die lieblichsten Wohlgerüche erschaffen könne. Nun traten hinter den schneeweißen Draperien Gestalten hervor, wie sie Adonis schaute, als er auf dem Schooße der Venus ruhte. Sie umringten, die Einen mit Blumenkränzen, die Andern mit Leiern in der Hand, den Jüngling, geleiteten ihn zum Tische und schlangen eine rosige Kette um ihn. Die Erde – der Gedanke an die Erde verschwand aus seiner Seele; er glaubte sich träumend und hielt den Athem an sich, um nicht zu früh zu erwachen. Die Sinne, deren Regung er bis jetzt immer unterdrückt hatte, pochten in seinem brennenden Puls, und verwirrten seinen schwindelnden, taumelnden Blick. Während er so erstaunt und verblendet dastand, ertönte von Neuem, aber in lebhaftem, bacchischen Tonmaße der magische Gesang:


In den Adern des Kelches schäumet und glüht
Wie Blut der perlende Wein,
Doch in den Becher der Jugend glüht
Ein göttlicher Feuer hinein,
So hell, so hell,
Wie Lichtes Quell,
So blitzt er heraus aus der Augen Schein. Gieß ein, gieß ein, bis zum funkelnden Rand,
Den göttlichen Saft, der uns fließt,
Die Traub' ist der Schlüssel in Bacchus Hand,
Womit er den Kerker erschließt.
Trink' immer zu,
Was fürchtest du,
Wo nur die Lampe dich grüßt?

Trink, trink, ich trinken den süßeren Wein
Aus deinen Augen dafür;
Dein Lächeln möge dem Bacchus sein,
Dein Seufzer, Geliebter, sei mir;
Komm zu mir her,
Ich glühe sehr,
Ich glühe nach Blicken von dir!

Nach Beendigung dieses Gesangs näherte sich ihm, umwunden mit einer Kutte von Sternblumen, eine Gruppe von drei Mädchen, die die Grazien, die sie darstellten, leicht hätten verdunkeln können, im gleitenden Takte des jonischen Tanzes, wie ihn die Nereiden im Mondlichte im gelben Sande des ägäischen Meeres aufführten; wie Cytherea ihn ihre Dienerinnen bei der Vermählung Psyche's mit ihrem Sohne lehrte.

Herantretend wandten sieh ihm ihren Kranz um das Haupt; knieend reichte ihm die jüngste von den Dreien den Becher, in welchem Wein aus Lesbos schäumte und perlte. Der Jüngling widerstand nicht länger; er ergriff den berauschenden Becher, das Blut rollte ungestüm durch seine Adern. Er sank an den Busen der neben ihm sitzenden Nymphe, und als er sich mit schwimmenden Augen nach Arbaces umsah, den er im Strudel seiner Gefühle aus dem Gesichte verloren hatte, gewahrte er, daß sein Lehrer unter einem Thronhimmel saß und ihn mit einem Lächeln anblickte, das zum Genuß aufmunterte. Er sah ihn nicht, wie bisher, im dunklem, schwarzem Gewande, mit sinnender, ernster Stirne; – ein schneeweißes, im Glanze des Goldes und kostbarer Edelsteine strahlendes Gewand umgab seine majestätische Gestalt; weiße, mit Smaragden und Rubinen abwechselnde Rosen bildeten eine Tiare, die seine Rabenlocken krönte. Er schien, wie Ulysses, die Glorie einer zweiten Jugend gewonnen – seine Züge schienen das Nachdenken mit der Schönheit vertauscht zu haben, und unter den lieblichen Gestalten, die ihn umgaben, ragte er hervor in dem ganzen, strahlenden und entfesselnden Wohlwollen eines olympischen Gottes.

»Trinke, genieße das Fest, mein Zögling,« sagte er, – »erröhte nicht über Deine Jugend und Leidenschaftlichkeit. Was Du bist, fühlt Du in Deinen Adern; was Du werden wirst, siehst Du hier.«

Bei diesen Worten wies er nach einer Nische hin, und dieser Bewegung mit den Augen folgend, bemerkte Apäcides auf einen Piedestal zwischen den Statuen des Bacchus und der Venus – ein Skelet.

»Erschrick nicht,« fuhr der Egypter fort; »dieser freundliche Gast erinnert uns nur an die Kürze des Lebens. Aus einer Kinnlade höre ich eine Stimme, die uns auffordert, zu genießen

In diesem Augenblicke umgab eine Gruppe von Nymphen die Statuen; sie legten Blumenkränze auf das Piedestal und sangen, währen die Becher der Reihe nach geleert und wieder gefüllt wurden, nachstehende »Bacchische Hymne auf das Bild des Todes«:


1.

Du, der du einst schwelgtest im frohen Genuß,
Den Wein dir und Liebe dir woben,
Du weilest nun drunten am stygischen Fluß,
Doch deine Erinnrung ist oben;
Kann sie noch zurück
Zu dem goldnen Glück,
Das jetzt sie entübrigen muß?

Wir winden den Kranz um das hohle Gerüst,
Worin deine Seele einst thronte,
Als noch deine Blicke die Rose geküßt,
Dein Lächeln im Kelche noch wohnte,
Und der Cytherklang
Dich lud zum Gesang,
Wenn die Sonne hinuntergemüßt.

Hier trat eine neue Gruppe vor und sang, während die Musik in einen schnelleren und lebhafteren Takt überging:

2.

Tod heißt der dunkle Küstenstrich,
Nach dem wir Alle steuern,
Wind, der uns treibt, o säume dich,
Hand, laß das Ruder feiern.
Mit Kränzen bind' die Horen an,
Die zum Altare wallen;
Mit Klang und Blumen weidet man
Die Opfer, eh sie fallen.

Nach der Pause eines Augenblicks tanzte die silberfüßige Musik immer schneller und schneller fort:

Das Leben ist so kurz, o laßt uns genießen
Und keine Minute vergeuden,
So lange die Ströme der Jugend noch fließen,
Sei Liebe die Poesie der Freuden.

Jetzt näherte sich eine dritte Gruppe mit bis an den Rand gefüllten Bechern, die sie als Libation auf jenen sonderbaren Altar ausgoß, und noch einmal erhob sich langsam und feierlich die wechselnde Melodie:


Du bist willkommen, dunkler Gast,
Willkommen an dem fernen Strand,
Wenn einst die letzte Ros' erblaßt,
Reicht dir den Becher unsre Hand.
Sei uns gegrüßt als Gast!
Wer hat ein so gegründet Recht
Zum Genuß vom lebenden Geschlecht,
Als du, des leergebranntes Haus
Uns Alle ruft zum letzten Schmauß
Am dunklen, öden Küstenstrich?
Jetzt sind noch wir der Wirt für dich,
Und du, o todter Schatten, du,
In deiner ernsten, düstern Ruh,
Du bist einstweilen unser Gast!

In diesem Augenblicke nahm diejenige, welche neben Apäcides saß, plötzlich den Gesang auf:

Uns lachet noch der Horen Mund,
Lacht noch das Licht der Sonnen,
Wir sind noch fern von Hades Schlund,
Wir haben noch gewonnen.
Nur ist noch süß Dein Liebesblick,
Dir ist noch süß die Traube;
Ich fliege hin zu Dir, mein Glück,
So wie zum Täuber die Taube.
O laß, Geliebter, lasse mich
In Deine Arme sinken
Und Wonneschlummer winken;
Doch wecke, wecke mich und sprich
Mit Deinen Purpurlippen doch
Und mehr mit Deinen Augen noch,
Daß Du mir Sonne bliebest,
Daß mir die Funken der Fackel noch sprühn,
Daß wir noch heiß für einander glühn,
O sprich, daß Du mich noch liebest!


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