Ferdinand Gregorovius
Wanderjahre in Italien
Ferdinand Gregorovius

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Auch Plutarch erzählt, daß auf einen Brief des Menekrates an Agesilaus von Sparta dieser in ähnlicher Weise zurückgeschrieben habe: «Der König Agesilaus dem Menekrates Gesundheit.» Man erkennt die Scharlatanerie, welche sich der Naturwissenschaft, deren Vaterland Sizilien war, anzuhängen begann, wie die Sophistik der Philosophie. Sizilien, die Geburtsstätte der Sophistik, war auch das Vaterland der Scharlatane, und auch noch heutigentags ist dieses Land, welches den Cagliostro wie den Empedokles gebar, ausgezeichnet durch sophistischen Verstand und Charlatanismus in mancher Richtung, zu Extremen geneigt, und ich glaube, es wird diese Charakterzüge niemals verlieren können, denn sie sind Miterzeugnisse seiner vulkanischen Natur.

Schon Empedokles tritt uns in jenen Versen wie ein Gott im Kleide des Charlatan entgegen, und man muß das Volksleben in den sizilischen Städten betrachtet haben, um die ewigen und dieselben Formen, in denen dieses erscheint, in allen Zeiten wiederzuerkennen. Empedokles weist schon auf die Zauber- und Wundergeschichten der folgenden Zeit hin. Um seinen Tod hat die spätere Sage bereits einen fabelhaften Schein gebreitet, wie um den Tod des Apollonius von Tyana und so vieler christlicher Halbgötter und Wahrsager, die noch heute angebetet werden. Man erzählt, er habe ein totes Weib ins Leben zurückgerufen und sei dann mit Freunden auf das Landhaus des Peisanax gezogen, um zu opfern. Nach dem Mahle seien einige unter die Bäume, andere hier und dort schlafen gegangen. Als sie nun in der Frühe erwachten, fehlte Empedokles. Man fragte die Sklaven; deren einer wußte zu berichten, er habe des Nachts eine übermenschliche Stimme den Namen des Empedokles rufen hören. Als er darüber erwacht sei, habe er ein himmlisches Licht gesehen, einen Glanz von Fackeln, weiter nichts. So sei Empedokles unter die Götter versetzt. Nach andern Sagen stieg der Philosoph zum Ätna empor und stürzte sich in den Krater. Einen seiner Schuhe warf der Berg wieder aus. Man sagt, Empedokles habe diesen Tod gewählt, nachdem ihm die Selinunter göttliche Ehren zuerkannt; er habe also den Glauben befestigen wollen, daß er ein Gott sei. Nach dem Bericht des Diogenes starb Empedokles im Peloponnes. Die Agrigentiner, so sagt er, errichteten ihm eine Bildsäule, und später brachten sie die Römer nach Rom und stellten sie dort vor der Kurie auf.

Die gemäßigte Demokratie, welche Empedokles eingeführt hatte, erhielt sich übrigens lange Zeit in Agrigent. Aber der Charakter der Stadt zeigte viel Ähnlichkeit mit dem von Sybaris und von Tarent. Dem Kriegshandwerk abgeneigt, hielten sich die Agrigentiner meist neutral, selbst auch im Kampf zwischen Syrakus und Athen. Grenzenlos war die Schwelgerei der Bürger. Sie bauten, so sagte von ihnen Empedokles, als sollten sie ewig leben, und tafelten, als müßten sie morgen sterben. In aller Welt war die «Üppigkeit der agrigentinischen Tische» berühmt. Da uns nun Diodor so manches vom Leben in Agrigent kurz vor der Zerstörung dieser Stadt mitteilt, so können wir uns einen lebhaften Begriff von der Weichlichkeit der Bürger machen. Er sagt, es herrschte dort ein großer Überfluß, denn da die Agrigentiner ihr Land mit Weingärten und Oliven bedeckt hatten, so machte sie der Handel nach Lybien unendlich reich. Sie besaßen die köstlichsten Pferde, die in ganz Hellas berühmt waren. Man setzte nicht allein ihnen prächtige Grabmäler, sondern sogar den kleinen Vögeln, welche Mädchen und Knaben im Hause hielten. Als einst Exänetos im Wagenrennen gesiegt hatte, geleitete man ihn im Triumph in die Stadt mit 300 Zweigespannen von weißen Pferden, die alle aus Agrigent waren. Der Reichtum einzelner Bürger, wie der des Antisthenes und des Gellias, war erstaunlich groß. Antisthenes feierte die Hochzeit seiner Tochter durch Bewirtung aller Bürger auf den Straßen; die Braut wurde von mehr als 800 Wagen und vielen Reitern begleitet; abends aber veranstaltete ihr Vater eine Illumination mit den dürftigen Mitteln jener Zeit. Er ließ nämlich die Altäre aller Tempel und aller Straßen mit dürrem Holz bedecken, und in dem Augenblick, als auf der Burg ein Feuer angezündet wurde, auch jene anzünden. Man wußte sich naiv genug zu helfen; und schon damals kannte und liebte man Illuminationen, wie heute im südlichen Italien, wo die Leidenschaft für Feuerwerke den Nordländer in Erstaunen setzt.

Noch reicher als Antisthenes war Gellias. Er hatte, so sagt Diodor, in seinem Hause viele Gastzimmer und viele Türsteher, welche alle Fremden zu Gaste laden mußten. Dasselbe taten auch viele andere in Agrigent, und sie luden alter Sitte gemäß jedermann freundlich ein. Es sagte deshalb Empedokles von seiner Vaterstadt:

«Sie, ein geheiligter Port für Gäste, und fern bleibt Falschheit.»

Einst kamen 500 Reiter aus Gela im Unwetter nach Agrigent. Gellias nahm sie alle auf und gab jedem aus seinem Vorrat doppelte Gewänder. In seinem Weinkeller hatte er 300 steinerne Fässer, deren jedes 100 Eimer enthielt; daneben stand eine steinerne Kufe von 1000 Eimern Gehalt, aus welcher der Wein in die Fässer floß. Man darf daraus auf die Pracht der Häuser und die Gastmähler in ihnen schließen. «Die Menschen», so sagt Diodor, «gewöhnten sich schon von Kindheit an zur Üppigkeit; sie trugen die feinsten Kleider und goldenen Schmuck, besonders liebten sie Haarkämme und Riechfläschchen von Silber oder von Gold.» Aber mehr als alles beweist die Schwelgerei der Agrigentiner ein Volksbeschluß zur Zeit der Belagerung der Stadt durch die Karthager, welcher ausdrücklich verordnete, kein Wachtposten dürfe zum Lager mehr mit sich nehmen als eine Matratze, ein Unterbett, eine Decke und nur zwei Kopfkissen. Wer will diese glücklichen Menschen tadeln, die unter dem schönsten Himmel, in der seligsten Fülle der Natur, an Schätzen der Wissenschaft und der Künste reich, Hellenen und freie Bürger, das kurze Leben in Lust verbrachten; aber wer wird sie bedauern dürfen, oder wer sich wundern, daß diese schwelgerische Stadt trotz ihrer Volkszahl von 800 000 Menschen in so kurzer Zeit nach so unkräftigem Widerstande den Karthagern erliegen mußte?

Es gibt wenig Erscheinungen in der Geschichte, die den Unbestand menschlicher Dinge in so erschütternder Weise darstellen als der plötzliche Fall Agrigents: denn diese schönste der Städte verging wie ein Mensch, welcher mitten in der Fülle seiner Herrlichkeit vom jähen Tod dahingestreckt wird. Die Ereignisse waren folgende: Nach dem Untergang der Athener vor Syrakus hatte die Stadt Segesta die Karthager gerufen. Diese waren im Jahre 409 unter Hannibal, Giskons Sohn, mit großer Macht erschienen und hatten bereits Selinus und Himera zerstört. Syrakus sah den Fall der Städte nicht ungern, denn sie hatten seine Alleinherrschaft gehindert. Es beeilte sich auch nicht, Agrigent oder Gela zu retten, und so ist jene Periode die schmachvollste der sizilischen Hellenen; sie trübt den Ruhm der Griechen, deren häßlichster Fehler, wie der aller Südländer überhaupt, die Parteiwut war. Nun kehrten die Punier im Jahre 406 mit neuer Macht zurück. Die Agrigentiner, welche den ersten Anfall zu fürchten hatten, versorgten sich mit Getreide, bewaffneten sich, nahmen den Spartaner Dexippus mit 1500 Mann in Sold und zogen auch campanische Mietsvölker herein, welche früher im Heer des Hannibal gedient hatten.

Bereits lagerten Hannibal und Himilko vor der Stadt, östlich vom Felsenhügel der Minerva und jenseits des Akragas; sie liegen einen Wall aufführen und bei dieser Gelegenheit die Gräber zerstören. Aber der Blitz schlug in das Grabmal des Theron, die Pest brach im Lager aus und raffte Hannibal selber hin, während zugleich böse Zeichen und bei Nacht erscheinende Gespenster das Heer in abergläubische Furcht versetzten. Himilko verbot hierauf die Zerstörung der Grabmäler; den Göttern zur Sühne opferte er dem Moloch einen Knaben und dem Poseidon ließ er viele Tiere ins Meer versenken.

Während nun die Karthager täglich Agrigent bestürmten, sandten die Syrakuser ihren General Daphnäus mit Truppen zum Entsatz. Die ihm entgegenrückenden Afrikaner schlug er völlig, und Agrigent war gerettet, wenn die bestochenen Feldherren in der Stadt ausgefallen wären. Die aber machten es möglich, daß die Feinde in ihr Lager entkamen. Das Volk in der Stadt erhob sich und steinigte die Verräter; und nachdem Daphnäus die Karthager umschlossen hatte, waren diese dem wütenden Hunger preisgegeben. Aber der Zufall fügte es, daß die karthagischen Schiffe die Getreideflotte einfingen, welche Agrigent mit Nahrungsmitteln versorgen sollte. Die Bürger hatten mit den Lebensmitteln verschwenderisch gewirtschaftet, weil sie an Entbehrung nicht gewöhnt waren und leichtsinnig auf die nahe Aufhebung der Belagerung sich verlassen hatten. Nun war die Zufuhr aufgezehrt. Doch nicht diese Not, sondern der Mangel an eigener Wehrkraft brachte die Stadt um: denn die Söldner verrieten sie. Zuerst gingen die Campaner zum Feinde über, dann zogen Dexippus und Daphnäus ab, unter dem Vorwand, daß ihre Dienstzeit verstrichen sei. Den Agrigentinern sank der letzte Mut. Nachdem sich ihre Feldherren überzeugt hatten, daß die Nahrungsmittel ausgegeben waren, befahlen sie der Bevölkerung, in der nächsten Nacht samt und sonders die Stadt zu verlassen. Das Unerhörte geschah; so schnell verzagte dies zahlreiche Volk im Angesicht des Hungers, daß es, statt das Äußerste zu versuchen, wie später Syrakus und Karthago taten, die Schmach auf sich nahm, die wohlbefestigte Stadt mit allen ihren Schätzen dem Feinde zu überlassen. Als nun die Nacht gekommen war, zog das Volk aus, Männer, Weiber und Kinder, mit Jammern und Wehgeschrei die Lüfte erfüllend. So groß war die Furcht und so schimpflich die Eile, daß die Angehörigen sich nicht um ihre Kranken noch um die Altersschwachen bekümmerten. Manche jedoch blieben zurück und gaben sich selbst den Tod, um in den Wohnungen der Väter zu sterben. Die Masse des Volks zog nach Gela unter dem Geleit der Bewaffneten, und man sah unter dem Schwarm auch die weichlich verwöhnten Jungfrauen zu Fuße fortziehen.

In die öde Stadt rückte Himilko des Morgens ein, nach dem achten Monat der Belagerung. Die noch drinnen waren, ermordeten die Karthager. Man sagt, daß auch der reiche Gellias zurückgeblieben war, und daß er sich in den Tempel der Athene geflüchtet hatte; als er nun sah, daß die Afrikaner auch die Götter nicht schonten, zündete er den Tempel an und verbrannte sich mit den Weihgeschenken. Die Beute in Agrigent, das noch kein Feind verheert hatte und welches, nach den Worten des Diodor, damals beinahe die reichste Stadt unter den hellenischen war, muß unermeßlich gewesen sein. Die köstlichsten Kunstwerke sandte Himilko nach Karthago als Siegeszeichen, wo sie später den Römern in die Hände fielen. Agrigent aber ließ er verwüsten und die Tempel verbrennen (Spuren eines Brandes sieht man noch heute an manchem Gebälk). Doch erst, nachdem die Punier dort überwintert hatten, zerstörte Himilko die Stadt völlig, und Diodor sagt: er ließ die Kunstwerke und Reliefs in den Tempeln zerschlagen, wenn er glaubte, das Feuer habe sie nicht genugsam vernichtet. Ein unermeßlicher Verlust traf damals die Kultur, gerade in der Blüte der Perikleischen Zeit, und nachdem auch in der Folge der Jahrhunderte so viele andere verwüstende Kriege Sizilien heimgesucht und nachdem noch Verres den letzten Rest fortgerafft hatte, ist der Boden der Insel an Schätzen der Kunst sehr arm geblieben. Die Völker, welche das griechische Sizilien vernichteten, Karthager und Römer, waren gleicherweise Barbaren.

Dies fürchterliche Los hatte Agrigent im Herbst des Jahres 406 vor Christi Geburt getroffen, und seitdem erholte sich die Stadt nie mehr, obwohl sie wieder bevölkert wurde und noch einmal eine Rolle in der Geschichte spielte. Bis auf Timoleons Zeit lag sie wüst, wenn auch nicht unbewohnt. Der große Korinther bevölkerte sie durch eine Kolonie im Jahre 341, so daß sie mit der Zeit wieder sich aufrichtete. Sie erhob sich sogar während der Tyrannis des Agathokles von Syrakus, als dieser auf seinem abenteuerlichen Zug in Afrika beschäftigt war, zu den Gedanken, ganz Sizilien sich zu unterwerfen. Aber der Plan mißglückte und Agrigent geriet wieder in die Hände der Afrikaner.

Hierauf warf sich Phinzias zum Tyrannen der Stadt auf, ein neuer Phalaris. Die Agrigentiner verjagten ihn und gaben sich dem Pyrrhus von Epirus, dessen Herrschaft jedoch nur kurze Zeit dauerte. Agrigent wurde nun wieder karthagisch und einer der wichtigsten Orte der Punier in ihren Kriegen mit den Römern; denn sie hielten diesen großen Waffenplatz sogar noch, als Syrakus gefallen war. Im ersten Punischen Krieg stand in Agrigent wieder ein Hannibal Giskons Sohn mit 50 000 Mann, und 25 000 Krieger vermochten damals noch die Bürger der Stadt zu stellen. Mit 100 000 Mann schlossen die Konsuln L. Posthumius und Q. Emilius Agrigent ein, wo sich Hannibal auf das glänzendste verteidigte. Weil aber Hanno, der zum Entsatz heranzog, geschlagen ward, mußten die Karthager heimlich aus der Stadt abziehen. Sieben Monate lang hatten die Römer sie belagert, und als sie nun einzogen, mordeten sie mit schonungsloser Wut das agrigentinische Volk und hausten ärger, als es einst die Punier getan hatten. Die überlebenden Bürger machten sie sämtlich zu Sklaven (262 v. Chr.). Aber nicht lange darauf fiel Agrigent in die Gewalt des karthagischen Feldherrn Karthalus, der die unselige Stadt anzünden und zerstören ließ. Gleichwohl hörte sie nicht auf zu existieren. Denn als Syrakus gefallen war, hielten sich in Agrigent noch Epikides, Hanno und Mutines gegen Marcellus. Mutines war ein Punier von Hippo, welchen der große Hannibal aus Italien herübergeschickt hatte; er verrichtete mit der Reiterei so kühne Taten, daß er ganz Sizilien mit seinem Namen erfüllte. Der neidische Hanno nahm ihm das Kommando, was zur Folge hatte, daß Mutines Agrigent aus Rache verriet. Nachts öffnete er dem Konsul Lävinus die Tore der Stadt. Hanno und Epikides hatten kaum Zeit, sich in einer Barke zu retten. Mit gewohnter Grausamkeit bestraften die Römer Agrigent, die Ersten der Stadt strichen sie mit Ruten und köpften sie darauf, alle übrigen wurden in die Sklaverei verkauft. So fiel erst mit Agrigent auch ganz Sizilien in die Gewalt der Römer, im Jahre 211. Seither verlor sich die schöne Stadt des Empedokles und des Theron aus der Geschichte, in der sie nie mehr eine Rolle spielte. Zur Zeit der Hellenen hatte sie auch an edlen Geistern herrlich geblüht und mögen die besten unter ihnen noch einmal genannt sein. Es zieren sie Empedokles, Pausanias, Akron der Philosoph, Redner und Arzt, Protus des Gorgias Schüler, Dinolochos der Komödiendichter, Phäax der Architekt, Metellus der Lehrer des Platon in der Musik, Philenus der Geschichtschreiber und selbst noch in der Zeit des Elends, da der raubsüchtige Verres das ganz versunkene Agrigent um seine letzten Schätze brachte, welche ihm die Gnade des Eroberers von Karthago gegönnt hatte, ehrte seine Vaterstadt noch Sophokles als Verteidiger derselben vor den Römern gegen jenen Räuber.

Es ist wohl anzunehmen, daß schon vor der letzten Eroberung Agrigent sich auf den Kamikus beschränkt hatte, wo es noch heute steht, schon 2000 Jahre lang und im Elend dauernder als im Glanz. Im Jahre 825 eroberten es die Sarazenen, Nachfolger jener Punier und aus demselben Land herübergekommen. Ihren letzten Emir Kamul verjagte dort der Graf Roger im Jahre 1086. Dann wurde Agrigent ein Feudum adliger Familien, immer tiefer sinkend, bis zur Einwohnerzahl von nur 16 000 Menschen.

Diesem heutigen Girgenti liegen nun in dem wüsten Gefilde die letzten Denkmäler des großen Akragas zu Fügen, jene dorischen Tempel, welche trotz Zeit und Menschenwut der Nachwelt ziemlich wohl erhalten sind, während die einst nicht minder herrlichen Tempel von Selinus alle am Boden liegen, und während andere blühende Städte Siziliens, das kornreiche Gela des Aeschylus, Himera und Kamarina spurlos verschwunden sind und Syrakus selbst von Tempeln nichts gerettet hat, was sich den Trümmern von Agrigent vergleichen ließe.

Diese Tempel wollen wir nun der Reihe nach aufsuchen.

Es führt die Porta di Ponte, das östliche Tor des heutigen Agrigent, zu dem gerade gegenüberliegenden Fels der Minerva (Rupe Atenea), einer malerischen Anhöhe, wo heute Kloster und Kirche San Vito stehen und die Girgentiner einen öffentlichen Garten angelegt haben, in welchem die Büste des Empedokles aufgestellt ist. Im Altertum prangte auf diesem Hügel der Tempel des Zeus Atabirius und der Minerva; es ist nichts von ihm übriggeblieben; aber am südlichen Felsabhang erkennt man noch die Spuren des Tempels der Ceres und Proserpina, auf dessen Fundamenten jetzt die Kirche San Biagio steht.

Geht man am Minervenhügel vorüber und südwärts hinab, so gelangt man zu jener Reihe von Tempeln, welche auf dem Rand der südlichen Stadtmauer stehen. Ihr Anblick auf dem schönen Hintergrund des libyschen Meers, zumal wenn die Sonnenglut ihr gelbes Gestein erleuchtet und die mächtigen Säulen strahlen macht, ist noch heute entzückend; wie prachtvoll muß er im Altertum gewesen sein!


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