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18.

Der Frieden war in das Haus des Dichters zurückgekehrt, um so grimmiger wüthete der Bürgerkrieg im ganzen Lande. Jede Stadt verwandelte sich in ein Kriegslager, jedes Schloß in ein Kastell. Der Bürger verließ seine Arbeit, der Landmann seinen Pflug und Beide griffen zu dem Schwerte. Die ganze Nation befand sich in der größten Aufregung und die Parteien standen einander schroffer als je gegenüber, auf der einen Seite der König mit seinen Cavalieren, auf der andern das Parlament mit seinen Anhängern. Dazwischen erhoben sich zwar manche gewichtige Stimmen für den Frieden, die jedoch zum großen Theil ungehört verhallten. Karl hatte im Verlauf des Sommers sein Hauptquartier nach Oxford verlegt. Bisher hatte ihn das Glück begünstigt und das Parlament hielt es daher für gerathen, Unterhandlungen anzuknüpfen. Dieselben scheiterten jedoch theils an der Hartnäckigkeit des Königs, welche mit jedem Siege sich steigerte, theils an dem Mißtrauen und den keineswegs herabgestimmten Forderungen des Parlaments. Nach verschiedenen fruchtlosen Versuchen wurde von Neuem die Entscheidung dem Schwerte und dem Glück des Krieges überlassen.

Je weiter aber der Kampf um sich griff, je höher die Sturmfluth der Revolution stieg, desto schärfer traten auch die Gegensätze hervor, welche bisher im Schooße des Parlaments selbst geschlummert hatten. Presbyterianer und Puritaner, die bis jetzt einträchtig nach demselben Ziele strebten, die Willkür der Regierung und die Tyrannei der bischöflichen Kirche zu stürzen, sonderten sich in zwei sich schroff gegenüberstehende Heerlager. Die Presbyterianer hatten erreicht, was sie wollten und boten nun ihre Hand dem Könige zum Frieden. Nicht eine Revolution, nicht ein völliger Umsturz aller bestehenden Staats- und Glaubensformen lag in ihrer Absicht, sondern nur Verbesserungen und Reformen. Damit ließen sich die eifrigen Puritaner, mit denen sich die wahren Anhänger der Republik verbanden, keineswegs begnügen. Diese wollten, wo möglich, den Sturz des Königthums und jeder kirchlichen Einrichtung herbeiführen. Was ihnen an Zahl und Einfluß abging, ersetzten sie durch Muth, Thätigkeit und unermüdlichen Eifer. Gerade solche Eigenschaften mußten ihnen das Uebergewicht über ihre Gegner, die Presbyterianer, geben, welche durch ihre bisherigen Erfolge lässiger geworden waren. In einer Revolution wird aber stets die Partei den Sieg, wenigstens für eine kurze Zeit erringen, welche mit der äußersten Consequenz verfährt und vor keiner Maßregel, sei dieselbe noch so gewagt, zurückschreckt.

Milton selbst, der keineswegs von Natur sich zu einem Extreme neigte, wurde durch das Benehmen der Presbyterianer und ihr Verfahren gegen ihn auf die Seite der Puritaner fast wider seinen Willen gedrängt. Eine der ersten Handlungen des Parlaments war die Befreiung der Presse von der Bedrückung gewesen, welche sie unter der Regierung des Königs besonders von Seiten der verhaßten Sternkammer erlitten. Alle beschränkenden Bestimmungen und Gesetze wurden aufgehoben. Alsbald wurde London und das ganze Land mit einer Unmasse von Flugschriften überschwemmt, welche von einem Ende Englands bis zum andern die Klagen und Hoffnungen der Presbyterianer trugen, die die Oberhand im Parlamente hatten. Einige dieser leidenschaftlichen und satyrischen Schriften erregten den Enthusiasmus des Volkes und wurden lebhaft besprochen. Karl selbst, der sie alle las und oft sogar beantwortete, bezahlte einst mit zehn Pfund ein einziges Exemplar einer skandalösen Broschüre, nur um sie zu lesen. Damals erhielten die Presse und besonders die Zeitungen ihre wahre Bedeutung und wurden in den Händen der Parteien zu einer furchtbaren Waffe. Es erschien der Mercurius pragmaticus, ein Blatt, welches lange Zeit die Interessen der Presbyterianer vertheidigte, während der Hof sein Organ in dem Mercurius aulicus fand, der von Sir John Birkenhead redigirt wurde. Keine dieser Zeitungen ließ es an Spott und selbst an Verleumdung den Gegnern gegenüber fehlen. Aber eine derartige Freiheit mißfiel den Presbyterianern und wenn sie auch eine Zeit lang dies Treiben zu begünstigen schienen, so geschah dies nur, um sich selbst ein nützliches Instrument zu schaffen, das sie später zerbrachen, als sie es nicht mehr brauchten und es ihnen sogar schädlich zu werden drohte. Sie hatten nur die Absicht gehabt, der bischöflichen Kirche und dem Königthum eine mächtige Schutzwaffe zu entwinden und trotzdem sie selbst die Freiheit der Presse beantragt, ließen sie es nicht an geheimen Drohungen und Einschüchterungen gegen diejenigen Schriftsteller fehlen, welche die Partei des Königthums offen nahmen. Noch mehr fürchteten sie die Puritaner und Independenten, die sich nicht so leicht zum Schweigen bringen ließen. Die Presbyterianer zitterten vor dem Geist, den sie heraufbeschworen und wollten ihn in neue Ketten legen. Sie hatten jedoch nicht den Muth, offen und entschieden den beabsichtigten Rückschritt zu thun. Unter allerlei nichtigen Vorwänden beschlossen sie die alten Beschränkungen wieder herzustellen und in die Fußtapfen der von ihnen selbst verworfenen Sternkammer zu treten.

Groß war der Unwille und das Aufsehen, welches diese drückende Maßregel hervorrief. Am schmerzlichsten jedoch wurde Milton durch die Bedrückung der Presse, die er mit Recht als das Bollwerk der bürgerlichen Freiheit Englands ansah, betroffen.

Er war entschlossen, dem Lande dieses natürliche und so wichtige Recht zurückzuerobern, und Alles daran zu setzen, um diese neue Tyrannei zu stürzen. Das waren dieselben Presbyterianer, mit denen Milton sich zum Sturz der bischöflichen Kirche und zum Triumph der Freiheit verbunden hatte, das war dieses lang ersehnte Parlament, von dem England so große Wohlthaten erwartete, das er jetzt zu bekämpfen und anzuklagen sich genöthigt sah. Er that es mit eben so vielem Muth, als mit Klugheit. –

Zum erstenmale seit langer Zeit war Milton wieder in der Rota, in jenem bekannten politischen Club erschienen. Seine Anwesenheit wurde sogleich bemerkt, und Freunde und Bekannte drängten sich um ihn. Der Dichter Harrington, ein eifriger Republikaner, und vor Allen der schwärmerische Vane begrüßten ihn. Bald bildete sich ein Kreis um ihn, mit dem er über die neue, der Presse aufgelegte Beschränkung sprach. Seine Meinung stieß auch hier auf mannigfachen Widerspruch; denn es fehlte selbst in diesem Club, der sich durch seinen revolutionären Geist bemerkbar machte, nicht an Gegnern der Preßfreiheit. Ein solcher war der finstere St. John, eine bedeutende juristische Autorität, der mit scharfsinnigen Gründen Milton's Ansichten zu bekämpfen suchte.

– Ihr könnt unmöglich, sagte dieser im Verlaufe des Gesprächs, für die Presse eine unbegränzte Freiheit fordern.

– Gewiß nicht, entgegnete Milton. Sowohl im Interesse des Staats, wie der Kirche, wird jede Regierung sich zuweilen genöthigt sehen, so gut wie die Menschen, auch die Bücher in Bande zu legen, denn Bücher sind nicht absolut todte Gegenstände; sie besitzen einen Lebenstrieb, der eben so thätig wirkt, wie die Seele ihrer Erzeuger selbst. In ihnen birgt sich oft, wie in einer Phiole, die reichste Essenz und der Extrakt des Geistes, von dem sie ausgegangen sind; sie gleichen in dieser Beziehung den Drachenzähnen der Fabel, welche über die Erde ausgesät, als geharnischte Krieger emporsteigen. Nichtsdestoweniger bedarf es der größten Vorsicht in Handhabung der sie beschränkenden Gesetze; denn wer einen Menschen tödtet, mordet allerdings ein vernünftiges Wesen, ein Ebenbild der Gottheit; wer aber ein gutes Buch zerstört, vernichtet die Vernunft, den Ausfluß und die Offenbarung Gottes. Viele Menschen leben auf der Erde als eine unnütze Last; ein gutes Buch aber ist die Substanz eines höheren Geistes, sorgfältig bewahrt und balsamirt, um ihn selbst zu überleben.

– Die Censur, wendete St. John ein, ist so alt, wie die Produktion. So lange überhaupt Bücher geschrieben werden, so lange hat auch der Staat das Recht besessen, sie zu beaufsichtigen und zu unterdrücken, wenn sie mehr Schaden als Nutzen stiften.

– Ich muß diese Thatsachen bestreiten. Weder die Griechen noch die Römer haben die Censur gekannt, selbst in den ersten Jahrhunderten des Christenthums verdammte die Kirche nur diejenigen Bücher, welche geradezu die Sittenlosigkeit lehrten, und die Grundwahrheiten der Religion angriffen. Erst im achten Jahrhunderte führten die Päpste die Censur ein, und das Consilium zu Trient legte dem Geist die Ketten an, welche das Papstthum geschmiedet hatte. Die Censur ist nicht nur eine Schmach für die Menschheit, sondern eine vollkommen nutzlose Erfindung, die noch nie ihren Zweck erreicht hat. Sie will die Geister und die Herzen vor der Berührung mit der Immoralität bewahren, aber sie vergißt, daß der Anblick des Bösen uns mit Abscheu erfüllt, und uns häufig die Waffen gegen dasselbe in die Hände gibt. Aus dem verhängnißvollen Apfel, der unsere Eltern im Paradiese verführt, sind das Böse und das Gute als Zwillinge hervorgegangen, sie wachsen mit einander auf so innig verbunden, daß wir zur Erkenntniß des Einen durch das Andere erst gelangen. Nur derjenige, welcher das Laster und seine Verführungen fest ins Auge faßt, und dennoch der Tugend den Vorzug giebt, ist der wahre Christ. Eine unversuchte Tugend, die eingeschlossen, wie im Kloster lebt, ohne Kampf und ohne Versuchung ihrem Gegner nicht ins Antlitz zu schauen wagt, verdient diesen Namen nicht. Nur dem Ueberwinder winkt die unsterbliche Palme, die er im Schweiße seines Angesichtes und im Staube des Kampfplatzes sich erwirbt.

– Ihr vergeßt, daß nicht alle Menschen stark genug sind, der Versuchung zu widerstehen. Man muß die Schwachen wenigstens vor der Ansteckung schützen.

– Wenn Ihr die Ansteckung fürchtet, dann müßt Ihr vor allen Büchern die Bibel selbst unterdrücken, wie es consequenterweise die Katholiken thun. An vielen Stellen enthält die heilige Schrift unverhüllte Schilderungen der Wollust und ärgerliche Blasphemien. Dann müßt Ihr auch die frommen Kirchenväter verbieten, welche durch die Unmoralität des Heidenthums erst zum reinen Licht des Evangeliums gelangen. Ihr wollt das Laster verbannen, aber nehmt Euch in Acht, daß Ihr nicht eine Pforte ihm verschließt und tausend andere ihm öffnet. Ihr erinnert mich an den Gärtner, der seinen Garten zuschloß, um ihn vor den Sperlingen zu bewahren. Um die Sitten zu verbessern, wird Euch die Censur nichts nützen, wenn Ihr nicht die Gesellschaft und jedes öffentliche Vergnügen zugleich verbietet und überwacht. Dann gestattet kein Lied, das nicht ernsthaft klingt, keine Musik, welche nicht streng und traurig tönt. Ihr müßt Censoren haben für den Tanz. Und das Geschwätz der jungen Leute? Schnell andere Censoren herbei, um es zu unterdrücken. Jedes Liedchen, jede Weise athmet ja Verführung. Und die Fenster und die Balkone, welche die gefährlichen Gäste hereinlassen? Ihr müßt sie verschließen oder zumauern. Die Violine des Dorfes muß verstummen, jeder Scherz aufhören. Und wenn es Euch wirklich gelingen sollte, alle diese Thüren dem Geiste zu versperren, was habt Ihr dann gewonnen? Die Wahrheit, sagt die heilige Schrift, gleicht einem strömenden Quell; werden seine Wellen aufgehalten, dann sammeln sich die Irrthümer und die Vorurtheile, welche ihn sonst einen Augenblick nur trübten und dann verschwanden, zu einem stagnirenden Sumpf, der die Luft weit und breit verpestet.

– Um die Wahrheit rein zu erhalten, sind ihre Diener da, die Priester der Kirche, und das Parlament.

– Für solche Menschen, welche nur das glauben, was die Kirche oder das Gesetz erlauben, wird dieser blinde Glaube selbst zur Ketzerei. Ein reicher Mann, der ausschließlich nur mit seinem Gewinnst oder mit seinem Vergnügen sich beschäftigt, findet in der Religion ein so verwickeltes Geschäft, und von so geringem Ertrage, daß er alle ihre Mysterien zusammengenommen, das herauskommende Kapital zu gering schätzt, um sich damit zu befassen. Was wird er nun thun? denn er will doch für einen religiösen Mann gelten, oder wenigstens den Ruf eines solchen bei seinen Nachbarn haben. Was er thun wird, will ich Euch sagen. Er entschlägt sich jeder persönlichen Sorge um diesen Gegenstand, und überläßt irgend einem Faktor oder Director die Verwaltung aller seiner religiösen Angelegenheiten. Natürlich wird dieser Verwalter mindestens einen gelehrten Titel, wie Doctor oder dergleichen haben müssen, und einen gewissen Ruf besitzen. Ist das der Fall, so vertraut er ihm seinen ganzen Vorrath von Religion mit Schlössern, Schlüsseln und Riegeln an. Sein Glaube hat es dann nur mit dieser Persönlichkeit zu thun, und der Gedanke, sich unter eine solch respektable Aufsicht gestellt zu haben, erscheint ihm als ein hinreichender Beweis für seine Religiosität. Der Glaube, kann man dann sagen, ruht nicht mehr in ihm, sondern ist eine Art von Möbel geworden, das mit seinem Geistlichen kommt und geht. Der Hausherr macht ihm Geschenke, bezahlt und füttert ihn. Seine Religion besucht ihn des Abends, spricht den Segen, speis't mit ihm und legt sich zu Bett. Am andern Morgen steht seine Religion auf, läßt sich von seinen Bevormundeten die Hand küssen und frühstückt mit gutem Appetite. Nach einem Mittagsmahle, reicher und köstlicher, als die Feigen von Jerusalem und Bethanien, geht seine Religion spazieren und läßt den guten Mann ohne alle Religion auf seinem Comptoir. – Das sind die Folgen Eurer schönen Einrichtung, Eurer Bevormundung des menschlichen Geistes. Nein, nein! dahin dürfen wir es nicht kommen lassen. Die Zeit verlangt Freiheit des Denkens und Schreibens für Alle. Mögen alle Stürme der Meinung auf einmal die Welt durchtoben, die Wahrheit steht im Felde und kämpft mit dem Irrthume. Wer hat je gesehen, daß im ehrlichen und offenen Kampfe die Wahrheit unterlegen ist? Einst stieg die Göttin mit ihrem himmlischen Meister und Erlöser zur Erde herab; ihr Wesen war zu rein und geistig, als daß ein irdisches Auge sie erfassen konnte. Als aber der Gottmensch wieder zum Himmel emporstieg, stürzte sich ein Haufen von schändlichen Buben auf die jungfräuliche Wahrheit und bemächtigten sich derselben. Ihren schönen Körper zerrissen sie in tausend Stücke und zerstreuten diese in alle vier Winde. Seit jener Zeit sammeln ihre trauernden Freunde, so wie die geheimnißvolle Isis den zerstückten Leichnam ihres Gatten, die zerstreuten Glieder, wo sie sie finden mögen. Auch wir haben sie noch nicht gefunden, und unsere Aufgabe muß es sein, so lange zu suchen, bis ihr Herr und Meister, gerührt von unserer Sorgfalt, sich herabläßt, die Wahrheit in einer neuen und schöneren Form für uns zu erwecken. Bis dahin aber dürfen wir nicht dulden, daß ein inquisitorisches Gesetz aus jedem Schritte uns im Aufsuchen des zerrissenen Leichnams der heiligen Märtyrerin behindert.

Als Milton geendet hatte, zollten ihm alle Zuhörer der Rota den größten Beifall, und selbst der finstere St. John mußte sich für besiegt erklären. Der edle Vertheidiger der Preßfreiheit wurde von allen Seiten aufgefordert, seine Gedanken aufzuschreiben und zu veröffentlichen; er versprach es zu thun, und so entstand seine Schrift »Aeropagitika«; eine Rede für die Freiheit der Presse, die er ebenfalls dem englischen Parlamente widmete. So vertheidigte der Dichter eines der edelsten Güter der Menschheit mit männlichem Muthe, und kaum dürfte in neuester Zeit irgend eine Schrift über diesen Gegenstand veröffentlicht worden sein, welche sich dem Werke Milton's an die Seite stellen kann. Schon damals erfaßte er mit seltenem Scharfsinn die Größe und Wichtigkeit einer Frage, welche selbst in unseren Tagen noch nicht eine vollkommene Erledigung gefunden hat. Milton's Schrift war der Weckeruf, welche in der französischen Revolution bis in die Gegenwart hinein ein tausendfaches Echo fand. –

Auch diese neue Arbeit rief einen entschiedenen Widerspruch gegen ihren Verfasser hervor. Der gelehrte Baxter, einer der vorzüglichsten Theologen der presbyterianischen Partei, schrieb einen geharnischten Angriff gegen die freie Presse. Als Hauptgrund dagegen führte er die Unmasse von Büchern an, und daß die zahllosen schlechten und von unberufenen Schriftstellern verfaßten Werke die Wahrheit zu unterdrücken drohten.

– Dann muß man bessere schreiben, und Ihr könnt sicher sein, daß sie, wie der Stab Moses, die Werke der Gottlosen verschlingen werden, erwiederte ihm Milton.

Baxter ging in seinem Eifer sogar soweit, daß er sich zu sterben wünschte, bevor er den Triumph der von ihm verabscheuten Preßfreiheit erlebte. So lange die Herrschaft der Presbyterianer dauerte, blieb die Presse nach wie vor beschränkt; erst unter Cromwell und den Independenten wurde die Censur zwar abgeschafft, aber dennoch fehlte es nicht an heimlichen Verfolgungen. Oefters wurde den Schriftstellern das Manuskript während des Druckes entrissen. Ein solches Geschick traf den Dichter Harrington mit seiner »Ozeana«, denn auch die Republik schützte nicht die Republikaner. Einen Erfolg hatte Milton's Werk indeß, der einen glänzenden Beweis für die Wirkung desselben ablegte. Einer der angestellten Censoren, Namens Gilbert Mabbot, legte sein Amt nieder und reichte seine Entlassung ein. Als Hauptgründe gab er an, daß ihm sein Amt illegal, gefährlich und eher schädlich, als nützlich schiene. Zugleich machte er den Vorschlag, daß Jedem gestattet sein solle, zu drucken mit Unterzeichnung seines Namens und mit Uebernahme der Verantwortlichkeit vor den Gerichten.


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