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Zweites Kapitel.

Es war in einer ländlich frühen Nachmittagsstunde, eine Woche nach Ulrichs Heimkehr. Hertha saß an dem offenen Fenster des Wohnzimmers, emsig nähend, nur von Zeit zu Zeit über den Rasenplatz vor dem Hause einen flüchtigen Blick nach dem Hof werfend, wenn von dort ein lebhafteres Geräusch erschallte: der Schlag des Pumpenschwengels, den eine Küchenmagd in Bewegung setzte; das Knarren eines Wagens, der vom Felde her, mit Hafergarben beladen, in das Seitenthor bog; ein lauteres Knurren Tiros, dem eine vorüberschleichende Katze in unliebsame Nähe seiner Hütte gekommen war.

Jetzt schlug Tiro laut an: in dem Hauptthor, dem Wohnhause gegenüber, war ein offenes Wägelchen erschienen, das jetzt im lässigen Trabe der beiden dicken Braunen die Allee uralter Linden herangerollt kam, um den Rasenplatz bog, die Rampe hinauffuhr und vor der Hausthür hielt. Hertha hatte dem kleinen wohlbeleibten Herrn, der in dem Wägelchen saß, zugenickt, als er grüßend unter ihrem Fenster vorüberfuhr, und ging ihm, der nun in das Zimmer trat, mit mattem Lächeln entgegen.

Ei, Herr Doktor, zu so ungewohnter Stunde?

Ja, gnädige Frau, das sagen Sie wohl! rief Doktor Balthasar, und bei der Hitze! zweiundzwanzig im Schatten - Reaumur27,5° C! Aber gerade dann beliebt es den Herren und Fräulein Kindern, einen Diphtheritisanfall zu haben. Natürlichem ganz gewöhnlicher Rachenkatarrh: der kleine Egbert drüben in Pustow. Nun, und einmal in Pustow, wollte ich mich auch nach unserm Patienten umsehen. Er ist doch zu Hause?

Leider nein. Vor einer halben Stunde ist er nach dem Vorwerk geritten. Kann ich Ihnen eine Erfrischung anbieten, Herr Doktor?

Nehme ich an, gnädige Frau: ein Glas Sodawasser mit einem Soupçon von Cognak. Es darf aber keine Umstände machen.

Nicht die mindesten.

Der Diener hatte das Gewünschte herbeigeschafft; Hertha und der Doktor saßen in der Tiefe des Zimmers, sie auf dem Sofa, der Doktor ihr gegenüber in einem Rohrschaukelstuhl. Er hatte einen herzhaften Schluck von dem Getränk genommen, während die kleinen, klugen blauen Augen prüfend zu ihr hinüberblickten. Jetzt setzte er das halbgeleerte Glas wieder hin und sagte:

Zuerst muß ich einmal mit Ihnen ins Gericht gehen, gnädige Frau. Ihr Aussehen gefällt mir gar nicht. Was heißt das?

Ich ängstige mich so furchtbar um meinen Mann, erwiderte Hertha mit dumpfer Stimme.

Aber, Frau Baronin, dazu haben Sie doch gar keine Ursache, sagte der Doktor, den Kopf schüttelnd.

Keine Ursache? rief Hertha erregt; das kann nicht Ihre wahre Meinung sein. Er ist so ganz verändert, – kaum wieder zu erkennen.

Ja, ja, er ist mager geworden, sagte der Doktor nachdenklich.

Wenn es das nur wäre! erwiderte Hertha in demselben erregten Tone; sein Appetit ist nie besonders groß gewesen, und er ist gewiß unterwegs schlecht gepflegt. Aber sagen Sie mir das eine: wenn es ihm, wie er jetzt selbst gesteht, auf der Reise durchweg nicht gut gegangen ist, weshalb ist er so lange fortgeblieben – nach Kopenhagen noch in Marienlyst volle vierzehn Tage – acht Wochen in allem, während wir hier vor Arbeit nicht wußten, wo uns der Kopf stand? Das hätte er früher nicht gethan. Und warum hat er mir denn seinen wahren Zustand immer verschwiegen? und mich nicht nachkommen lassen, trotzdem ich mich wieder und immer wieder dazu erboten hatte? Und was um alles in der Welt hat er draußen mit der langen Zeit angefangen? Sie hatten ihm so dringend ans Herz gelegt: gehen Sie möglichst viel in Gesellschaft! Hat er das gethan? Auch nicht einen Menschen hat er kennen gelernt; genannt hat er mir wenigstens keinen. Ich bin überzeugt, er ist die ganze Zeit allein gewesen. Und nun, seitdem er wieder hier ist! Er geht allen Leuten aus dem Wege, als hätte er ein Verbrechen auf der Seele; kaum daß er mit Pasedag die allernötigsten Wirtschaftssachen bespricht, wenn er auch von Morgen bis Abend draußen ist, so daß wir ihn kaum zu sehen bekommen. Wir existieren offenbar gar nicht mehr für ihn – ich und die Kinder. Sobald ich ihm mit einer Kinderangelegenheit komme, wird er ungeduldig. Ich versichere Sie, die Kinder selbst haben es schon gemerkt. Wie haben sie früher an ihm gehangen! Jetzt kommen sie zu mir oder stecken sich hinter Mademoiselle Didier, die sie sonst gar nicht leiden konnten, so daß ich sie schon wegschicken wollte. Das geht doch alles nicht mit rechten Dingen zu. Und dabei soll ich mich nicht ängstigen!

Schläft er denn wenigstens? fragte der Doktor.

In Herthas verweinten Augen zuckte es.

Ich weiß es nicht, erwiderte sie dumpf. Ich habe ihm – gleich am ersten Tage – in dem Kabinett neben seinem Arbeitszimmer ein Bett aufstellen müssen. Er sagt, seine Nächte seien zu unruhig; er wolle mich nicht stören.

Sie lächelte bei den letzten Worten; es war ein bitteres Lächeln, das dem guten Doktor durchs Herz schnitt.

Gnädige Frau, begann er –

Das ist noch nicht alles, unterbrach ihn Hertha. Acht Tage ist er jetzt hier und will schon wieder fort; spricht von einer Reise nach Italien, Griechenland – ich weiß nicht, wohin.

Auf der Sie ihn doch begleiten sollen?

Hertha brach statt der Antwort in Thränen aus. Der Doktor war aufgestanden, an das Fenster getreten und blickte ein paar Minuten lang nachdenklich auf sein Gefährt, das in dem dichten Schatten der ersten Alleelinde hielt, von der der Kutscher einen herabhängenden Zweig gebrochen hatte, den Pferden die Fliegen abzuwehren. Dann kam er zu Hertha zurück, die, das Taschentuch in den Händen auf den Knieen vor sich hinstarrte, und sagte, wieder Platz nehmend, nach kurzem Räuspern:

Frau Baronin, ich will Ihnen nur gestehen: ich hatte in Pustow nichts zu thun und bin eigens gekommen, um nach Ihrem Herrn Gemahl zu sehen. Ich nehme es also nicht leicht, muß Sie aber trotzdem dringend bitten, es nicht zu schwer zu nehmen. Zuerst kann ich Sie heilig versichern: ich habe neulich, als er sich auf Ihr Andringen von mir untersuchen ließ, auch nicht ein einziges verdächtiges Symptom gefunden, das zu dem Schluß berechtige, es läge hier irgend ein organisches Leiden vor. Die Herztöne waren ein wenig dumpf; aber Sie haben gewiß recht: seine Ernährung ist sicher während der ganzen Zeit unzulänglich und unregelmäßig gewesen – ich erinnere mich noch von meinem damaligen Aufenthalte, daß in Norderney schauderhaft gegessen wurde. Vier, fünf Wochen schlechte Kost können auch einen übrigens kräftigen Mann, wie Ihr Herr Gemahl ist, bös herunterbringen, besonders, wenn –

Wenn was? fragte Hertha, als der Doktor, der an seinem Glase genippt hatte, nicht alsbald zu sprechen fortfuhr.

Ja, gnädige Frau, sagte er, ich bin in einiger Verlegenheit, wie ich es ausdrücken soll. Es schlägt eigentlich nicht in mein Fach, das heißt: es handelt sich nicht um etwas, dem man mit der Sonde oder dem Stethoskop oder sonst auf mechanische Weise beikommen kann, sondern wo eine psychologische Diagnose geboten ist – eine Sache, auf die sich ein regelrechter Mediziner nicht gern einläßt. Aber das hilft nun nicht; und Sie sind ja so klug, gnädige Frau, und werden aus meinen ungeschickten Worten schon das Richtige heraushören. Wissen Sie, gnädige Frau, was die Chemiker den Sättigungspunkt nennen? den Punkt, bis zu welchem eine bestimmte Quantität – sagen wir Wasser – einen andern Stoff – sagen wir Salz – in sich aufzunehmen vermag? Mit der Seele, dem Gemüt des Menschen, ist es nicht anders: Freude, Leid – was es auch sei – wir vertragen nur eine bestimmte Portion; was darüber hinausgeht, ist, sozusagen, für uns nicht mehr vorhanden, kann uns nicht freudvoller oder leidvoller machen, als wir es bereits sind. Die Natur sträubt sich dagegen, nimmt von der Sorte nichts mehr an. Das gilt im kleinen und im großen. Haben wir eine Art Leben eine gewisse Zeit geführt, sehnen wir uns nach Veränderung. Und bei besonders sensiblen Naturen tritt diese Sehnsucht nach Veränderung in besonders starker und gebieterischer Weise auf. Ihr Herr Gemahl – ich kenne ihn ja nun schon so lange – ist eine solche Natur. Sie dürfen mir nicht bös werden, gnädige Frau, wenn ich es gerade heraus sage: die Einförmigkeit des Landlebens ist es. Die hat er vor der Hand satt, kann sie nicht mehr ertragen. Vergessen wir nicht, gnädige Frau, daß es ursprünglich durchaus nicht seine Absicht war, Landmann zu werden; daß er es nur notgedrungen geworden ist, als der Herr Vater starb, und niemand außer ihm war da, der die Sache in die Hand hätte nehmen können. Ich weiß auch ganz bestimmt, er hat es ursprünglich nur als ein Provisorium angesehen, um, wenn er alles in den rechten Schick gebracht, wieder zu seinen Studien zurückzukehren. Er sprach damals von zwei, drei Jahren höchstens – nun sind dreizehn oder vierzehn daraus geworden. Ganz offen gestanden, gnädige Frau, ich habe mich im stillen manchmal darüber gewundert und mich gefragt: wie lange wird er das noch aushalten, bis die Reaktion kommt? Na, gnädige Frau, endlich ist sie gekommen.

Der Doktor trank den Rest aus seinem Glase und lehnte sich in den Stuhl zurück. Er hatte sich unterwegs auf seine Rede gründlich vorbereitet und glaubte, mit seiner Leistung zufrieden sein zu dürfen. Er war deshalb etwas betreten, als Hertha, die bereits, während er sprach, Zeichen von Ungeduld gegeben, jetzt, fast heftig, erwiderte:

Ach, das ist nichts, Doktor! Das klingt gerade, als ob ich ihn abgehalten hätte, zu studieren, soviel er wollte. Er liest doch wahrhaftig schon so genug – im Winter manche Abende bis spät in die Nacht und schläft dann jedesmal schlecht. Nein, das kann es nicht sein.

Am Ende doch, gnädige Frau, sagte der Doktor. Mit dem bloßen Lesen ist es bei einem Gelehrten nicht gethan. Er muß sehen, hören, seine Meinung austauschen können, einen entsprechenden Verkehr haben. Ja, gnädige Frau, mit wem soll Ihr Herr Gemahl denn verkehren? Hier auf dem Lande findet er schon gar niemand; und bei uns in unserm miserablen Städtchen – na, gnädige Frau, da kann man die paar Menschen, mit denen sich ein vernünftiges Gespräch fuhren läßt, auch an den fünf Fingern herzählen.

Auf deutsch, rief Hertha, wir sollen es wie meine Mama machen, im Herbst nach Berlin gehen, bis zum Frühling dort bleiben, eine teure Wohnung das ganze Jahr hindurch bezahlen, eine doppelte Einrichtung haben und noch einmal so viel ausgeben, als wir einnehmen.

Doktor Balthasar kannte Herthas Neigung für Extreme zu gut, um sich durch ihre Heftigkeit aus der Fassung bringen zu lassen. So erwiderte er ruhig:

Ich weiß nicht, gnädige Frau, ob sich nicht ein modus vi – eine Veranstaltung treffen ließe, die weniger verhängnisvolle Folgen hätte und doch zu dem gewünschten Ziele führte. Vorerst, wenn ich mir einen Rat erlauben darf, würde ich an Ihrer Stelle seinem Wunsche, wieder auf die Reise zu gehen, keinerlei Hindernis in den Weg legen.

Thue ich das etwa? rief Hertha.

Vielmehr allen und jeden Vorschub leisten, fuhr der Doktor fort, als ob er die Unterbrechung nicht gehört hätte. Er muß aus dem Zustand, in dem er jetzt ist, heraus. Ich sehe kein andres Mittel.

Und ich sehe nicht, was es helfen soll, erwiderte Hertha bitter. Haben denn diese acht Wochen etwas geholfen? Oder sollen es vielleicht acht Monate sein? oder acht Jahre? Da wäre es doch am besten, er sagte sich gleich ein für allemal von Frau und Kindern los.

Aber, gnädige Frau! gnädige Frau! rief der Doktor, den Kopf schüttelnd.

Hertha fühlte, daß sie zu weit gegangen war.

Oder wenn schon einmal gereist werden soll, fuhr sie in ruhigerem Tone fort, weshalb muß es denn gleich sein? Weshalb nicht noch ein paar Jahre warten, bis wir die Kinder in Pension geben können? Ewig werden sie doch nicht zu Hause bleiben. Dann wäre ich auch frei. Ich hätte auch nichts dagegen, einmal herauszukommen. Wie oft habe ich mir schon gewünscht, Paris zu sehen! Aber ich habe bis jetzt gemeint, es sei nur die Art der Kinder, zu glauben, daß jeder Wunsch, der ihnen so durch den Kopf geht, auch gleich erfüllt werden müsse.

Wo sind die Kinder? fragte der Doktor, froh, das Thema wechseln zu können.

Ich weiß nicht; ich glaube, im Garten mit Mademoiselle.

Es geht ihnen gut?

Ich danke, ja.

Eine Pause entstand; der Doktor erhob sich.

Ich muß fort, gnädige Frau, sagte er. Nicht wahr, ich darf die Ueberzeugung mitnehmen, daß Sie einem alten Freunde, der es so treu wie irgend ein Mensch mit Ihnen und Ihrem Herrn Gemahl meint, nicht bös sind, weil er, wie immer, nach bestem Wissen und Gewissen seine Meinung gesagt hat, auch wenn diese Meinung mit der Ihren nicht zusammentrifft.

Ich weiß, daß Sie es gut meinen, murmelte Hertha. Ach, mein Gott, ich meine es ja auch nur gut. Ich könnte ja alles für ihn thun!

Und deshalb lassen Sie den Mut nicht sinken, liebe gnädige Frau! Das sind so Wolken. Sie kommen in jedes Menschenleben. Und gehen auch wieder. Und hernach scheint die Sonne um so viel heller.

Er hatte ihre Hand geküßt. An der Thür blieb er stehen.

Ich komme morgen nach Seehausen, gnädige Frau. Haben Sie etwas an die Frau Generalin zu bestellen?

Ich danke, nein. Ich werde selbst noch heute hinüberfahren.

Sie wissen, daß sie sich eine Gesellschaftsdame aus Berlin mitgebracht hat?

Auch das hat sie mir geschrieben.

Also nochmals adieu, gnädige Frau!

Adieu!

Hertha war auf dem Sofa sitzen geblieben, vor sich hinstarrend, an den Lippen nagend.

Was der Doktor gesagt hatte, war ja alles Unsinn. Sättigungspunkt – lächerlich! Sie hatte die ewige Sorge um die Wirtschaft und die Kinder auch oft satt genug. Wenn sie da jedesmal die Flinte ins Korn werfen wollte! Sie war oft nahe genug daran gewesen in diesen letzten acht Wochen! Ueberhaupt, was verstand der Doktor davon, der nie verheiratet gewesen war!

Sie erhob sich stöhnend und blickte, mit der Hand über Stirn und Augen fahrend, sich in dem Gemache um. Es kam ihr so fremd vor, als habe sie es nie gesehen. Sie trat vor den Trumeau zwischen den beiden Fenstern. War denn das sie, die Frau von neunundzwanzig Jahren – ohne alle Farbe, mit dunklen Ringen unter den geröteten matten Augen, schlaffem Munde, Falten auf der Stirn? Als er neulich zurückkam, längst ersehnt und doch unerwartet, und sie ihm entgegenflog und die Arme um ihn schlang, hatte sie sicher so nicht ausgesehen. Dann vielleicht, als er ihre Küsse kaum erwidert, sie beinahe von sich gedrückt hatte. Und seitdem! ach! die Nächte, die sie in ihrem einsamen Bette weinend gesessen, in das stille Haus hineinhorchend, ob sie seinen Schritt nicht endlich, endlich hörte. Er liebte sie nicht mehr! Das war es! Mochte er dann reisen und sie und die Kinder von sich stoßen! Daß es je so weit kommen könne – sie hätte es sich früher nicht träumen lassen. Aber man lernt nicht aus.

Sie klingelte und befahl dem Diener, das Anspannen zu bestellen – das Kabriolett; vorher aber Mademoiselle und die Kinder im Park aufzusuchen und zu rufen.

Als Ulrich vor einer Stunde wegritt, hatte sie ihm von dem Besuch heute nachmittag bei der Mama, die seit zwei Tagen aus Berlin zurück war und sie dringend zu kommen eingeladen, gesagt: ob er mit wolle? Daß er heute keine Zeit habe, da er hernach wahrscheinlich noch in die Stadt müsse, ein paar Sachen mit dem Rechtsanwalt zu besprechen, war natürlich nur eine Ausrede gewesen. Er wollte sie eben los, wollte wieder einmal allein und frei sein. Mochte er!

Auf der Veranda an der Hinterseite des Hauses kamen Mademoiselle Didier und die Kinder ihr bereits aus dem Garten entgegen. Mademoiselle beklagte sich in ihrem gebrochenen Deutsch über Elli und Lili, die durchaus nicht sages und gentilles sein wollten.

So werden sie zu Haus bleiben und nur Helene mit mir zur Großmama fahren, sagte Hertha streng; und als die beiden Kleinen zu weinen begannen, ließ sie sie heftig an: der Mensch müsse seine Pflicht thun; Pflicht der Kinder sei, artig und gehorsam zu sein. Das seien sie nicht gewesen und hätten ihre Strafe verdient.

Und nun, Mademoiselle, bitte, machen Sie Helene fertig! Sie kann das rote Kleid anziehen. In zehn Minuten fährt der Wagen vor.

Mamachen! bat Helene mit einem traurigen Blick nach den weinenden Geschwistern.

Still! sagte Hertha hart.

Mademoiselle und die Kinder waren gegangen; Hertha blickte ihnen düsteren Auges nach.

O, wie bin ich verbittert! wie bin ich verbittert! murmelte sie.


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