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Der Sohn.


I.

Und kommen wird er, denk' ich. – Aus den Quellen
Des frischen Wesens in mir, stark und kühn,
Aus meines Blutes strömend heißen Wellen
Wird er die Keime seines Lebens zieh'n.

Und er empfängt die Triebe, die mich schwellen,
Die Kräfte, die im Hirn mir flammend sprüh'n,
Das mächt'ge Sehnen nach den Höh'n, den hellen,
Der unbegrenzten Liebe heißes Glüh'n.

Groß wird er sein, wie ich mir vorgenommen
Und doch nicht ward, und wohin ich nicht kam,
Der höchste Gipfel wird von ihm erklommen.

Und innig werd' ich mich daran erfreuen,
Seh' ich den Geist, die Kraft, die er mir nahm,
In ihm sich wie in einem Gott erneuen.


II.

Ach! … allzusehr würd' ich dich lieben. – Gleich
Der Riesenwolke, die elektrisch schwer
Beladen, Funken sprüht, mein Lieben wär'
An tausend Zeichen warmen Lebens reich.

O, der du schlummerst in der tiefen Nacht
Des Unerschaff'nen, der im Traum nur lebt;
Dem Edlen, das ich mehr als And're stets erstrebt,
Der tiefen Sehnsucht, die nach dir in mir erwacht,

Enthülle dich! – Wenn Lenz zur Erde kehrt,
Nach Kuß und Früchten sich die Blume bangt;
Die Seele glühend heiß nach dir verlangt
Und Liebe, Liebe vom Geschick begehrt.


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