Leo N.Tolstoi
Krieg und Frieden
Leo N.Tolstoi

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Inzwischen sollte von der Front eine andere Kolonne die Franzosen angreifen. Bei dieser Kolonne aber war Kutusow. Er wußte wohl, daß die Folge der gegen seinen Willen begonnenen Schlacht nur Verwirrung sein konnte und hielt die Truppen zurück, soviel er konnte. Deshalb rührte er sich jetzt nicht von der Stelle und gab auf den Vorschlag, anzugreifen, nur widerwillige Antworten.

»Ihr sprecht immer von attackieren und seht nicht ein, daß wir keine komplizierten Manöver auszuführen verstehen«, sagte er zu Miloradowitsch, der zum Angriff mahnte. »Heute morgen haben wir nicht verstanden, Murat gefangenzunehmen und zur rechten Zeit zur Stelle zu sein, jetzt ist nichts zu machen«, erwiderte er einem anderen.

Jermolow näherte sich Kutusow und meldete ehrerbietig: »Die Zeit ist noch nicht verloren, Durchlaucht, der Feind ist noch nicht abgezogen. Befehlen Sie, anzugreifen, sonst bekommt die Garde kein Pulver zu riechen!«

Kutusow gab keine Antwort, aber als man ihm meldete, daß sich die Truppen Murats zurückziehen, gab er Befehl zum Angriff. Nach jedem Hundert Schritte aber machte er wieder drei Viertelstunden lang halt. Die ganze Schlacht bestand nur darin, was die Kosaken Orlows getan hatten. Alle übrigen Truppen verloren nur ganz unnützerweise einige hundert Mann.

Nach dieser Schlacht erhielt Kutusow einen Brillantorden und Bennigsen gleichfalls Brillanten und hunderttausend Rubel. Auch andere erhielten je nach ihrem Rang viel Angenehmes, und nach dieser Schlacht erfolgten auch neue Beförderungen im Generalstab.


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