Ferdinand Gregorovius
Wanderjahre in Italien
Ferdinand Gregorovius

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Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war aber der Haß gegen alle feudalen Institutionen überall hoch gestiegen; der Orden Jesu wie das Mönchtum, soweit es mit der bürgerlichen Verfassung der Staaten in Widerspruch gekommen war, sollten seiner Wirkung erliegen. In Subiaco hatte man eine Verschwörung gegen die Benediktiner organisiert; man sang öffentlich Spottlieder auf die Mönche, und Vorleser in den Straßen erbitterten die Gemüter des Volks durch eine Geschichte des Klosters, welche in grellen Zügen die Leiden der Vorfahren unter der feudalen Despotie der Äbte schilderte. Heimlich zogen die Mönche Soldaten in ihr Kloster, und nachdem sie einen Aufstand am 13. Mai 1752 nicht hatten hindern können, suchten sie größeren Exzessen durch schnelles Herbeirufen römischer Truppen vorzubeugen. Eine Kompanie Korsen rückte in Subiaco ein, mit ihnen kam ein päpstlicher Untersuchungskommissar. Als hierauf die Kommission erkannt hatte, daß die Wurzel des Übels in dem Widerspruch des feudalen Regiments der Mönche zur Gegenwart liege und nur mit ihm entfernt werden könne, entschloß sich der kluge Benedikt XIV. Lambertini, die Feudalrechte der Benediktiner aufzuheben. Ein Papst, welcher Benedikts Namen trug, hatte den Mut, ihn zu verleugnen, und indem er eins der ältesten geistlichen Fürstentümer der Welt vernichtete, ging er ihr entschlossen auf jenem Wege der Reform voran, auf dem sein unglücklicher Nachfolger ihm bedeutender folgen sollte. Lambertini hob durch die Bulle vom 7. November 1753 die weltliche Jurisdiktion des Kardinalabts von Subiaco für immer auf, er ließ ihm nur gewisse Titel oder Einkünfte feudaler Natur, die größtenteils noch heute bestehen und noch drückend genug sind. Das weltliche Fürstentum wurde zum Staat geschlagen und durch einen Gouverneur und Richter verwaltet, welche die Sacra Consulta ernannte. Die Kardinalkommende blieb eine bloß geistliche Pfründe; ihr erster Eigentümer in dieser veränderten Stellung war der Kardinal Giovanni-Battista Banchieri.

Dies war das Ende der mittelalterlichen Abtei Subiaco, und seither verliert ihre Geschichte den Reiz. Doch tritt unter ihren Kardinalkommendatoren einer glänzend hervor, der im Sinn der neuen Zeit für die Kultur jenes Ländchens wohltätig gewirkt hat. Es war dies Pius VI. Braschi. Im Jahr 1773 zum Kardinalabt bestellt, blieb er es auch als Papst und erfüllte Subiaco mit Wohltaten. Außer manchen Bauten, wie der Hauptkirche der Stadt, eines großen Seminars, der Erneuerung des Palastes und anderer Werke, ist sein bester Titel auf die Dankbarkeit jener Gegend die treffliche Fahrstraße längs des Anio nach Tivoli. Er verband durch sie die Abtei mit der Hauptstadt. Die dankbaren Subiacesen errichteten ihm deshalb einen Triumphbogen an dem Haupt der Straße, einen würdigen Bau nach dem Modell des Bogens des Titus und eine gute Zierde des Orts, den derselbe Papst zur Stadt erhoben hatte. Pius VI. zog durch diese Ehrenpforte im Mai 1789 in Subiaco ein, und die Stadt feierte glückliche und aufrichtige Feste.

Aber bald darauf warf die französisch-römische Republik das Bestehende nieder; zweimal hob sie sogar das Kloster auf, bis es Pius VII. im Jahr 1814 wiederherstellte. Die Verhältnisse der Abtei sind seitdem geblieben, wie sie seit 1753 geordnet waren; der Kardinalabt ist im Besitz einer der trefflichsten Pfründen der Kirche, die man auf eine Rente von 8000 Skudi schätzt; die Mönche, nicht mehr Gebieter über Kastelle und Vasallen, sind doch Herren von vielen Gütern und deren Kolonen und Pächtern, und ihre an Wein und Öl reichen Besitzungen erstrecken sich bis zum Fuß der Volskerberge. Der Reinertrag des jährlichen Zinses, welcher dem Kloster noch heute zufällt, wird immerhin auf 8000 bis 10 000 Skudi geschätzt. Die Abtei selbst umfaßt gegenwärtig 21 000 und mehr Einwohner, welche 16 Orte und Kastelle bewohnen; Subiaco, Trevi, Jenna, Cervara, Camerata, Marano, Agosta, Rocca di Canterano, Canterano, Rocca di Mezzo, Cerreto, Rocca di Santo Stefano, Civitella, Rojate, Afile und Ponza. Unter ihnen sind Trevi und Afile alte römische Kolonien.

Man überblickt dieses merkwürdige Land, das obere Berggebiet des Anio, am besten von einer der Höhen des Berges Serrone, welcher das Aniotal von dem breitern lateinischen Tal des Sacco scheidet. Die prachtvollen Gebirgsmassen umschließen ein erhaben schönes Theater; die Orte der Abtei stehen daselbst, mit Ausnahme des am tiefsten gelegenen Subiaco, auf den scharfen Felsenkanten der Gebirge, grau wie das um sie her aufragende Kalkgestein. Ihre bizarre Bauart, ihre Einsamkeit in der romantischen Wildnis, Tracht, Sprache und Sitten der Bewohner machen sie sehr merkwürdig. Aber die Armut dieser Bergbewohner ist erschreckend; ihre Nahrung, oft nur auf das schlechteste Maisbrot beschränkt, ist unsicherer als die der Tiere des Feldes, für welche die Natur reichlicher gesorgt hat. Ich sah nie in Italien ein größeres Elend als in einigen jener Orte; und man muß in die wüsten Steinhütten dieser Bergkolonen dringen oder sie sehen, wenn sie unter dem melancholischen Gesang ihrer Ritornelle die Erde graben oder über die Felsen, angestrengter als das Maultier, ihre Lasten tragen, um sie zu beklagen. In ihren Lumpen und auf den fieberblassen Gesichtern liest man die Geschichte des Feudalismus der Mönche und der Barone sicherlich besser und deutlicher, als sie der Geschichtschreiber aus den Chroniken dürftig zusammenstellen kann.

Erquicklicher als die politische Geschichte des Klosters wird dem Leser eine Schilderung von dessen Merkwürdigkeiten sein, welche den Blick von dem Elend des Volkes entfernen und in andere Richtungen hinüberziehen. Denn während der Vasall frohndete und Hunger litt, saß der wohlgenährte Mönch in seinem Kloster und schmückte dies mit heitern und kunstvollen Gebilden, Denkmälern der alten Zeiten, wofür wir ihm manches zugute halten müssen.

Subiaco

Subiaco

Es gibt zwei Klöster der Benediktiner in Subiaco, welche beide unter demselben Abt stehen und eine einzige Körperschaft ausmachen. Das erste führt den Titel der S. Scholastica, das zweite ist vorzugsweise Benedikt geweiht und heißt auch «die heilige Grotte» (Sacrum specus). Beide liegen außerhalb der Stadt hoch über dem rechten Ufer des Anio und in der Wildnis der Berge. Das Kloster der S. Scholastica, das man zuerst ersteigt, ist das älteste und das Hauptkloster, eine bizarre und malerische Masse von Gebäuden, aus dem braungelben Kalkgestein des Ortes. Ein viereckiger römischer Turm, vom Abt Humbert im Jahre 1053 errichtet, erhebt sich über demselben. Das Gemisch von römischer und gotischer Stilart in Fenstern und Nischen läßt verschiedene Epochen des Baues erkennen; aber im ganzen gibt es nur noch einige Reste der älteren Zeit, namentlich in den Höfen. Denn das Kloster wurde mehrfach erneuert, und seine heutige Kirche ist ein moderner Bau des vorigen Jahrhunderts. Aus ihm stammt auch die Fassade des Konvents, und der zweite oder innere Hof von römischen Bogen und Pfeilern gehört dem 17. Jahrhundert an. Er ist öde und wüst und zeigt auf den ersten Blick den Verfall. Einige moderne Malereien auf Wänden oder Pfeilern im schlechten Zustand und von mittelmäßiger Kunst erinnern an die Geschichte der Abtei; es sind die lebensgroßen Figuren von Päpsten und von Fürsten, die einst dies Kloster besucht hatten; unter letzteren der Kaiser Otto III. und die Kaiserin Agnes. Inschriften enthalten das Register aller Orte, die einst die Abtei besaß.

Von hier tritt man in einen kleinen Zwischenhof, unmittelbar vor dem Eingang in die Kirche. Er ist durch einige Reste gotischer Architektur merkwürdig, namentlich durch einen großen gereiften Bogen aus Stein, welcher mit vielen kleinen Steinfiguren und Schnörkeln verziert ist. Hier fand ich auch das älteste Denkmal, das überhaupt die S. Scholastica besitzen mag: ein in einen Pfeiler eingemauertes Marmorrelief aus dem Jahre 981, der Periode der deutschen Ottonen und der tiefsten Barbarei Roms, mag man auf die Geschichte des Papsttums überhaupt, oder im besonderen auf Kunst und Wissenschaft Rücksicht nehmen. Das Relief spricht den rohen Charakter der damaligen Skulptur deutlich aus. Es ist ein Viereck von einigen Fuß Breite und Höhe und enthält folgende, im Mittelalter in ähnlicher Weise hie und da angewandte Vorstellung: Auf einem rohen Pflanzenschaft erhebt sich eine Vase; zwei langohrige Tiere sind mit allen vier Füßen von jeder Seite an dem Schaft aufgestiegen, aus dem Gefäß zu trinken. Ihr Aussehen ist so sehr fabelhaft, daß ich mir nicht zu entscheiden getraue, ob sie Wolf und Hirsch, oder Fuchs und Hund, oder andere Tiere vorstellen. Es sitzt auf dem Rücken eines derselben noch ein pickender Vogel. Das Ganze umgeben roheste Steinverzierungen. Diese Skulptur, vielleicht römische Arbeit, ist merkwürdig wegen ihres hohen Alters; und überdies enthält der Leib eines der Tiere die alte Inschrift, welche sagt, daß Benedikt VII. die um seine Zeit erbaute Klosterkirche am 4. Dezember 981 geweiht habe. Sie lautet:

EDIFICATIO HUIUS ECLE SCE SCOLASTICE TEMPORE DOMNI BENEDICTI VII. PP AB IPSO PPA DEDICATA Q. D. S AN AB INCARNATIONE DNI CCCCC CCCCLXXXI M. DECB. D. IIII. INDICTIONE VIII.

Über dem Relief befindet sich eine zweite verstümmelte Inschrift, von der ich den Anfang nicht habe entziffern können. Ihm gegenüber liest man, neben der Kirchentür, die Inschrift aus der Zeit des Papstes Leo IX., von der ich schon gesprochen habe.

Die Kirche selbst (ihr ursprünglicher Bau war von Benedikt VII. geweiht worden) ist jetzt modern und reizt uns daher nicht. Aber zu ihrer rechten Seite tritt man in den eigentlichen Klosterhof, einen viereckigen Raum um einen Brunnen, von jenen kleinen Säulenstellungen und Rundbogen, wie sie mehrere Klöster Roms aufweisen: ein Werk aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts, Denkmal des mächtigen Abts Lando und der berühmten römischen Künstlerfamilie der Cosmaten. Die Hexameter über dem Haupteingang sagen:

Cosmus et Filii Lucas et Jacobus alter
Romani Cives in Marmoris arte periti
Hoc opus explerunt Abbatis Tempore Landi.

Gleichwohl waren diese würdigen Meister glücklicher in ihren Grabmonumenten und Tabernakeln als in dieser Architektur, die keineswegs die reizenden Verhältnisse des Klosterhofs der Benediktiner von S. Paul bei Rom hat. Die Säulen (je eine gewundene Doppelsäule zwischen zwei einfachen) sind kunstlos und roh, ihre Kapitäler schlecht und balkenartig, und weder Musive noch Steingebilde verzieren irgend Bogen und Gesims. Die Kunst scheint sich hier der Campagna anbequemt zu haben.

Und dies sind überhaupt die einzigen oder bedeutendsten Altertümer des Klosters, ein dürftiger Überrest so langer und reicher Vergangenheit, aber durch die häufigen Verwüstungen erklärlich. Die Klostergebäude, im Innern geräumig, mit vielen Korridoren, Zellen, Gemächern und Sälen des verschiedenartigsten Gebrauchs, sind schmucklos und zum Teil neu. Ich betrat mit Verlangen nur das Archiv und die Bibliothek der Benediktiner; die wohlregistrierten Schränke, die jenes ausfüllen, bergen reiche Schätze aus dem Mittelalter von Latium. Einige stehen der Benutzung frei, aber andere sind tiefer verschleiert als das Bild zu Sais; und selbst Muratoris Zauberrute war es verwehrt, diese Fundgrube ganz zu öffnen. Von hohem Wert ist das «Regestum insigne veterum monum. Monast. Scholastici» in Pergament, eine Sammlung von Dokumenten vom 9. Jahrhundert abwärts. Ältere Urkunden über dies Jahrhundert hinaus fehlen gänzlich, und sie mögen in den Zerstörungen des Klosters ihren Untergang gefunden haben. Keine der Chroniken von Subiaco ist dem Druck übergeben, mit Ausnahme der kleinen und anonymen Chronik, welche nur bis zum Jahre 1390 reicht und von Muratori ediert ward. Man verwehrte ihm den Druck der ausführlicheren Chronik, die ein Deutscher von Trier und Mönch jenes Klosters im Jahre 1629 zusammenschrieb: «Chronicon Sublacense P. D. Cherubini Mirtii Trevirensis anno Dni 1629» (in der Arca VI, Nr. 11). Die Mönche verstatten indes die Einsicht in dies Werk. Es ist umfassender als die ältere, ebenfalls ungedruckte Chronik des Wilhelm Capisacchi von Narni aus dem Jahre 1573, aber keineswegs eine ausgezeichnete Arbeit, vielmehr nur Kompilation, ohne Urkunden-Apparat. Die Geschichte der Abtei liegt daher noch in jenem Archiv begraben; sie schrieb freilich neuerdings der Kanonikus Janucelli, aber auch dies Werk ist unwissenschaftlicher Art. Es überraschte mich übrigens, in Subiaco ein Manuskript vom Jahre 1833 in die Hände zu bekommen, welches eine ziemlich genaue Geschichte der Abtei enthält. Der Verfasser ist Livius Mariani, ein Bürger von Subiaco, der vor kurzem als Fuoruscito in Griechenland starb. Er schöpfte aus jenen Chronisten und benutzte einige Dokumente, und auch dies im liberalen Geist geschriebene Werk von 492 Seiten ist nur in einem einzigen Manuskript vorhanden. Ich verdanke ihm die meisten Nachrichten, die ich oben gegeben habe.

Die Bibliothek ist klein, aber durch jene ältesten Drucke der deutschen Buchdrucker merkwürdig, von denen ich schon berichtete. Ich nahm die ehrwürdigen, sehr gut und klar gedruckten Folianten mit Freude aus den Händen eines Landsmanns, eines jungen deutschen Benediktiners. Am Schluß des Lactantius steht: «Lactantii Firmiani de divinis institutionibus adversus gentes libri septem, nec non ejusdem ad Donatum de ira Dei liber unus, una cum libro de opificio hois ad Demetrianum finiunt. Sub anno Dni MCCCCLXV pontificatus pauli papae. Anno ejus secundo. Indictione XIII. die vero antipenultima mensis Octobris. In venerabili monasterio Sublacensi.» Deo gratias – ein schlichter Freudenausruf der trefflichen Buchdrucker, welche aus Bescheidenheit nicht einmal ihre Namen nannten. Er erinnerte mich an den guten alten Spruch, womit Griechen wie Lateiner des Mittelalters die Mühe ihrer Arbeit am Schluß der Manuskripte zu krönen pflegen:

ώσπερ ξένοι χαίρουσι πάτριδα βλέπειν,
ούτως καὶ ὰ γράφουσι τέλος βιβλίου.

Wie sich der aus der Fremde Heimkehrende des Anblicks der Vaterstadt freut, so auch der Schreiber über das Ende des Buches.

Das Kloster der S. Scholastica zählt noch heute gegen 70 Brüder, darunter mehrere Deutsche. Der gegenwärtige Abt Don Petro Casaretto hat es strenge reformiert, und man sagte mir, daß die Mönche auf magere Kost gesetzt seien. Indes habe ich auch in die ansehnliche und hochgewölbte Küche hineingesehen, und ein lieblicher homerischer Fettgeruch, der daselbst verbreitet war, schien mir nicht gerade nach der pythagoräischen Regel Benedikts zu duften, welche die animalische Speise verboten hatte.

Wir steigen jetzt zu dem eigentlichen Heiligtum der Benediktiner empor, jenem kleinern und zweiten Kloster, welches um die Mitte des 11. Jahrhunderts über der Grotte Benedikts erbaut wurde und deshalb «il sacro speco» genannt wird. Die Mönche von Monte Cassino haben im Jahr 1688 die Straße angelegt, die über die Felsen zur Grotte hinaufführt, ein beschwerlich steiler Weg, aber reich an entzückenden Aussichten. Denn indem man über dem tief unten rauschenden Anio emporklettert, blickt man dort auf das schöne Tal von Subiaco hinunter, hier aber in die große Schlucht des Anio; in der Ferne, wo sich dieselbe zu schließen scheint, sieht man das Felsenstädtchen Jenne, den Geburtsort des Papstes Alexander IV. und des Abtes Lando aus der Familie der Grafen von Segni. Unmittelbar vor der heiligen Grotte tritt man in einen schwarzen, schattigen Eichenhain, der vielleicht schon den Einsiedler Benedikt umfangen hatte, und welcher nun wie ein Götterhain der Alten die Nähe eines Mysteriums verkündigt. Die kleinen Klostergebäude und Kirchen, nach und nach über der Grotte errichtet, sind an schwindel-steiler Felsenwand angeklebt, ein originelles Gemisch verschiedener Stile, und schon von außen hie und da mit Farbengemälden geziert. Man geht über eine gemauerte Brücke, die im Mittelalter als Zugbrücke benutzt werden mochte, und tritt hierauf in eine lange und schmale Galerie, die in das Innere führt. Sie ist mit guten Gemälden der vier Evangelisten aus jüngerer Zeit geschmückt, und einige Sprüche auf den Wänden unterhalten angenehm. Man liest hier: «Peccare pudeat, corrigi non pigeat» – und dort die geistreichen Distichen:

Lumina si quaeris Benedicte quid eligis antra?
Quaesiti servant luminis antra nihil.
Sed perge in tenebris radiorum quaerere lucem,
Nonnisi ab obscura sidera nocte micant.

Darunter steht geschrieben: «D. O. M. ordinis S. Benedicti Occidentalium Monachorum Patriarchae cunabula.»

Benedikt, suchst du das Licht, was wählst dazu dir die Grotte?
Grotten bewahren nichts von dem Licht, das du suchst,
Aber suche nur weiter im Finstern die Strahlen des Lichtes,
Nur im Dunkel der Nacht leuchten die Sterne dir hell.
– Die Wiege des Patriarchen des abendländischen Benediktinerordens
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