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Dreiunddreißigstes Kapitel

Nachricht von der Jobsischen adligen Familie, welche anfangs von Schöps hieß

Erstlich ist zu merken, daß die männlichen Jöbse
Anfangs hießen die Herren von Schöpse;
Draus ward hernach der Name von Schops,
Ex post Schops und endlich gar Jobs.

Aber der Stammbaum der Herren von Schöpse
Oder der nachherigen Herren Jöbse
War unwidersprechlich sehr alt
Und ihr Geschlechtswappen von guter Gestalt.

Denn es ist längst irgendwo zu lesen,
Daß in Noahs Arche schon ein Schöps gewesen;
Weil aber damals noch niemand war Baron,
So schrieb sich derselbe auch nicht Herr von.

Ja, wollte man der Geschichte weiter nachspüren,
So würde sich leicht der Schöpsen Ursprung verlieren
In das allergraueste Altertum,
Vielleicht gar bis ins erste Weltsäkulum.

Aber dieses genauer auszumachen,
Würde zu viel Untersuchung verursachen,
Und zu einem ganz kompletten Stammbaum
Der Schöpsenfamilie wäre kaum Raum.

Soviel ist gewiß, daß die Vorfahren
Dieses Geschlechts ansehnliche Personen waren
Und sowohl im Lehr- als im Wehrstand
Viel wichtige Stellen bekleideten im Land.

Die authentisch eingezogenen Nachrichten
Aus alten Geschichtschroniken berichten,
Daß schon zur Zeit des Majordomus Pippin
Mancher Schöpse bei Hofe erschien.

Auch zu Kaisers Caroli magni Zeiten
Taten ihn einige Schöpse im Kriege begleiten,
Und einer, genannt German von Schöps, war
Titularhofrat beim ersten Lothar.

Dessen Sohn Bruno heiratete an Ludwigs Hofe
Eine artige kaiserliche Kammerzofe
Und bekam im ersten Vierteljahre schon
Von ihr einen unerwarteten Sohn.

Die Geschichte verschweiget seinen Taufnamen;
Aber zur Zeit, als die Hunnen nach Deutschland kamen,
Lebte er auf einem eignen Gut
Und zahlte geduldig Schatzung und Tribut.

Er hinterließ einen Sohn, der war Fähnrich
Unterm berühmten Vogelfänger Kaiser Henrich;
Ob er vielleicht weiter avanciert,
Wird in der Stammgeschichte nicht berührt.

Er hieß Wilhelm und blieb unter zwei Ottonen
Ruhig und still auf seinem Gute wohnen;
Im übrigen weiß man von ihm gewiß:
Er erzielte mit seiner Gemahlin Margaris

Verschiedene Kinder, sowohl Söhne als Töchter;
Davon entsprossen viele Nebengeschlechter
Des uralten Schöpsenstamms, die nach der Zeit
Sich durch's ganze Europa befinden zerstreut.

Dieser obgedachte Herr Wilhelmus
Hatte unter andern 'nen Sohn, genannt Anselmus;
Diesem gab man aus dringender Not schon früh
Eine kluge Gattin zur Kompanie;

Denn nach dem Bericht des Stammbaums befande
Er sich sehr schwach und elend am Verstande.
Dieses war dann auch wohl mehrmal
In der von Schöpsschen Familie der Fall.

Herr Anselm ließ, ohne sich zu genieren,
Von seiner Frau in allem sich leiten und führen,
Und aus dieser Ehe kam ein Sohn herfür,
Den nannte man in der Taufe Kasimir.

Dieser half dem Kaiser im Feldzug gegen die Vandalen
Durch Verproviantierung der Armee damalen
Mit zweihundert Stück fetten Hammeln aus,
Er für seine Person blieb aber zu Haus;

Kam deswegen sehr beim Kaiser in Gnaden,
Hat ihn gar einmal selbst zu Gaste geladen,
Und dieser tat ihm dafür die Ehr',
Dem Schöps im Wappen zu geben ein Horn mehr.

(Denn im uralten Familienschilde
War auf'm roten Balken ein Schöpsgebilde
Zierlich bis zur Hälfte aufgestellt,
Von schwarzer Farbe im silbernen Feld.)

Dieser Vorzug läßt, jedoch in allen Ehren,
Sich vielleicht aus Nebenursachen erklären,
Denn die Geschichte sagt, Kasimirs Hausfrau
Seie gewesen sehr schön und schlau.

.

Dessen Sohn Guido war fast immer kränklich;
Dies machte nun das Kinderzeugen etwas bedenklich,
Jedoch der brave gesunde Burgpastor
Sorgte mittlerweile davor.

Denn Guidos Gemahl Hedwig war desto gesünder,
Und sie brachte ein Stück oder sieben Kinder,
Außer dem ältesten Sohne Christheld,
Ohne sonderliche Wehen zur Welt.

Christheld ist vorzüglich im Stammbaum wichtig,
Denn er wog im vierundzwanzigsten Jahre richtig
328 Pfund, und weder vor- noch nachher
Ward kein Schöps erfunden so schwer.

(Zwaren war's der Familie schier eigentümlich,
Denn alle aus ihr, besonders die Männer, waren ziemlich
Fett, und diese Konstitution
Erbte immer vom Vater auf'n Sohn.)

Sein Bauch glich schon früh einem Braukessel;
Er trauete sitzend in einem Polstersessel
Die durch ihre Schönheit berühmte Gordoin,
Aus welcher Ehe ein Sohn erschien,

Namens Peter, ihm fast gleich an Dicke;
Seine Gemahlin aber hieße Friederike,
Welche ihm einen Sohn hinterließ,
Der ebenfalls, wie sein Vater, Peter hieß.

Ich kann übrigens von diesen beiden Helden
Eben nichts Rühmliches sagen oder melden,
Als daß des letztern Gemahlin 'nen Sohn gebar,
Der Großvaters und Vaters Bilde ähnlich war.

Er hieß Florenz und war ein Gebieter
Über verschiedene sehr ansehnliche Güter,
Lebte, aß, trank, schlief als ein Dynast
Und war andern und sich selbst zur Last.

Doch erweckte er seiner Hausfrau Magdalene
Nebenbei einige Töchter und Söhne;
Vor allem bemerkt die Geschichte davon
Den ältesten Sohn, genannt Gideon.

Der ging als Schildknapp' zum Herzog Welfen,
Um dem Papst wider die Ghibelliner zu helfen;
Er machte auch jenen berühmten Ritt
Auf einem Mädchen aus Weinsberg mit.

Dieser Ritt war lieblich anzuschauen;
Er nahm es hernach zu seiner Hausfrauen,
Denn das Mädchen war zärtlich und fein
Und gebar ihm gar bald ein Töchterlein.

Er hinterließ auch noch vor seinem Absterben
Einen Sohn, genannt Reimarus, zum Erben;
Der ward getauft, nahm eine Gemahlin
Und ward versammelt zu seinen Vätern hin,

War aber bei Leibes Leben lustig und gutes Mutes;
Seine Gattin, eine adlige Witwe, hieß Gertrudes,
Und er zeugte mit ihr auf gewöhnliche Art
Einen gesunden Sohn, genannt Gerhard.

Dieser saß gern bei vollen Humpen und Kannen,
Hatte im Solde viele streitbare Mannen,
Vermehrte, wo er konnte, stattlich sein Gut
Und vergoß durch Faustkriege vieles Blut.

Er beraubte auß- und innerhalb seiner Feste
Sowohl reisende Fremde als einkehrende Gäste
Und wurde deswegen zugenannt:
Junker Gerhard mit der eisernen Hand.

Er entführte einst zu seinem Ehebette
Ein sehr hübsches Fräulein, genannt Hette,
Vergaß eine Zeitlang das Waffengeklirr
Und zeugte mit ihr den Sohn Lodomirr.

Gerhard war sonderlich ein Feind der Pfaffen,
Machte benachbarten Klöstern viel zu schaffen,
Fing mit Nonnen allerlei Streiche an
Und kam darüber sogar in Bann.

Um nun wegen begangner vielen Sünden
Beim annahenden Alter Absolution zu finden,
Ergriff er in der Angst den Pilgerstab
Und wallte nach Jerusalem zum heil'gen Grab.

Mittlerweil er wiederkam von der Pilgerstraßen,
War außer dem Sohn, den er hinterlassen,
Mirakulöserweise von Frau Hetta
Noch ein vierteljähriges Söhnlein da.

Lodomirr war ein gar frommer Herre,
Stiftete viel Heiligenhäuser und Altäre,
Gab Mönchen und Nonnen reichlich Brot
Und litte darob fast selber Not.

Seine adlige Hausfrau, Anna mit Namen,
Ware gleichfalls eine der frömmsten Damen
Und hielt für ihren Leibs- und Seelenzustand
'nen Beichtvater auf ihre eigne Hand.

Aus dieser gar frommen Ehe entsprosse
Florian, mit dem Zunamen der Große;
Denn er maß richtig 14 Zoll
Und war täglich toll und voll.

Dieser hatte mit seiner Gemahlin Ottilie
Eine ziemlich zahlreiche Familie,
Und unter andern einen artigen Sohn,
Der ward genannt der galante Leon.

Er pflegte sich in Waffen und Turnieren
Fleißig in damaliger Zeit zu exerzieren
Und zerbrach dem schönen Geschlecht zur Ehr'
In Scherzritterspielen manchen Speer.

Dieses, sowie sein Tanzen und Courtesieren,
Mußte die Schönen der Zeit sehr charmieren,
Und ob er gleich weiter nichts verstand,
Bekam er doch eines reichen Fräuleins Hand.

Denn in einer reizenden Schäferstunde
Gab ihm die extraordinärschöne Kunigunde
Mit allen ihren Gütern zugleich ihr Herz.
Der Sohn aus dieser Ehe hieß Adelberts.

Der hatte nach und nach vier Gemahlinnen,
Sie schieden aber alle zeitig von hinnen;
Von der ersten, genannt Rosemon,
Blieb ein Sohn zurück, der hieß Anton.

Nach dem Absterben seiner letzten Frauen
Ließ Adelberts ein Nönnchenkloster bauen
Und hat dasselbe reichlich begabt
Und starb drinnen als der Nonnen Abt.

Man sprach viel von seiner Kanonisierung,
Aber bei der geistlichen Prozeßführung
Hinderte Advokatus Diaboli
Durch manchen wichtigen Einwand sie.

Von Herrn Anton kann ich nichts Sonders melden;
Er gehörte nicht unter die Kriegshelden,
War auch weder Abt noch Bischof,
Weiß auch nicht, daß er übermäßig soff.

Er blieb immer in der adligen Hütte,
Heiratete nach der väterlichen Sitte,
Sorgte für seinen eigenen Mund
Und starb nach dem bewußten alten Bund.

Er hinterließ einen Sohn, der hieß Steffen,
Dieser blieb zu Mühldorf beim bekannten Treffen
Unter Seyfried Schweppermann als Offizier,
Weil er's Fieber hatte, ruhig im Quartier;

Verließ gleich darauf gänzlich die Fahnen,
Kehrte zurück zum Herde seiner Ahnen,
Schritte demnächst fort zur Heirat,
Und einer seiner Söhne hieß Vollrath.

Von diesem Vollrath sagen die Stammbaumsautoren,
Daß er seine untergebenen Bauern baß geschoren
Und übrigens unterm Kaiser Wenzeslas
Nichts tate, als daß er soff und fraß.

Seine Gattin, die gute Adelheide,
Hatte mit ihm in der Ehe wenig Freude;
Denn er prügelte sie oft und viel
Und trieb mit andern Weibern sein Spiel.

Sein Sohn Balth'sar ware zwar frümmer,
Aber bei dem allen doch ungleich dümmer;
Er teilte Mönchen und Klöstern reichlich mit
Und starb endlich im Franziskanerhabit.

Seine gottesfürchtige Gemahlin Susanne
Lebte gar friedlich mit dem frommen Manne,
Und aus dieser keuschen Ehe erschien
Ein wackrer Sohn, genannt Augustin.

Dessen Gemahlin hieß Frau Petronelle,
Den mit ihr erzielten Sohn hieß er Nölle,
Und er starb im neunzigsten Jahre als Greis,
Dies ist das einzige, was man von ihm weiß.

Aber sein gedachter Herr Sohn Nölle
Bekleidete eines Landvogtes Stelle
Und zog diese Einkünfte wohlgemut
Ruhig wohnend auf seinem Landgut.

Er hatte durch Umgang mit einer Landschöne
Zwar verschiedene unechte Töchter und Söhne,
Hinterließ aber doch einen Sohn ohnehin
Von Frau Irmgard, seiner Gemahlin.

Der ward nach seiner Geburt genannt Heine,
War ein Liebhaber vom Wildbret und vom Weine,
Und obgleich sonst nicht zur Arbeit geneigt,
Hat er doch einen Sohn, Philipp, gezeugt.

Seine Gemahlin, die Dame Sophie,
Verstund sich baß aus Ökonomie,
Hielt alles im Hause sauber und rein,
Trank auch wohl ein Gläschen Branntewein.

Herr Philipp war ein guter Haushalter,
Ward sogar geizig in seinem Alter,
Trieb oft mit eigener Hand den Pflug
Und trank sich und aß sich kaum satt genug.

Seine Gattin, die geduldige Frau Jütte,
Starb an der Zehrung in ihrer Jahre Blüte,
Hinterließ doch, der Familie zum Glück,
Nach ihrem Tode einen Sohn zurück.

Indes heiratete der junge Witwer Philipp
Abermals, und zwar eine alte Wittib,
Die hungerte er bald hin zur andern Welt
Und erbete ihre Güter und Geld.

Sein Sohn hieß Weinrich mit der kupfernen Nase,
Der trank viel und ehelichte seine Base
Käthe, und kaum war Robert, sein Sohn, da,
So starb er am Zurücktritt des Podagra.

Gedachter Sohn Robert bekam Lust zum Kriege,
Tat als Freiwilliger einige Feldzüge
Und ließ in 'nem Scharmützel ritterlich
Den Haarzopf und 'nen halben Finger im Stich.

Um nun nicht noch was mehr zu verlieren,
Tat er sich auf seine Güter retirieren,
Heiratete im sechsundzwanzigsten Jahr
Und starb, als er dreißig und ein halbes alt war.

Seine Ehegenossin hieße Frau Ide;
Er hatte gelebt ziemlich mit ihr in Friede,
Denn er war von tolerablem Gemüt.
Sein hinterlaßner Sohn hieße Siegfried.

Siegfrieds Umgang mit den Bauern war vertraulich
Und mit den Bäuerinnen noch mehr erbaulich,
Und nie waren im Revier des von Schöps'schen Gebiets
So viel Hahnreie als zur Zeit Siegfrieds.

Doch suchte er auch mit seiner Hausfrauen
Sein grades adliges Geschlecht zu erbauen,
Denn seine Gattin Fredegund gebar
Einen wohlgebildeten Sohn ihm dar.

Dieser war ein sehr gewaltiger Jäger,
Hubertus, zugenamset der Schläger,
Denn er erschlug einst einen Wilddieb,
Welcher das verbotene Jagen trieb.

Seine Gattin, die schmutzige Gertrude,
War sehr filzig und karg wie ein Jude,
Sie molke die Kühe und fegte den Stall,
Und ihre Hand war im Hause überall.

Huberts Sohn, Werner, erbte Flinte und Büchse
Nebst den übrigen Gütern, prellte Füchse
Und verdarb mit Hasenjagen rund herum
Der Bauern Äcker und Eigentum.

Aber seine Ehefrau, die bärtige Trine,
Machte ihm zu Hause manche böse Miene
Und fing oft mit ihm Gezanke an,
Und er blieb ihr gehorsamster Untertan.

Jedoch erzeugte mit ihr Herr Werner
Erst einige Töchter und demnächst ferner
Einen artigen Sohn, und dieser ward
In der Taufe genennet Eberhard.

Auch dieser blieb treu der väterlichen Sitte
Und heiratete eine Frau, genannt Brigitte,
Bekam unter andern den Sohn Johann,
Der war ein stattlich gelehrter Mann.

Er ist der erste des von Schöps-Geschlechts gewesen,
Der da selbst konnte schreiben und lesen,
Hat auch durch dieses Stammbaums Geschrift
Sich bei der Nachwelt ein Denkmal gestift't.

Vormals war es wenigstens unerhöret,
Daß man in der Familie hätte schreiben gelehret,
Und selbst bei Dokumenten kleckste man
Statt Unterschrift bloß ein Wachssiegel an.

.

Er konversierte gern mit studierten Leuten,
Machte gar zu gewissen launigten Zeiten
Bei seiner Hausfrau Lina daheim
Einen nach damal'ger Art feinen Reim.

Er las Zeitungen und hatte eine große
Kenntnis von Staatssachen und schlosse
Im Großvaterstuhl für sich als Politikus
Den berühmten westfälischen Friedensschluß.

Notabene! als ein vernünft'ger Gelehrter
Haßte er den Schöpsnamen, darum kehrt' er
Das ö im Wort Schöps in o ohne Strich
Und schrieb am ersten von Schops sich.

Er zeugte sukzessive nicht mehr noch minder
Als siebenundzwanzig eheliche Kinder,
Sowohl Töchter, als Söhne; davon
Erwähn' ich nur Kunz, den ältesten Sohn.

Dieser ward gleichfalls gelehrt unterweiset,
Und nachdem er viel Geld hatte verreiset,
Brachte er mit nach Hause als Gemahlin
Eine großvornehme Donna Italienerin.

Sie liebte hohe Spiele und Assembléen,
Hatte viele Lakaien und Cicisbeen,
Prätendierte auch im gemeinen Umgang
Über alle andre Damen den Rang.

Zu dieser hochgedachten Donna Zeiten
Entstunden schon allerlei Verdrießlichkeiten,
Denn es ging manches Familiengut
Durch die zu große Verschwendung kaputt.

Herr Kunz, um sich aus dem Verderben zu ziehen,
Spielte fleißig hoch in Lotterien,
Suchte auch hier und da überall
In neuangelegten Bergwerken Metall.

Das war aber noch lange nicht das schlimmste;
Sondern unter allen war dies das dümmste,
Daß er sich mit Advokaten abgab,
Denn diese brachten ihn noch tiefer herab.

Auch legte er sich mit vielen Kosten und Wachen
Auf den Stein der Weisen und das Goldmachen
Und verwendete also des Vermögens Rest
Vergeblich auf'm chimischen Alkahest.

Er kam also in kurzem um das Seine
Und ware nunmehr gar blank auf das Reine,
Und im unersetzbaren Ruin
Sank dies sonst reiche Geschlecht dahin.

Sein Sohn Fritz erwählte das Militäre,
Erlangte wegen seiner Bravour viel Ehre,
Bis er zuletzt gar ein Bein und ein Ohr
Ehrenvoll in einer Schlacht verlor.

Er bekam drauf den Abschied und einen Orden,
Ist aber dabei arm und dürftig geworden
Und ernährte ex post kümmerlich
Auf einem gar kleinen Gütchen sich;

Tat jedoch, obgleich mit hölzernem Beine,
Bei der Fortpflanzung des Geschlechts noch das Seine
Und erzeugte zu seines Alters Trost
Einen Sohn mit seiner Suse, den nannte er Jost.

Der ist noch dem Adelstande getreu geblieben
Und hat keine bürgerliche Nahrung getrieben;
Denn noch im Jahr tausendsiebenhundertacht
Hatte Jost eine kleine Hufe in Pacht.

Er war übrigens der leibliche Vater
Von dem berühmten Schildbürger Senater,
Hielt indes auf gute Ökonomie
Mehr als auf die adlige Genealogie;

Vergaß deswegen bei seiner Frau Marianen
Seinen vornehmen Stand und alle seine Ahnen
Und wandelte den bisherigen Namen von Schops
In den schlichtbürgerlichen Namen Jobs.

Als ein Feind aller Pracht und neuen Mode
Zeugte er nach der wohlbekannten Methode
Eines jeden andern bürgerlichen Manns
Den gedachten Schildburgschen Senater Hans.

Dieser wurde sehr gut bürgerlich erzogen,
War klein, hat aber schwer gewogen,
So wie seine meisten Ahnen, denn es war dies,
Wie schon oben bemerkt ist, ein Fideikommiß.

Daß Herr Hieronimus sein Sohn gewesen
Und seine Frau mehrerer Kinder genesen,
Das alles, wie auch sein Ratsherrnstand,
Ist uns allerseit'gen Lesern bekannt.

Ich habe die Geschichte der Jobsschen Lebensläufen
Mit zuviel Nebensachen nicht wollen häufen,
Weil ich beim nähern Nachsehen find',
Daß schon hundert Verse drüber da sind.


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