Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

XCIV.

Peregrine trifft ein Mädchen auf der Landstraße, dessen er sich annimmt und es zu einer Dame umwandelt.

In seinen Betrachtungen über das Vorgefallene wurde unser Held auf der Landstraße bald durch ein altes Weib gestört, die mit ihrer Tochter sich ihm näherte und um ein Almosen bat. Das Mädchen mochte ungefähr sechzehn Jahre alt seyn, aber trotz ihrer elenden und zerlumpten Kleidung fiel dennoch ihr schlanker Wuchs und ihre einnehmende Gesichtsbildung, erhöht durch eine gesunde Farbe und einen heiteren Blick, auf. Der Entschluß, welchen Peregrine, wie wir wissen, faßte, stand noch ganz frisch vor seiner Seele und die junge Bettlerin schien ihm ein sehr tauglicher Gegenstand zur Ausführung desselben zu seyn. Er begann daher mit der Mutter zu unterhandeln und kaufte ihr das Eigenthumsrecht an die junge Person für eine geringe Summe ab: eine Sache, worein auch das Mädchen ohne viele Umstände willigte und sich bereit finden ließ, ihm zu folgen, wohin er wollte.

Nachdem dies abgemacht war, befahl Peregrine seinem getreuen Pipes, das neuerworbene Eigenthum hinter sich auf das Pferd zu nehmen; bei dem ersten Wirthshause, auf das man traf, wurde aber Halt gemacht, und Pickle schrieb nun von hier aus einen Brief an Hatchway, in welchem er denselben bat, das Mädchen aufzunehmen und es reinigen, säubern und anständig kleiden zu lassen, so daß sie bei seiner in einigen Tagen erfolgenden Ankunft eine bessere Figur spiele.

Diesen Brief zusammt dem Mädchen übergab er nun Pipes, mit dem Befehl, sich aller Angriffe auf die Tugend der Schönen zu enthalten und so schnell als möglich nach dem Castell zu eilen; er selbst aber ritt einstweilen nach einem seitwärts liegenden Marktflecken, um hier die Nacht zuzubringen.

Seinen Instructionen gemäß setzte Pipes mit dem ihm anvertrauten Gute die Reise fort, und von Natur nicht sehr zum Sprechen geneigt, öffnete er den Mund nicht eher bis der größte Theil des Weges zurückgelegt war: allein so eisenfest der Bootsmann auch aussah, so hatte er doch auch Fleisch und Blut: die Nähe der jungen, rüstigen Dirne, die beim Reiten ihren rechten Arm um seinen Leib geschlungen hatte, erweckte seine Begierden: er begann in Gedanken rebellisch gegen seinen Herrn zu werden und hielt es beinahe für unmöglich, der Versuchung zu widerstehen.

Dennoch kämpfte er mit aller Vernunft, die ihm der Himmel verliehen hatte, gegen diese Einflüsterungen; als ihn aber der Dämon gänzlich überwältigte, da brach seine siegreiche Leidenschaft in die Worte aus: »Mein Seel! Ich glaube, der Herr denkt, ich habe nicht mehr Blut im Leibe als ein ausgetrockneter Kabliau. Läßt mich hier so im Dunkeln mit solch einer netten Hopfenstange umhertreiben! He Liebchen?«

»Hopfenstange?« erwiederte die Reisegefährtin beleidigt: »Verdammt! Da kommt er mir eben recht.«

Der Verehrer ließ sich hierdurch nicht irre machen. »Blitz!« fuhr er fort, »wie Ihr meine Steven kitzelt! Das fühlt man ja bis im Kiel. Habt Ihr Quecksilber in den Händen?«

»Quecksilber!« sagte das Mädchen: »Verflucht sey's Silber, das diesen Monat in meiner Hand gewesen ist. Denkt er denn, daß ich mir nicht ein Hemde würde gekauft haben, wenn ich Silber hätte?«

»Alle Hagel,« fuhr der Verehrer fort, »es sollte Euch weder an einem Hemde noch an einem Rock fehlen, wenn Ihr ein Bißchen freundlich gegen einen ehrlichen Seemann seyn wolltet. Er ist so gesund und stark wie ein neunzölliger Kabel, und würde über Bord und unter den Luken alles sauber und dicht halten.«

»Wärt Ihr mit Euerm Schnack!« entgegnete die Schöne: »Was weiß ich von Euern Kabeln und Luken?«

»Laßt mich immer am Bord!« rief Pipes, dessen Verlangen jetzt den höchsten Grad erreicht hatte: »Ich will Euch den Compaß richten, Liebchen! Was Ihr doch für eine hübsche Petze seyd!«

»H––!« schrie die Dulcinea, über den Ausdruck erzürnt: »H––! Just so eine H–– wie Eure Mutter, Ihr Hund, Ihr! Wart, ich habe große Lust, statt Eurem Kompaß Euch zu bekumpassen. Wißt, daß ich für Euern Herrn bin, Ihr unverschämter Trotzbube; Ihr seyd schlimmer als ein Hund, ein Hund trägt seinen eigenen Rock, Ihr aber müßt Eures Herrn seinen tragen, Ihr alter, häßlicher, schrumpflicher Geselle«

Dieser Strom von Beredsamkeit verwandelte plötzlich die Zuneigung des Liebhabers in Zorn: er drohte abzusteigen, sie an einen Baum zu binden und ihrer Kehrseite seine Reitpeitsche zu kosten zu geben, die gar tüchtig anziehen sollte; statt aber hierdurch in Furcht gejagt zu werden, forderte ihn die Dirne vielmehr auf, es doch einmal zu versuchen. Die Fluth ihrer Rede war dabei so mächtig, daß sie selbst unter den Damen von Billingsgate Der berühmteste Fischmarkt in London eine Rolle hätte spielen können; denn außer einer sehr bedeutenden natürlichen Anlage in diesem Punkte hatte sie ihr Talent in der lehrreichen Gesellschaft von Jätern, Schotensammlern und Hopfenpflückern, mit denen sie von Kindesbeinen an umgegangen war, noch außerordentlich ausgebildet, und es darf uns daher nicht wundern, daß sie in sehr kurzer Zeit einen vollständigen Sieg über Pipes davontrug, dessen Sache, wie wir wissen, vieles Sprechen eben nicht war. Wirklich brachte ihn die Geläufigkeit ihrer Zunge ganz außer Fassung, und da er durchaus nicht mit hinreichenden Antworten auf ihre ungemein deutlichen Perioden versehen war, so entschloß er sich, klüglich seinen Athem zu sparen und ihr den Kabel völlig frei zu lassen, damit sie sich, wie er meinte, selbst aufbringen möge. Er ritt demnach stillschweigend und mit großer Gelassenheit fort und bekümmerte sich nicht weiter um die schöne Reisegefährtin, als wenn sie seines Herrn Mantelsack gewesen wäre.

So eilig er seinen Weg aber auch fortsetzte, so langte er doch erst spät im Castell an, wo er den Brief und das Frauenzimmer sogleich an den Lieutenant ablieferte, der kaum den Wunsch seines Freundes vernommen hatte, als er auch sogleich befahl, alle Zuber in den Vorsaal des Hauses zu schaffen und mit Wasser zu füllen. Pipes hatte sich unterdessen mit Schiffswischen und Bürsten versehen; man zog der Fremden ihr buntscheckiges Gewand aus, das man sogleich den Flammen überantwortete, und eifrig begann nun der Bootsmann an dem Körper seiner Reisegefährtin das Reinigungs- und Scheuerwerk zu vollziehen, wie es an den königlichen Kriegsschiffen gebräuchlich ist. Dieser Ceremonie unterwarf sich die Nymphe jedoch nur mit vielem Murren und Sträuben. Sie fluchte auf den bei der Procedur anwesenden Hatchway und ließ sich manche schmachvolle Anspielung auf sein hölzernes Bein entschlüpfen, gegen Pipes aber gebrauchte sie ihre Fersen so nachdrücklich, daß ihm das Blut in verschiedenen Strömen aus der Nase lief und sein Gesicht am folgenden Morgen, als diese Bäche vertrocknet waren, der rauhen Borke eines mit Harz bepflasterten Pflaumenbaumes glich. Dies hielt ihn jedoch nicht ab, sein Geschäft mit großer Sorgfalt zu verwalten: er schnitt ihr das Haar ab, handhabte seine Bürsten und bediente sich seiner Schiffswische mit außerordentlicher Geschicklichkeit; zuletzt aber spülte er ihren ganzen Körper mit einem Dutzend Eimern kalten Wassers ab, die er ihr über den Kopf wegstürzte.

Nachdem diese Bäder beendet waren, trocknete er sie sauber mit Handtüchern ab, versah sie mit reiner Wäsche und kleidete sie dann, das Geschäft eines Kammerdieners übernehmend, vom Kopf bis zu den Füßen in einen Anzug, der einst der Mistreß Hatchway gehört hatte, wodurch sich denn der Anblick des Mädchens so vortheilhaft veränderte; daß Peregrine, als er endlich im Castell anlangte, kaum seinen Augen traute und so zufrieden mit seinem Einkauf war, daß er augenblicklich beschloß, die Idee auszuführen, welche ihm bei seiner Ankunft durch den Kopf gefahren war.

Die Leser werden uns hoffentlich nicht widerstreiten, wenn wir sagen, daß er sich im Studium der Charaktere vom höchsten bis zum niedrigsten Range große Kenntnisse erworben und durchgängig die Bemerkung gemacht hatte, daß die Verschiedenheiten bei beiden einerlei sind; ja Erfahrung hatte ihm sogar gelehrt, daß der Umgang mit denen, die man mit dem Namen der feinen und gesitteten Gesellschaft beehrt, sehr oft nicht mehr Erbauung und Unterhaltung gewährt, als der mit den niedrigsten Classen und daß der einzige wesentliche Unterschied in ihrem Benehmen blos das Aeußere ist, welches die Erziehung gibt und das man bei höchst mittelmäßigen Fähigkeiten ohne große Anstrengung zu erlangen vermag.

Mit diesen Gedanken beschäftigt, beschloß er nun, die junge Bettlerin unter seine Aufsicht zu nehmen und sie zu bilden, und er hoffte, in Folge dieser Betrachtungen, in kurzer Zeit dahin zu gelangen, aus ihr ein Frauenzimmer zu machen, das man recht gut in Gesellschaften würde aufführen können.

Mit großem Eifer begann er nun diesen seltsamen Plan zu verfolgen, und in der That gelangen ihm seine Bemühungen über alle Erwartung. Am schwierigsten wurde es ihm jedoch, ihr die eingewurzelte Gewohnheit des Fluchens abzugewöhnen, worin sie durch das Beispiel ihrer Umgebung von Jugend auf war befestigt worden; da das Mädchen jedoch von Natur einen guten und gesunden Verstand besaß, so gab sie seinem Rathe Gehör und begriff alles das schnell, was ihr neuer Lehrer ihr sagte, so daß dieser bereits nach sehr kurzer Zeit es wagen konnte, sie in einer Gesellschaft von Landjunkern zum Vorschein zu bringen.

Sie ward hier als eine Nichte des Lieutenants aufgeführt und benahm sich unter diesem Namen bei Tische mit dem ungezwungensten Anstand, was ihr um so besser gelang, da sie von aller Blödigkeit so frei war, wie die beste Lady im Lande. Sie erwiederte die Complimente der Herren mit sehr graziösen Verbeugungen, und obschon sie, in Folge einer erhaltenen Warnung, nur wenig sprach, so ließ sie doch ihrer Lachlust mehrere Male freien Lauf und hatte dabei das Glück, daß sich dieses so ziemlich immer zur rechten Zeit traf und sie sich dadurch den Beifall und die Bewunderung der Gäste erwarb, die, als sie sich endlich entfernten, nicht ermangelten, Hatchway zu einer so schönen, wohlerzogenen und munteren Verwandtin Glück zu wünschen.

Was indeß mehr als alles Andere zu ihren Fortschritten beitrug, war, daß sie einige Kenntniß vom Lesen besaß, welche sie während des Lebens ihres Vaters, eines Tagelöhners, in einer Winkelschule eingesammelt hatte. Auf diesem schwachen Grunde führte jetzt Peregrine ein gar zierliches Gebäude auf; er sammelte nämlich mehrere Sentenzen aus Shakespeare, Otway und Pope, und lehrte sie dieselben mit guter Art hersagen; dann machte er sie mit den Namen und Beinamen der berühmtesten Schauspieler bekannt und zeigte ihr, wie sie dieselben bei guter Gelegenheit anbringen könne, und da sie eine hübsche, sonore Stimme besaß, so studirte er ihr ein paar gangbare Opernarien ein, um damit bei vorkommenden Fällen eine Intervalle in der Unterhaltung ausfüllen zu können.

Durch diese Ausbildung ihrer natürlichen Anlagen machte das Mädchen ungemeine Fortschritte in der gesellschaftlichen Politur, auch lernte sie bald Whist spielen, obschon Cribage ihr Lieblingsspiel blieb, da sie sich mit demselben in den müßigen Stunden ihrer früheren Zeit, seit ihrem ersten Eintritt in das Hopfenpflückergewerbe, belustigt hatte.

So geformt wurde sie nun in Gesellschaft mit Personen von ihrem Geschlechte gebracht. Die Tochter des Pfarrers konnte ihr, als einer Nichte von Master Hatchway, die Ehre eines Besuchs nicht versagen, nachdem sie einmal in der Kirche erschienen war, und auch Mistreß Clover verweigerte ihr, obschon sie einige Zweifel in die Wahrheit dieser angeblichen Verwandtschaft setzte, von der sie früher nie etwas vernommen hatte, nicht ganz ihren Umgang; kurz, die angebliche Nichte machte fast in allen Familien der Nachbarschaft die Runde und wurde, da sie zuweilen Stellen aus Büchern, wiewohl nicht immer mit vieler Urtheilskraft anbrachte, bald allgemein für ein munteres und recht belesenes Frauenzimmer gehalten.

Jetzt führte Peregrine die Schöne endlich nach London, wo er ihr eine eigene Wohnung und eine weibliche Bedienung miethete, zugleich aber seinem Kammerdiener den Auftrag gab, ihr Unterricht im Französischen und im Tanzen zu ertheilen, auch führte er sie wöchentlich einige Male in das Theater und in Concerte. Nachdem er aber auf diese Art sie genugsam vorbereitet zu haben glaubte, nahm er sie in eine glänzende, öffentliche Assemblee mit, wo er mit ihr unter den vornehmsten Damen tanzte. Allerdings zeigte sich hier immer noch etwas Linkisches und Bäurisches in ihrem Benehmen; doch war die Gesellschaft so gutmüthig, sich dies als eine Folge ihrer ländlichen Erziehung zu erklären.

Später fand Peregrine Mittel und Wege, sie mit mehreren vorzüglichen Mustern ihres Geschlechts bekannt zu machen; sie kam dadurch in die feinsten Gesellschaften und behauptete ziemlich lange mit großer Behutsamkeit ihre Ansprüche auf gute Lebensart; allein eines Abends fügte es sich, daß sie beim Kartenspiel den ziemlich groben Betrug einer Dame entdeckte, und nun war es aus. Mit dürren Worten warf sie derselben die Sache vor und zog sich dadurch einen solchen Strom sarkastischer Verweise zu, daß jetzt plötzlich alle ihre Klugheitsmaximen über den Haufen stürzten und sich die Schleusen ihrer natürlichen Beredtsamkeit öffneten. Sie ließ die Ausdrücke H–– und M–– hören und wiederholte dieselben in einer Stellung, die ihre Gegnerin zum Faustkampf herauszufordern schien. Voll Schrecken und Erstaunen wichen die Andern zurück, aber die angebliche Miß Hatchway war einmal im Zuge; sie sprang auf, schlug zum Zeichen ihrer Verachtung den Damen Schnippchen und legte, indem sie das Zimmer verließ, mit einer Einladung ihre Hand auf denjenigen Theil ihres Körpers, der zuletzt von ihr verschwand.

Durch dieses Benehmen ward Peregrine etwas außer Fassung gebracht; der Dämon der Klatscherei trug die Geschichte in einem Augenblick in allen Zirkeln der Stadt umher und natürlich wurde nun die junge Person von allem Umgang mit artigen Leuten ausgeschlossen und Pickle selbst verfiel bei dem sittsamen Theile seiner Bekannten in Ungnade. Man verbot ihm zum Theil das Haus für die Unverschämtheit, eine so gemeine Person in gute Gesellschaft geführt zu haben; Andere waren so boshaft, zu sagen: die Dirne wäre wirklich seine leibliche Muhme, um hierdurch ein übles Licht auf seine Verwandtschaft zu werfen. Um sich nun für Alles dies zu rächen, entdeckte aber Peregrine jetzt den wahren Hergang der Sache und zugleich die Gründe, welche ihn bewogen hätten, das Mädchen in die galante Welt einzuführen, auch ermangelte er nicht, die Lobsprüche zu wiederholen, welche seinem Schützlinge mitunter von den einsichtsvollsten Damen ertheilt worden waren.

Das Mädchen selbst ward inzwischen von ihm wegen ihres übeln Benehmens tüchtig ausgescholten; reumüthig versprach sie sich zu bessern und legte sich von jetzt an mit großem Fleiß aufs Lernen, worin ihr der Kammerdiener unsers Helden als Lehrer treulich beistand, jedoch dabei auch das Schicksal hatte, seine Freiheit nach und nach zu verlieren; mit andern Worten: das Mädchen machte eine Eroberung an ihrem Lehrer, der bald nicht mehr seinen Gefühlen zu widerstehen vermochte und ihr bei einer bequemen Gelegenheit seine Liebe erklärte. Das empfehlende Aeußere dieses Menschen unterstützte seine Worte sehr, und da seine Absichten rechtschaffen waren, so gab sie bald seinem Vorschlage Gehör, sich insgeheim mit ihr zu verbinden. Beide entfernten sich jetzt heimlich und ließen sich in Fleet trauen, worauf sie die Hochzeit in ihrer eigenen Wohnung, die sie in den sieben Sonnenzeigern gemiethet hatten, vollzogen. Von da sandte dann der junge Ehemann den folgenden Tag einen Brief an Peregrine, worin er diesen wegen des gethanen Schrittes um Verzeihung bat und alle Schuld auf die unwiderstehlichen Reize der Geliebten schob, die nun mit ihm durch das »Blumenband der Ehe« vereinigt sey.

Anfänglich verdroß Peregrine die Sache sehr; nach einiger Ueberlegung söhnte er sich jedoch mit einem Ereignisse aus, das ihn von einer nach und nach beschwerlich werdenden Bürde befreite; dazu bedachte er, wie sein Kammerdiener ihm bereits mehrere Jahre mit Anhänglichkeit und Treue gedient hatte, und er beschloß nun, den beiden Leutchen den Schritt zu verzeihen und sie in den Stand zu setzen, ihren neuen Haushalt fortführen zu können.

In diesen Gesinnungen ließ er den Kammerdiener zu sich entbieten und eröffnete ihm sein Vorhaben, indem er ihn zugleich fragte: was er eigentlich zu unternehmen gedenke? Hadgy erwiederte ihm, gerührt von dieser Güte, mit Thränen in den Augen und unter tausendfältigen Dankversicherungen hierauf, daß es seine Absicht sey, in einem lebhaften Theile der Stadt ein Wein- und Caffeehaus zu errichten, wo er sich einen zahlreichen Zuspruch von den Officianten aus vornehmen Häusern und mehreren rechtlichen Krämern verspräche, mit denen er bekannt sey, zugleich aber auch hoffe, daß seine junge Frau nicht allein eine Zierde seines Zahltisches, sondern auch eine gute Haushälterin seyn würde. Peregrine billigte diesen Plan und versprach ihm auch zugleich, um sein Haus in Aufnahme zu bringen, einen wöchentlichen Clubb von seinen Freunden bei ihm zu errichten.

Dies alles brachte den jungen Ehemann so außer sich, daß er in seinem Entzücken den im Zimmer befindlichen Pipes umarmte und mit diesem zu seiner Frau hineilte, um ihr sein gutes Glück zu verkünden. Den ganzen Weg über sprach er dabei mit sich selbst und machte vor Vergnügen allerlei Luftsprünge.


 << zurück weiter >>