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Neununddreißigstes Kapitel

Wie man allerseits wegeilet; die adlige Gesellschaft nach Ohnwitz und der Autor nach dem Ende des Büchleins. Sehr traurig zu lesen

Zwar der Franken siegreiche Kriegsheere
Verbreiteten sich weiter gleich dem flutenden Meere,
Und wohin sie kamen, ward Knall und Fall
Überall alles egal und kahl.

Aber auf dem sichern Schönhainer Gute
War man freudig und bei gutem Mute
Und durchlebte ein paar Jahre Zeit
In ununterbrochener Einigkeit.

Indessen ward durch einen Separatfrieden
Das Schicksal von Ohnwitz glücklich mitentschieden.
Und der alte Herr und Frau von Ohnwitz
Kehrten zurück nach ihrem vorigen Sitz.

Sie fanden da fast alles jämmerlich zerstöret
Und die Güter zum Teil vernichtet und verheeret,
Indessen ward doch durch Herrn Jobsens Geld
Alles bestmöglichst wiederhergestellt.

Aber die junge Frau nebst ihrem Barone
Blieben beim Herrn Jobs mit ihrem Sohne,
Weil sich dieselbe vor der Hand
Abermals einer Niederkunft nahe befand.

Sie kam auch glücklich zum zweitenmal wieder
Mit einem lieben jungen Barönlein nieder,
Und man nannte dasselbe nach seinem Ohm
Und Paten in der Taufe Hieronom.

Nach den zurückgelegten Kindbetterwochen
Sind auch sie nach Ohnwitz aufgebrochen,
Aber der Abschied vom guten Schönhain
Ging ihnen beiden durch Mark und Bein.

Herr Jobs hat auf herzliches Bitten
Sie auf der Reise nach Ohnwitz beglitten
Und übergab zur einstweiligen Obhut
Sein Gut dem Schwager Schösser und der Gertrud.

Denn auch er konnte dem Trieb nicht widerstehen,
Seine lieben Ohnwitzer mal wiederzusehen,
Und sein Herz blutete, als er fand
Ihren dermaligen traurigen Zustand.

Er gab ihnen gerne die nötigsten Gelder
Zur Reparierung der Häuser und verdorbnen Felder,
Kaufte ihnen Schafe, Pferde und Küh'
Und unterstützte aufs mildeste sie.

Seitdem ihn der Krieg von da vertrieben,
War die Pfarrstelle unbesetzet geblieben,
Aber sie war vom Herrn von Ohnwitz jetzt
Wieder durch 'nen trefflichen Mann besetzt.

Das tat Herrn Jobs ungemein gaudieren,
Denn es wollte sich ja hinfort nicht mehr gebühren,
Daß er die Pfarrstelle wieder übernähm'
Und als Herr von Schönhain nach Ohnwitz käm'.

Als er ein paar Wochen noch da verweilet,
Hat er wieder nach seinem Schönhain geeilet;
Aber dieser sehr bittere Abschied
Erschütterte innerlich sein Gemüt.

Eine Ahndung wollte schier bei ihm entstehen,
Als würde er Ohnwitz nie wiedersehen,
Doch er ergab sich endelich drein
Und kam glücklich wieder an zu Schönhain.


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