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Fünftes Kapitel

Womit sich das kleine Kind Hieronimus beschäftiget hat

Solang Hieronimüschen in Windeln geblieben,
Hat er sich die Zeit damit vertrieben,
Daß er schlief, aß, sog oder trank
Oder zuhörte der Mutter Wiegengesang.

Und zwar schlief, aß, sog und trank er nicht minder,
Als sonst zu tun pflegen zwei oder drei Kinder;
Wurde dabei recht fleißig gewiegt,
War aber bei dem allen noch nicht vergnügt.

Sondern lärmte schier oft ganze Tage
Und erhub in der Wiege bittere Klage,
Als wenn ihn was Großes hätte gequält,
Obgleich dem Schreier gar nichts gefehlt.

Einige kluge Leute wollten behaupten,
Als wenn sie nicht ohne Ursache glaubten,
Daß etwa eine Behexerei
(Mit Respekt zu melden) im Spiel sei.

Drob ward oft der Arzt herbeigeführet
Und die Hebamme konsulieret,
Und manches Rhabarbartränklein
Auch wohl Mohnsaft gegeben ein.

Er war also seiner Mutter fast beschwerlich,
Indes befand er sich dabei gar herrlich,
Wuchs und ward mit jedem Augenblick
Fett, groß, mächtig, stark und dick.

Vater und Mutter hatten also beide
An diesem lieben Kinde viele Freude
Und gaben manchen herzlichen Kuß
Ihrem kleinen Hieronimus.

Mehr hab' ich von den ersten drei oder vier Jahren
Des kleinen Jöbschen nicht können erfahren,
Beschließe also dies Kapitel hiemit
Und tue zum folgenden den Schritt.


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