Arno Holz
Dafnis
Arno Holz

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TABULA CANTICORUM
zu Teutsch Lied-Weiser / das ist
Richtiges Verzeichniß aller
in dihsem Buche enthal-
tenen Materien.

Nohtwendiger Vorbericht an den guhthertzigen Leser

Er brohbt erst sein Säyten-Spihl

Er lobt sich sein Purschen-Leben

Er freut sich / daß es Winter ist

Es fegt so grimm kalt / daß er mehr nur noch für seinem Ofen hokkt

Er drillert ihr ein Qwodlibet

Sein Qwodlibet geföllt ihr so außermahßen / daß er ihr sofort noch-eins drillert

Daß es bald Oculi ist / drukkt ihme nicht das Hertz ab

Es macht ihn durchauß vergnügt / daß es schon Lätare ist

Er passirt an ihrer Thür vorbey

Er will mit ihr spazziren gehn

Es gaudirt ihn / daß die Mädergens schon das Graß zertrükken

Er lihgt mit ihr im Grünen

Er spazzirt durch den Morgen

Er wartet auff sie in einem Lust-Wäldgen

Er belauscht die Venerem mitsambt däme Martio

Es verdreußt ihm

Er zörnt dem Cato

Er hält darfor / daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben ist

Er hört mit ihr den Gukguk schreyn

Er klagt / daß der Frühling so kortz blüht

Er läßt nie sein Maul hängen

Er rastet mit seinem Gesöllen an einem schönen May-Morgen in einem Bircken-Hayn

Er freut sich / daß es Frühling ist

Er bokulirt im Hirschen

Er siht sich am andern Morgen im Spighel

Er perstringirt seine Gesöllen

Er klebt so ämsig über seinen Büchern / daß ihm der Schweiß vom Bukkel dropfft

Er durchhechelt auch die Weibrichins

Er verlöffelt sich in seine Kammer-Magd

Er will sich nicht mit andern in sie dheilen

Er drohstet sich über sie

Er will nicht heurathen

Er stammt auß Flandern

Er sizzt auff dem Parnass

Er hält sich for mehr alß die Uebrigen

Er fühlt sich fast den Sternen nah

Er bluhstert sich auff / alß ob er der Daradiridatumtarides wäre

Er sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnen / wofor er sie frey-hält

Er durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen Oriflanten

Er singt ihnen / während deme sie drincken / in die Laute / wordrauff sie ihme ümmer / zum Clavicembalo / vergnügt antworten

Er freut sich / daß es Sommer ist

Der Hunds-Stern verbrännt ihn fast

Er lauscht einem Vögelgin

Er spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-Tag

Er bringt ihr ein Nacht- musicgen

Er bethrent ihre ohngemeine Härtigkeit / nachdäme er sie / wie Actäon die Dianam / beym Baden Splinter-fasel-nakkt gesehn

Er singt ihr ein Morgen-Ständgen

Er vergnügt sich mit ihr

Ihr ümmer ümbs Bändel zu seyn / ist ihm nicht müglich

Im Nahmen eines Andern

Er verlustirt sich über die kleine Kloris

Daß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat / basst ihm nicht

Er drohstet sich wihder

Er verlihbt sich in Amaryllis

Er siht Arsinoen

Er ist in sie noch hefftiger verlihbt / alß in Amaryllis

Er pirscht bey ihr auff den Cupidinem

Er freut sich / daß es Herbst ist

Er schüttelt sein Hertz auß

Er lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-Fasan

Er bekröhnt ihn mit einem Hirsch-Geweih

Er freut sich / daß es wihder Winter wird

Er verdingt sich dem Apollini

Er siht einen Hahr-Stern

Nachstehente schlächte Versche schrieb er for Die / an die er sein Hertz gehänckt

Er dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher Boesie / so schon for ihme gesungen

Er nimbt Abscheyd vom Leser / indehme er sich darbey defendirt / daß er kein Sauer-Topff gewesen

Nothwendige Erklärung der tuncklen Oerter / for die mehr Einfältigen / denen Gelährten schon bekant. Gleichsahm alß guhtwillige Zugabe

Angehänckte Auffrichtige und Reue mühtige 13 Buß-Thränen

Fürvermärck

Er ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagener denn Hiob

Er bespricht sich fast die gantze / lihbe / lange Nacht mit seinem Andren / wordreyn sich dan zum Schluß noch ein Dritter mängckt

Er erwacht in den spähten Herbst-Morgen

Er ringt mit Ihme / wie mit Ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rang

Er verträut Ihm

Er verlustihrt sich zur Sions-Zitter

Er stellt sich den lezzten Gerichts- und Doten-Dag für

Er verföllt wihder in seine alte Draurigkeit

Er gedänckt seiner Lieben und daß sie ihme alle gestorben sind

Er bereut nichts; Er wüntscht nur / daß ihn noch Ein-mahl der Frühling freut

Er siht nach hartem Winter von seiner lezzten Streu auß der Kammer

Er spührt ihn kommen

Er spricht noch auß dem Grabe


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