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Die Rittergruft zu Bucheck.

Im Kanton Solothurn.

1829

Auf dem kahlen Hügel dort
Mit den wenig Mauern
Wohnten gute Männer einst,
Wert beim Volk zu dauern.

In Gewölben eng und schwarz
Liegen jetzt die braven,
Können in dem dunkeln Haus
Ohne That nicht schlafen;

Lauschen aus dem stillen Grab
In den schweren Waffen:
Wie es droben lebe, macht
Ihnen stets zu schaffen.

Und wenn's übel will ergehn,
Rührt sich's in dem Berge,
Leise tönen, lauter dann
Die metallnen Särge.

Wie wenn einer lagerauf
Springet, hallen Tritte,
Wie wenn wer in Waffen geht,
Schallen dumpfe Schritte.

Wenn es solche Zeichen hört,
Steht das Volk zusammen,
Wehret sich mit Rat und That
Vor den Kriegesflammen.

Als der wilde Nachbar jüngst
Nieder von den Hügeln
Seine fremde Freiheit bracht'
Auf Gewitterflügeln:

O wie ängstlich regten sich
In der Gruft die Toten,
Hatten klirrend lang gewarnt,
Widerstand geboten.

Und wie nun das Volk sich hob,
Ruhe zu erstreiten;
Ja, da klang's wie Hieb und Stoß
In des Berges Seiten;

Tönt', ein unterirdisch Heer,
In den öden Grüften,
Wär' gestiegen gar zu gern
Hülfreich zu den Lüften.

Denn die Zwietracht löste bald
Alle Reihen droben;
O wie bange fingen sie
Drunten an zu toben!

Und als alles unterlag,
Als der Fremdling siegte:
Wie sich's dort, erstickten Halls,
In die Gräber schmiegte!

Wie man Waffen von sich legt,
Schweres Erz und Eisen,
Hört man unterbrochnen Klang,
Lauten Fall und leisen.

Droben im betrübten Land
Waltete der Kummer,
Drunten im verstummten Grab
Schlief aufs neu' der Schlummer.


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