Rahel Varnhagen von Ense
Rahel und Alexander von der Marwitz in ihren Briefen
Rahel Varnhagen von Ense

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

35.

Rahel an Marwitz.

Freitag Abend um elf Uhr, d. 17t. Oktober 1811.

O, mein teurer Freund, je mehr vergeht, je schrecklicher ist es, daß Sie weg sind. Ich erliege, ich bin überwältigt von dem Strom der Gedanken an Sie, seit Sie weg sind; welche Welle davon sollt' ich schöpfen, um sie Ihnen zu senden? Was ist nicht alles schon vorgefallen, was hab' ich Ihnen nicht alles adressiert! Oft hatte ich auch Augenblicke, wo ich zu furchtsam war. Sie in Ihrer neuen Umgebung, in der neuen Laufbahn gleich zu stören, Sie gleichsam nicht unbefangen zu sich selbst kommen zu lassen, Ihnen mein Andenken aufzudringen! Und andere hatte ich, wo ich dachte, er weiß, daß ihn deine Gedanken belagern, und es ist ihm lieb, er hat es nötig, er denkt es. Furcht behielt aber die Oberhand, und es ist auch besser, Sie sehnen sich nach meinen Briefen und Worten, als daß Sie sie im Augenblick wegwünschen; und ich gestehe es. Es hilft Ihnen nicht, mein lieber Marwitz, daß Sie meine ganze Unwissenheit überschaut haben. Die gelehrtesten Leute kommen in meine Einsamkeit zu mir und bleiben von sieben bis drei Viertel auf elf tête à tête bei mir. Der Philologe Wolf tat das diesen Abend. Sie haben sich nichts mehr zu schämen; dieser Mann denn sprach diese ganze Zeit auf die reichhaltigste, geistreichste, naiveste, offenste Art mit mir von allen seinen Arbeiten (wovon er mir schon morgen die »Wolken« schickt und einen Aufsatz über die Sprache, und mir alles geben wird, was ich nur irgend verstehen kann), Pläne, Gesinnung über alle Gelehrte, und Stadtgenossen, über sein früheres Leben, seine Liebschaften, Heimat, Ehe, Frau, Kinder und ihre Erziehung, über die Art und Weise, wie er seine Arbeiten konzipiert, und unergründlich liebenswürdig, was er davon hielt, was er noch zu schreiben gedenkt, wie er vieles verfaßte, was er vom Übersetzen denkt, von Voß, Schiller, Schleiermacher, Humboldt, Goethe, dessen Ehefrau und Geschichte, sein Leben mit ihr, vom Herzog, der Herzogin, Friedrich Schlegel, dessen Frau und Bruder, Deutschland und seine Meinung darüber (meine Satisfaktion: es war meine), von Madam Herz, Frau von Berg, Gräfin Voß, ihrem Mann, Stein und Varnhagen. Kurz, ich kann mich des lebendigen Gesprächs und der Gegenstände nicht aller erinnern; für mich Arme fiel es aber doch zu einem Leid aus. Mit welchem Jammer bedauerte ich, daß Sie vier Meilen weit waren, mit welcher Anstrengung wollt' ich alles für Sie behalten. Wie schön sprach er über die »Wolken«! Welche Vorrede für mich! Mit welchem großartigen Zutrauen über alle Dinge, mit welchem leisen, nur nötigen Verbot. Wenn ich Sie sehe, bleibt Ihnen das alles unverloren. Welcher Verlust, getrennt zu leben! Lassen Sie mich's auf dem stummen Papier sagen! Andere Menschen können getrennt leben, wir zwei nicht. Es ist zu wahr; ich sag' es dreist. Gestern Abend war ebenso lange und allein Harscher bei mir. Wir sprachen meist von Ihnen, ich in lallenden Versuchen, ob es anginge zu sagen, wie ich Sie sehe. Er war ganz rein, wahr, sanft, aufrichtig, sprach schön über Sie und sagte, er könne Sie so, wie ich Sie liebe, nicht lieben. Schleiermacher und ich liebten Sie am meisten. Ich verteidigte mich nicht. Er gestand rührend, weil ich mehr wäre als er (Harscher), könnt' ich Sie mehr lieben. Ich war ganz wahr gegen ihn und nahm ihn für mich ein. Er gestand mir, er sei nicht gekommen, um uns zwei nicht zu stören; ich setzte ihm wahrhaft auseinander, wie das nicht geschehen wäre, wenn er ordentlich gewesen wäre, und was unter diesem Ordentlich zu verstehen sei; er sah es ein und gab mir sonst recht. Er habe wider mich gesprochen, sagte er mir auch, und Sie hätten mich mit dem größten Feuer ritterlich verteidigt. Besser, dacht' ich und schwieg. Er fing mich an sehr zu bewundern und auch wieder zu zweifeln, ob ich so gut sei, als ich mich zeigte. Aber nicht unangenehm. Ich sprach ihm über sein Innerstes, traf es und konnte ihm sehr wohltun; da aber ging seine Bewunderung los, und bei meinem scharfen Sehen und Wissen, bei meiner Liebe. Über Schleiermacher sprach er sehr klar und klagte über seine Stummheit und klagte ihn an, mit mir nichts zu haben, und bedauerte es. Dies alles aber in der natürlichsten, allmählichsten Folge und nicht im geringsten, wie es hier steht. Jeder Mensch, jedes Ding und er sich selbst wurden ihm klar und lieber; er fühlte das am Ende so, daß er sagte: Bei Ihnen wird mir wohl, faßte sich am Kopf und setzte hinzu: Mir wird klar im Kopf. »Ich bin, die all das Herrliche vollbrachte (die Jungfrau von Schiller) und schwankend geh' ich mit der Fahne her.« Ich werde tot sein, wie Alfonsos Mutter, darben, wie die Schwester von Urbino. Nicht ganz so, lieber Freund!

Vorgestern bekam ich beide inliegende Briefe. Lesen Sie sie und senden Sie sie mir sogleich wieder. Varnhagens tat mir nicht wohl; seine Stimmung darin ist wie die Figuren, die von Sandkörnern erzeugt werden, wenn Dr. Cladny auf Scheiben spielt, worauf sie liegen, und ein neuer Strich wendet all die Körnchen um. Lesen Sie ja so unbefangen, wie ich Sie schon oft sah, was er von Ihnen sagt. Er muß die Liebe von mir zu Ihnen annehmen. Das könnt' ich auch Harscher deutlich zeigen, er es mir auch. Bentheims Brief ist geschrieben, weil er wollte, aber er hatte keine Stimmung. Ich werde ihnen beiden antworten. Vorgestern Morgen wollte ich Minna [Schede] besuchen, sah aber nur eine Viertelstunde Madam Wucherer, die kühlig und artig war (zwei Frauen bei sich hatte, die mit mir kamen, die ich aber nicht kenne; die eine, glaube ich, ist Madam Alberdal). Harscher ist sehr von ihr zurückgekommen, sagt, er habe ihr sonst mehr gegeben, als sie hat; ich habe nichts wider sie gesagt. Vorgestern Abend stürzten Bethmanns und Madam Liman bei mir herein und waren den ganzen Abend bei mir. Meyer blieb mir zum soulagement da; ich ließ Madam Frohberg holen, wurde aber so, daß ich mich mit Unterlage meines Taschentuches auf den Sopha lehnen mußte. Das schöne Wetter hatte mir ohnehin jede Kraft genommen; das tut es mir bis zur Ohnmächtigkeit. Ich ertrage keine herabstimmenden, losen Gespräche mehr. Was machen Sie? Ich müßte schon einen Brief haben, wenn Recht vor Recht ginge und der Mensch etwas versprechen könnte und der andere darauf rechnen könnte. O Mensch, Menschen! Um halb zwölf kommt gestern Meier außer sich vor Freude, daß Robert, der bei Marcus abgestiegen ist, angekommen war. »Warum bist Du nicht herumgekommen?« »Er war so grob gegen mich, er kann zu mir kommen.« »Er mag ja [nicht] können, er war so krank.« Ich stürzte um vor Schreck. Er hat ein nervöses kaltes Fieber in Liegnitz ausgestanden. Diesen Morgen ging ich zu ihm. Er hat rein und total seine Szene vergessen, wollte mit Gewalt zu mir kommen, welches ich nicht litt, weil es sehr nasse Luft war und heute sein einundzwanzigster gefährlicher Tag war. Sagte, er habe Mademoiselle Quilicqui einen Brief für mich mitgegeben – Sängerin, ich sei aber schon weg gewesen; ich hätte viel Vergnügen von ihr gehabt, und es sei ein Verlust für's Mädchen. Es sei ein Unglück für mich gewesen, daß Goethe nicht nach Töplitz gekommen ist, und für ihn – Robert – auch. Wie finden Sie nun den? Als Person gegen mich habe ich ihn um Null und Nichtig in mir erklärt. Nun zu Bette. Leben Sie wohl und schreiben Sie mir auch genau! Übermorgen reist Meyer nach Potsdam. Wüßt' ich Sie frei und nicht zu stören, so käme ich mit. Adieu. Mit welcher sehnsüchtigen Befriedigung denk' ich an Dresden. Sie auch?

Mittwoch, d. 23t. Oktober, gleich zehn Uhr.

Sie größter Bösewicht, ich werde mich bei den 20 rtl. bedanken, daß Sie mir schrieben, und nicht bei Ihnen für die 20 rtl. Sie hätten mir wohl nie geschrieben, und sagen Sie mir, wie fiel Ihnen ein, die mir mit der Post zu schicken und ohne zu wissen, wie viel Sie mir schuldig sind? Sie werden hierin einen Zettel finden, wie viel ich mir davon nehme und wie viel Taler ich Ihnen verwahre; denn ich schicke sie Ihnen nicht mit der Post zurück. Es ist ganz richtig, daß Sie mir nicht eher schreiben und überall nicht ohne Bedürfnis und die eigentliche Möglichkeit dazu; aber es giebt eine Pflicht, und die hätte Sie dazu bringen sollen, die hätte mich dazu gebracht. Haben Sie meinen Zustand so ganz vergessen können, und daß Ihre Schriftzüge schon allein jetzt mein liebstes, tröstliches Gesichte sind? Es tut nichts. Mein innerstes Herz weiß immer, worauf es zu rechnen hat, und es war mir nichts Unerhörtes, Unerwartetes. Was mich aber das Gegenteil hoffen machte, war meine grimmige Bitte, die in einzelnen Worten Sie so zu fassen wußte, daß Sie mir nach mancher Viertelstunde das Versprechen wie von selbst gaben, daß Sie mir bald, ja gleich schreiben würden. Als kein Brief kam, dacht' ich mir endlich, Sie wollten mir nicht eher als im eingerichteten Quartier schreiben, und Sie haben noch keine Arbeit und wären gleich zu Fouqués gereist – nicht dumm von mir – aber nur meine dritte, tiefste Vermutung war wahr, – er verschiebt's bis auf eine lebendige Stimmung und hat nichts mitgenommen, welches ihm die eingiebt. Zwingen Sie sich nun nicht mehr mir zu schreiben und machen es ganz nach Ihrer Bequemlichkeit, Bedürfnis und Assiette. Auch ich habe endlich Ihren Brief nicht in der besten [Stimmung] gelesen, und Sie werden es wohl jedem schweren Worte anmerken. Mein Herz ist steinschwer, und gedrückt mein Gemüt trotz meines Geistesmuts heute; so lag ich noch in meinem Bette, als man mir Ihr Paket brachte, welches ich noch gestern Abend befahl heute mit dem Frühsten zu holen (gestern Abend erst bekam ich den Avis-Zettel); wie aus einem tiefen Gefängnisse hinaus fühl' ich, was Sie schreiben. Ich segne mit bestem Herzensanteil Ihre Spaziergänge in Sanssouci. Gnädiger Gott, warum bin ich nicht an solchem Ort! Ich habe es nötiger als je. Ja, einen Ort. Seit wie lange schon wälzt dies große Bedürfnis sich mir näher; Sein und Leben benehmend steht es nun groß, dunkel und erdrückend über mich weg, vor mir. Durch dies seh' ich fast nur wie ein Verrückter Ort und Gegenstände, die mich wirklich umgeben. Gestern unter den Linden befiel mich ein solcher Zustand; fremd, ganz fremd und ruppig schienen mir Linden, Straße und Häuser, die Menschen zur Furcht, nicht einer ein Gesicht, eine Physiognomie; der albernste, äußerlichste, hölzernste, zerstreuteste Ausdruck, alberne und eitle Frauen, nicht kokett, auf Neigung oder Geschlecht sich beziehend, oder ein Vollgenuß irgend einer Art. Die Armut der Stadt, wo ich jeden berechnen kann, was er hat, verzehrt, will oder kann, die schreckbare, wüste Beziehungslosigkeit, die nicht an Staat, noch Liebe, Familie oder irgend einer selbsterzeugten Religion anreicht. Ihr schwindelnder, eitler, nichtiger, strafbar ekler Taumel. Ich darunter, noch beziehungsloser, mit vollem, leeren Herzen, frustriert um alles, was wünschenswert ist, getrennt vom Letzten. Kurz, wie vor einem Zaubertempel – denn die Wirklichkeit entschwand dem dennoch nicht toten Gemüt – dessen Wanken ich schon sehe, dessen Einsturz gewiß ist, der mich und alle treffen muß. Nicht gewiß, ob ich wirklich wache, halb träumend ging ich so umher, mir sagend, es ist besser, daß du hier gehst, als einen einsamen, abstrakten Spaziergang zu machen mit denen, die nicht die Rechten sind; du wirst auch alle Tage so hingehen; was machst du dir daraus, sie existieren nicht für dich. Als aber rückzu ganze Damenfamilien mit uns gingen, Legationsfrauen, Bankiertöchter, Weiber, Baroninnen, Staatsratstöchter, Gesandte, Grafen, und ich wie unter Toten war, in eine verlegene Angst geriet – oder Schläfrigkeit, wie mir das jetzt immer geschieht – nahm ich mir vor nicht mehr dahin zu gehen. Mit Madam Frohberg war ich dort, die gehen soll und leidend ist. Bis gestern Nachmittag mußt' ich denken, den Winter in Schlesien zubringen zu müssen. Den Abend erhielt ich einen sehr hübschen, lieben, gescheiten Brief von meinem Onkel, worin er mir seine einsame Lebensart, sein Lokal und seine Verhältnisse auseinandersetzt und mir sagt, ich würde nur ihn und mich im Sommer freuen, gleich im Frühling sollte ich auf seine Kosten zu ihm kommen, dann wollte er mit mir nach den schlesischen Bädern oder nach seinem Gute – ein großes geistliches, welches er sieben Meilen von Breslau gekauft hat – hin, wo wir einer vom andern Vergnügen haben würden. Sie sehen, ich muß mich sehr bedanken und es auch provisorisch annehmen. Meine Pläne und Absichten gehn aber dabei unter. Ich wollte den Winter opfern, um den Sommer zu gewinnen, wollte ihn wirklich sprechen und um Rat fragen und mich unter seiner Autorität schirmen und letztlich doch etwas im Winter sparen, um es im Sommer zu haben. Denn ehe ich den Onkel nun gesprochen habe, mache ich in nichts neue Einrichtung, und an der alten mag ich geizen, wie ich will; wenn ich das Quartier behalte, so kostet es mich 50 Rtl. mehr, als ich beim neuen Etat drauf anwenden kann. Nun hab' ich die zwar noch, wollte sie mir aber gerne erhalten, darf es aber gar nicht mal sagen, daß ich sie habe, und werde Sie noch dazu gebrauchen, der sie mir anscheinend liefern soll. Und nach des Onkels Einladung geht mir der herrliche, brauchbare Sommer weg. Jedoch es wird alles anders, als es selbst die Umstände zu beabsichtigen scheinen, und keine Zukunft fürcht' ich mehr dem Namen nach als ihres Allgemeinen. Was mich drückt, ist das Sparen, weil ich wahrlich es immer tat und nicht weiß, wo ich die Maschine ansetzen soll. Mit einem Wort, ich war bereitet und gefaßt nach Schlesien zu gehn, und soll mich hier nun fasten und einrichten, wollte meinem Onkel alles klagen und Rat von ihm, und muß nun in der prekären, niedrigen Lage bleiben. Tut nichts, ich will sie nicht so ansehn und mit Grobem nicht fein zu fühlen suchen. Nun werde ich Sie ja diesen Winter dann und wann sehen. Kommen Sie nach Berlin, so treten Sie bei mir ab, wenn es Sie nicht geniert; ich gebe Ihnen die grüne Vorderstube und im November, wenn Meier weg ist, auch die erste Hinterstube, zur vordersten haben Sie die Schlüssel wie zu Ihrem Quartier. Dafür will ich meinen Brüdern einbilden, um es das ganze Jahr zu Ihrer Disposition zu haben, welches Ihnen persönliche Geschäfte nötig machen, geben Sie mir 50 Rtl. Wenn Sie dies wollen. Genieren Sie sich aber hierin nicht, ich finde leicht ein andres expedient. Vorgestern suchte mich Wolf wieder, ohne mich zu finden. Gestern schrieb ich ihm kein schlechtes, gehörig kurzes Billet, worin ich ihm Frau von Crayen als Lockung oder Warnung ausstellte, je nachdem er's nehmen wollte; er ließ mich fragen, wann sie käme, sieben war die Stunde; er kam um sechs und blieb eine, er hatte schweren Wein getrunken und wollte sich der Gesellschaft nicht aussetzen. Er scheint oft kommen zu wollen, er merkt, daß meine Zunge das Vortreffliche schmeckt, das mag ihm selten bei unschuldigen Frauenbildern geschehen, und schien sehr dankbar für meinen Zettel. Ich hatte seine Vorrede bewundert und es ihm mit leisen, erfassenden Worten gesagt, wünschend, eine neue Elegie möchte ihm für uns alle danken, weil es nur der Eine könnte. Harscher und Neumann kamen später auch, H[arscher] ganz unbefangen, alert, unschuldig und so gut, daß es sogar Meier bemerkte und mir heute sagte, wenn der noch ein paar Jahre hierbleibt, mustert er sich raus und verliert seine ridicule mehr. Louis Robert kommt mit Gewalt zu mir, und ich muß alle Verleugnungskünste gebrauchen, ihn in schweren Stunden abzuwenden. Gestern hatte ich ihn aus Mitleid genötigt, weil es nah war und er in der convalescense vor Langeweile stirbt. Schicken Sie mir sogleich, wenn auch ohne ein schriftlich Wort, die beiden Briefe zurück, ich muß sie beantworten. Leben Sie wohl! Und fühlen Sie, daß meine Seele Sie begleitet, wenn Sie ein Bedürfnis zu einem Menschen haben. Nun sollen alle meine Lektüren angehn und meine Werke: die Briefe an Sie. Adieu, Häßlichster! Schleiermachers habe ich nicht gesehn, nur ihn von ferne auf der Straße, ich fand ihn gut aussehend.

R. R.

Reise 4 Rtl. 12 Gr., Konzert 16 Gr., Zauberwald 1 Rtl., eine Düte 10 Rtl. = 16 Rtl. 4 Gr. – Ich schlafe vortrefflich, bin viel zu schläfrig, habe aber meist Vormittag starke Schnupfenkopfweh, jetzt auch. Adieu.

Friedrich August Wolf, der berühmte Philologe und einflußreiche Lehrer M.s, seit 1807 in Berlin, gab 1811 die »Wolken« des Aristophanes griechisch und deutsch heraus; seine »Vermischten Schriften und Aufsätze« waren 1802 erschienen. – Frau von Berg war die Schwester der Gemahlin Luise des Grafen August Ernst Voß, preußischen Kämmerer. – Ernst Florenz Friedrich Chladni, 1738–1827. – Graf Wilhelm von Bentheim, bei Wagram Oberst in österreichischen Diensten. – Frau Alberdal, Gattin des Bankiers A. in der Brüderstraße. – Frau von Crayen, vermählt mit dem Rittmeister Karl Adolf Alexander v. Cr. – Mademoiselle Quilicqui ist die Wiener Sängerin Kilitschky, später verehelichte Schulz.


 << zurück weiter >>