Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Die neuere arabische Geschichte nennt als die Freigebigsten Abdullah, den Sohn Dscha'afars, Gorabat al-Ussa und Kis, den Sohn Saads. Man stritt sich zu ihrer Zeit darum, wer von diesen dreien wohl der Freigebigste sei, und stellte Wetten darauf an. Der, der sich für Abdullah erklärt hatte, ging als erster zu ihm hin und fand ihn, wie er eben den Fuß in den Steigbügel setzte, um eine Reise zu machen. »Was willst du«, fragte ihn Abdullah. »Ich bin ein armer Sohn des Weges.« Sogleich zog Abdullah den Fuß aus dem Steigbügel zurück und schenkte ihm das Kamel und eine herrliche Klinge, die er von Ali hatte, außerdem noch viertausend Dinare als Reiseunkosten. Jetzt ging der Freund zu Kis, Saads Sohn, um ihn auf die Probe zu stellen, und fand ihn schlafend vor. Der Sklave an der Tür fragte, wer er sei und was er wolle. »Ich bin ein Sohn des Weges, dem der Faden ausgegangen ist, das ist: ein Reisender ohne Geld.« »Es ist nicht nötig,« sprach der Sklave, »meinen Herrn aufzuwecken; nimm diesen Beutel mit siebenhundert Dinaren. Es ist das einzige Geld, das uns im Hause geblieben ist. Nimm das Kamel und die Ausrüstung, die dir beliebt!« Als Kis erwachte und von seinem Sklaven vernahm, wie er ganz in seinem Sinne gehandelt hatte, schenkte er ihm dafür die Freiheit. Der dritte, der auf Gorabat-al-Ussa gewettet hatte, begegnete ihm, als er sich eben von zwei Sklaven aus dem Hause in die Moschee führen ließ, denn er war blind. »Ich bin«, redete er ihn an, »ein Sohn des Weges, dem der Faden ausgegangen ist.« Sogleich zog der Blinde seine Hände von den Wegweisern ab und rief: »Ach, das Schicksal hat mich meiner Reichtümer beraubt, es hat mir nichts gelassen als diese beiden Sklaven, die meine Schritte durch die ewige Finsternis leiten, die meine Augen umnachtet. Nimm sie, sie können dir von einigem Nutzen sein!« Alle Bitten des Fremden, sich der Sklaven nicht zu berauben, waren umsonst. Er tappte nach der Mauer, um seinen Weg nach Hause zu finden, und er wurde durch das einstimmige Urteil derer, die über den Vorrang der Freigebigen gewettet hatten, für den Freigebigsten seiner Zeit erkannt.


 << zurück weiter >>