Rahel Varnhagen von Ense
Rahel und Alexander von der Marwitz in ihren Briefen
Rahel Varnhagen von Ense

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86.

Rahel an Marwitz.

Sonntag Vormittag, bei dem hellsten Sonnenschein, d. 19t. Juli 1812.

Wundern Sie sich nicht, wenn mein Brief kurz sein wird und seine Phrasen abgestumpft; mir ist nicht ganz wohl, ich bin in dem Zustand von Migräne ohne ihre Schmerzen und nicht einmal Herr meines geistigen Daseins. Gestern Morgen ging ich, weil sich Mutine gar nicht sehen läßt, zu Madam Müller, wo sie gar nicht zurückgekommen war. ...

[Es folgen nähere Angaben über das Verhalten des Mädchens.]

Gestern war ich bei Kommandanten Bouché unter Millionen Personen, mit der Capitainin, Nettchen und Emma. Schlecht. Heute fahr' ich mit der Capitainin aus. Auch schlecht. Lieber Marwitz, vergessen Sie nicht Ihre Papiere zu versteuern; es steht gestern wieder ein scharfes Edikt darüber in der Zeitung, die Sie gewiß nicht lesen. Adieu. Meinen Traum bringen Sie mir.

R. R.


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