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Im Raume, wo an Pellagra verschieden
Der arme Alte diese Nacht,
Hält nur der Spaten ihm die stille Wacht
Beim letzten Schlummer, den er schläft hienieden.
Das Bett, das sich als Thron scheint zu erheben,
Betrachtend, spricht er ein Gebet,
Aus dem nur Schluchzen, bitt'res Leugnen weht,
Drin weder Glauben waltet noch Vergeben.
Er sagt: Dein Schaffen, Alter, war vergebens,
Vergebens gabst du Blut und Kraft,
Nie ward dir, wenn du weintest, Trost verschafft,
Behagen fand dein Körper nie zeitlebens.
Er sagt: die Krankheit, deren tödlich Lauern
Den Reisgefilden ewig droht,
Die in die düstern Hütten schleicht, von Noth
Gefolgt, von Hunger, Haß und Wahnsinnsschauern,
Der Krankheit unerbittlich düstres Wehen
Ergriff dich, der du schwach und alt;
Und bei den Winterstürmen, rauh und kalt,
Ging es zum Tod mit dir. – So ist's geschehen.
Und Tausende gehn so mit dir zu Grunde
Von den Gefährten, während schon
Kriegsruf die Luft bewegt mit fernem Ton,
Und goldne Funken blitzen in der Runde.
Ein Hochruf ist's der menschlichen Gewissen,
Der hehren Zukunft dargebracht,
Ein heißes Schluchzen, eine stolze Jagd,
Von edlen Seelen, feurig fortgerissen.
Vor Keulenschlägen jede Lüge schwindet,
Ein lichtes Morgenroth erglänzt
Auf Menschenglück und Größe, unbegrenzt;
Und Liebe aller Welt Erlösung kündet! …
… Allein du, Alter, hörst nicht. – Deine Leiche,
So unbeweglich wie ein Stein,
Fast nackt, gehüllt in alte Lumpen ein,
Erstarrt verachtungsvoll in stiller Bleiche.
Ach Niemand kann den Athem neu erwecken
In todtem Leib! … Das Werk, geweiht
Der edlen Liebe und Gerechtigkeit,
Das auslöscht des Jahrhunderts Schmach und Flecken,
Das alle Ketten bricht und alle Waffen,
Kann dir von deinem Blute heiß,
Das in sich sog der Boden tropfenweis,
Auch nicht das kleinste Tröpfchen wieder schaffen,
Nicht eines den Gefährten, stark und bieder,
Die auch der Erde Undank traf,
In der sie schlummern jetzt den letzten Schlaf
In Ewigkeit. – Wer weckt die Todten wieder? …