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Der See war eisfrei, nur am Nordufer schaukelten einige Schollen in der Brandung. Der Südwestwind fegte unermüdlich über die Gegend; auf gutes Wetter zu warten war aussichtslos. Ein Dutzend Tibeter folgte mir in gemessener Entfernung, ich bat sie näher zu kommen und sich die Abfahrt anzusehen. Das Boot war zu Wasser gebracht, Rehim Ali und Schukkur hatten Platz genommen und Lama trug mich durch das langsam tiefer werdende Wasser nach dem Boote hin. Ein Vorsprung in S 34° O wird als Ziel angepeilt, und die Ruderer beginnen ihren Kampf mit den Wellen. Während der ersten Stunde war der See so seicht, daß die Ruder auf den Grund stießen und tintenschwarze Flocken aufwirbelten. Im Takt der Ruderschläge ruft Schukkur Ali: » Schubasa, ja aferin, bismillah, ja barkadiallah« – um nur einige Worte aus seinem unerschöpflichen Repertoir anzuführen. Rehim Alis Ruder gibt mir bei jedem Eintauchen eine Dusche, aber ich werde im Wind schnell wieder trocken. Der Seegang rührt den Bodenschlamm auf; das Wasser ist so seicht, daß die Wellen die Tendenz zeigen, mitten auf dem See zu branden.
Nun beginnen die Tromben ihren drohenden Tanz auf dem Westufer, in derselben Richtung glänzt das Wasser weiß. Der Sturm fährt über den Amtschok-tso, die beiden Mohammedaner müssen ihre ganze Kraft aufbieten, um das Boot gegen Wind und Wellen vorwärts zu bringen. Der Seegang wird immer stärker, die Tiefe beträgt 2,41 Meter, und das Wasser nimmt einen grüneren Ton an. Schukkur Ali, unser alter Fischer, hat seine Angel ausgelegt, aber nichts anderes als umherschwimmende Algen will anbeißen. An mehreren Stellen zeigen sich Wildenten, Möwen und Wildgänse. In einer Talschlucht am Ostufer schlagen eben angekommene Nomaden drei Zelte auf. Endlich sind wir an dem Vorsprung angelangt, nachdem wir eine Maximaltiefe von jämmerlichen 3,66 Meter gelotet haben.
Nachdem die Messungen beendet sind, ein Panorama gezeichnet und das Mittagessen verzehrt worden ist, stoßen wir wieder in nördlicher Richtung ab, und leicht wie eine Wildente schaukelt das Boot mit reißendem Wind über die Wellenkämme hin. Wir fahren wieder an den drei Zelten vorüber, loten 3,10 Meter und nähern uns dem Nordufer, wo das Wasser nur einen halben Meter tief und eine trübe Lehmsuppe ist. Der Seegang geht dorthin, und graue Brandungswellen rollen gegen das Ufer. Da sitzen wir auf Grund und sind noch 100 Meter vom Land entfernt! Aber Rabsang kommt mit meinem Pferd am Zügel gelaufen und ihm folgen mehrere andere Ladakis. Sie sind uns beim Landen behilflich und zünden am Fuß der Sandterrasse, die sich hier am Ufer erhebt, ein recht notwendiges Feuer an.
Der Fluß Kjam-tschu ergießt sich in den Amtschok-tso an der Nordseite, und nur 2 Kilometer westlich von seinem schlammigen Delta tritt der Dongmo-tschu aus dem See heraus, um sich östlich mit dem Raga-tsangpo zu vereinen. Genau genommen ist der Dongmo nur die Fortsetzung des Kjam-tschu, an dessen rechtem Ufer der See wie ein Beutel hängt.
Nachdem das Boot zusammengelegt ist, muß uns Muhamed Isa zu Pferd den Weg über die sandigen, mit Gras bewachsenen Hügel zeigen. Er geleitet mich über die zwanzig seichten und tückisch sumpfigen Deltaarme des Kjam-tschu hinüber. Es ist dunkel, aber im Lager haben sie ein Signalfeuer angezündet, dessen Dungfladen sich in dem heftigen Winde weißglühend erhitzen und wie elektrisches Licht leuchten.
Am folgenden Tag war ich schon vor der Sonne auf den Beinen, um Messungen auszuführen. Es war 17,6 Grad kalt gewesen, und der Wind wehte eigensinnig wie ein Passatwind. Es ist ein schöner Anblick, wie im Osten der Tag erwacht und wie das Leben zwischen den Zelten wieder beginnt. Die gemieteten Yaks haben während der Nacht gekoppelt gelegen, jetzt dürfen sie frei auf die Weide gehen. Aus dem Innern der Zelte ertönt schlaftrunkenes Gähnen, Männer kommen heraus und fachen neue Feuer an; der Krug, worin der Morgentee mit Butter verrührt wird, gluckst, die Kessel werden auf ihre drei Steine über das Feuer gesetzt. Die Hunde spielen im Freien und sind froh, daß sie einmal einen Tag nicht im Korbe umherzurollen brauchen.
Unsere Tage, unsere Monate verschwinden in dem Chor aller Stürme, der Frühling läßt immer noch auf sich warten, in den Abendliedern der Ladakis glaube ich einen weichen Unterton von Heimweh zu hören; auch sie freuen sich über jede Tagereise, die sie einen Schritt weiter nach Westen führt. Als wir am nächsten Morgen aufbrachen, wehte es wieder so frisch wie immer, Robert aber hatte sich eine Gesichtsmaske von Filz mit einer festgenähten tibetischen Brille als Gucklöcher angefertigt; er sah in dem Kleidungsstück, das gut in das Land der religiösen Maskeraden paßte, urkomisch aus.
Der Weg, der in dem breiten Tal des Pu-tschu aufwärts steigt, führte bis Serme-lartsa durch offenes, schwach gewelltes Gelände. Hier wurde der alte Guffaru krank gemeldet, er litt an Kolik und wurde aufs beste verpflegt. Aber spät am Abend kam Robert atemlos in mein Zelt, um mitzuteilen, der Alte liege im Sterben. Als ich in das Zelt kam, saß der Sohn, der schon beauftragt worden war, das Leichentuch bereit zu halten, weinend neben seinem Vater, die anderen wärmten der Reihe nach ihre Mützen über dem Feuer und legten sie dem Kranken auf den Leib. Ich verordnete einen kalten Umschlag, aber da bat er mich, zur unbeschreiblichen Erheiterung der anderen, nur ja wieder in mein Zelt zu gehen! Muhamed Isa lachte, daß er umfiel; Guffaru saß aufrecht auf dem Lager, ächzte und stöhnte und bat mich, zu gehen. Vorher gab ich ihm aber noch eine ordentliche Dosis Opium, und am anderen Morgen war er wieder so munter, daß er, wie gewöhnlich, den ganzen Weg zu Fuß ging, obwohl ihm ein Pferd zur Verfügung stand. Die Überreste der Apotheke von Burroughs Wellcome hatten ihm das Leben gerettet; er war dankbar und zufrieden, daß er diesmal sein Leichentuch noch nicht gebraucht hatte.
Am 11. Mai gingen wir in eisigem Schneetreiben über den Paß Lungring (5394 Meter) und durch das Tal gleichen Namens nach dem Ufer des oberen Raga-tsangpo (Abb. 200) hinunter. Am 12. zogen wir am Fluß stromaufwärts; sein Tal ist breit und wird im Norden von mächtigen Bergen begrenzt. Die Kälte war auf 18,2 Grad hinuntergegangen, der Sturm kam uns gerade entgegen. Gelegentlich mäßigte er sich so weit, daß man doch die Hufschläge der Pferde auf dem Schutt hören konnte, aber man war erstarrt, ehe man das Lager erreichte.
200. Landschaft am oberen Raga-tsangpo.
Während des nächsten Tagemarsches passierten wir die Stelle Kamba-sumdo, wo sich die beiden Quellflüsse des Raga-tsangpo vereinigen; der eine kommt von Westen und heißt Tschang-schung, der andere, der von Südwesten kommt, Lo-schung, d. h. »nördliches« und »südliches Tal«. Der Tschang-schung ist der größere; den Lo-schung mußten wir zweimal überschreiten, sein Grund ist voller Steinblöcke, die schlüpfriges Eis miteinander verband. Im Westen tritt ein großes, mit Schnee bedecktes Joch hervor, Tschomo-utschong, »die hohe Nonne«, die von Nam Sing entdeckt worden ist (Abb. 199, 211). Ryder hat es gemessen und eine genaue Karte von ihm gezeichnet. Von den weißen Gipfeln ziehen sich Schneestreifen an den schwarzen Bergseiten hinunter. Andere Tibeter nannten es Tschoor-dschong.
199. Tschomo-utschong von Osten.
In spitzem Winkel und noch immer gegen Südwesten nähern wir uns der großen Heerstraße zwischen Lhasa und Ladak, der sogenannten »Tasam«. Wie um ihre Bedeutung zu markieren, zog gerade eine Karawane in drei Kolonnen westwärts. Sie kam so langsam in dem Gelände vorwärts, daß man sie mit den hinter ihr liegenden Bergvorsprüngen vergleichen mußte, um sich zu überzeugen, daß die kleinen schwarzen Linien sich vorwärts bewegten. Bald darauf schlugen wir unsere Zelte in Raga-tasam auf (4948 Meter), einer Station der großen Heerstraße, wo ich zum erstenmal seit Schigatse die Route der englischen Expedition unter Ryder und Rawling berührte. Was nun auch die nächste Zukunft bringen mochte, mir kam es vor allem darauf an, diese Route soviel als möglich zu vermeiden. Denn die Karte, die Ryder und Wood über ihre Expedition ausgearbeitet haben, ist die vorzüglichste, die je von einem Teile Tibets aufgenommen worden ist; ihr konnte ich, bei meiner bescheidenen Ausrüstung, nichts Neues hinzufügen. Wenn ich aber nördlich oder südlich von ihrer Straße zog, konnte ich ihre Karte immerhin durch meine Rekognoszierungen ergänzen. Tatsächlich ist mir dies auch so gut gelungen, daß ich von den 83 Tagereisen nach Toktschen am Manasarovar nur zweieinhalb Tagemärsche auf demselben Wege wie sie zurücklegte.
Mittlerweile kamen beide Häuptlinge von Raga-tasam zu Besuch. Sie waren artig und freundlich, erklärten mir aber entschieden, sie würden mich keinesfalls auf einem anderen Weg als der Tasam weiterziehen lassen; in meinem Paß stehe ausdrücklich, daß Saka-dsong unsere nächste Station sei. Ohne Erlaubnis des Gouverneurs von Saka könnten sie uns auf keinem anderen Weg durchlassen.
Als ich nun einsah, daß wir von jetzt an jene Straße würden ziehen müssen, die Nain Sing im Jahre 1865 und Ryder und Rawling mit ihren Kameraden im Jahre 1904 zurückgelegt hatten, schrieb ich, nach Beratung mit Robert und Muhamed Isa, an Tang Darin und Lien Darin in Lhasa. Jenem, dem Oberkommissar, setzte ich in flehentlichen Ausdrücken auseinander, daß es mit keinen Verträgen kollidiere, wenn ich, der bereits in Innertibet sei, auf dem einen oder dem anderen Weg nach Ladak zöge, falls ich nur wirklich dorthin ginge, und daß ich ihn daher um folgende Erlaubnis bäte: Ich wolle die Rückreise über den See Tedenam-tso nehmen, von dem Nain Sing nur gehört hat, dann den Dangra-jum-tso besuchen, von dort nach Tradum und darauf nach dem Ghalaring-tso gehen, den heiligen Berg Kailas, den Manasarovarsee, die Indus- und die Brahmaputraquellen und schließlich Gartok berühren! An den anderen, den Amban von Lhasa, schrieb ich ebenfalls über den gewünschten Weg und versprach, ihm von Gartok einen Bericht darüber zu senden. Und beiden sagte ich, daß ich schnelle Antwort wünschte, die ich in Raga-tasam erwarten würde.
Sobald mein Entschluß gefaßt war, rief ich Tundup Sonam und Taschi in mein Zelt und befahl ihnen, zunächst bis Mitternacht auszuschlafen. Dann schrieb ich die erwähnten Briefe nebst Briefen an meine Eltern und an Major O'Connor. Als die Post fertig war, hatte auch die Mitternachtsstunde geschlagen. Das Lager lag schon mehrere Stunden in tiefem Schlaf, als ich durch den Nachtwächter die beiden Eilboten und Muhamed Isa wecken ließ. Jetzt erhielten sie Befehle, wie noch nie zuvor! Sie sollten Tag und Nacht 350 Kilometer nach Schigatse marschieren und meine Post dem Ma übergeben. Auf Antwort brauchten sie nicht zu warten, da ich die Mandarinen gebeten hatte, mir besondere Kuriere zu schicken. Proviant brauchten sie nicht mitzunehmen, sie würden alles auf der großen Landstraße erhalten können; Geld zum Mieten der nötigen Pferde gab ich ihnen mit. In zehn Tagen mußten sie ihr Ziel erreichen können, in einem Monat mußten wir Antwort haben. Wenn sie uns bei ihrer Rückkehr nicht in Raga-tasam fänden, sollten sie unserer Spur folgen.
Tundup Sonam und Taschi waren fröhlich und hoffnungsvoll, als Muhamed Isa und ich sie hinausbegleiteten und ihre Schatten in der dunklen Nacht verschwinden sahen. Sie machten einen Umweg, um die zwölf tibetischen Zelte, die hier lagen, zu vermeiden und die vielen Hunde des Dorfes nicht zum Bellen zu reizen. Bis an die große Heerstraße war es nicht weit, und in der nächsten »Tasam«, wie auch die Stationen genannt werden, konnten sie bei Tagesanbruch Pferde mieten. Nachher saßen Muhamed Isa und ich noch eine Weile in lebhafter Unterhaltung über unsere Aussichten in meinem Zelt. Erst als ich, nach einem anstrengenden Tag, ins Bett gekrochen war, fiel es mir ein, daß es vielleicht grausam war, die beiden Männer allein Tag und Nacht durch Tibet reisen zu lassen. Doch es war zu spät, sie mußten ihre Mission ausführen.
Nun hatten wir keine Eile. Wir lagen hier sieben Tage. Nach Westen hin war der Weg offen, aber nicht der Weg, den ich einschlagen wollte; wir waren daher Gefangene in unseren eigenen Zelten. »Geduld!« flüsterten die ewigen Winde. Im Norden dehnte sich das unbekannte Land; ich konnte es erst fahren lassen, wenn sich alle Versuche als unmöglich erwiesen hatten. Wir hatten kaltes, unfreundliches Wetter, manchmal über 20 Grad Kälte, in der Nacht auf den 15. Mai sogar 25,8 Grad! Die Tibeter sagten, diese Gegend sei stets kalt, auch wenn ringsumher Frühling herrsche.
Da lag ich nun auf meinem Bett und las David Copperfield, Dombey & Son und The Newcomes und hatte noch eine ganze Bibliothek durchzulesen, ein Geschenk des liebenswürdigen Majors O'Connor, Robert gab mir Unterricht in Hindi oder ich zeichnete Volkstypen. Ein Hündchen, gleichalterig mit den unseren, näherte sich vorsichtig meinem Zelt und erhielt ein Frühstück. Aber Mama Puppy gefiel der Zaungast nicht, der komisch anzusehen war, als er schüchtern und mäuschenstill stundenlang am Feuer saß und mich anguckte, bis er schließlich einschlief und dabei umfiel. Als er sich beim Mittagessen wieder meldete, wurde er von Puppy gründlich gezaust, ging aber trotzdem ruhig nach der Matte der Familie und legte sich da nieder. Puppy war wütend, aber auch so verblüfft über diese unerwartete Frechheit, daß sie sich neben der Matte auf den Boden hinstreckte.
Täglich erschienen Tibeter in meinem Zelt und baten mich in flehentlichen Tönen aufzubrechen. Als dies nichts nützte, erklärten sie schließlich, daß sie uns nicht länger mit Lebensmitteln versehen könnten, da in dieser Gegend nichts mehr zu haben sei. Ich fragte versuchsweise, ob sie zwei Briefe an die Mandarinen in Lhasa befördern wollten, aber sie erwiderten, daß sie dazu nicht berechtigt seien. Sie waren sehr verwundert, als sie erfuhren, daß ich die Briefe schon vor fünf Tagen abgeschickt hatte. Zwei Tage lag auch ich zu Bett, da ich vor Erschöpfung ganz am Ende meiner Kräfte war, und ließ mir von Robert vorlesen.
Zu Pfingsten, am 19. Mai, hatten wir wieder ein langes Palaver. Die Tibeter lasen mir die Instruktion vor, die sie aus Lhasa erhalten hatten und die »vom zehnten Tage des zweiten Monats im Jahre des feurigen Schafes« datiert war. Ich wurde darin Hedin Sahib genannt, und der Befehl enthielt unter anderem folgendes: » Schickt ihn schnell nach seinem Lande. Laßt ihn nicht seitwärts von der Tasam abbiegen und führt ihn weder nach rechts noch nach links. Gebt ihm Pferde, Yaks, Diener, Brennmaterial, Gras und alles, was er braucht. Die Preise, die er zu bezahlen hat, sind die gewöhnlichen von der Regierung festgesetzten. Gebt ihm sofort alles, was er begehrt, verweigert ihm nichts. Wenn er aber seinem Passe nicht gehorcht, sondern sagt, daß er auf eigene Hand andere Wege gehen wolle, so gebt ihm keinen Proviant, sondern haltet ihn fest und schickt sofort Eilboten an den Devaschung. Macht euch darüber keine eigenen Gedanken, sondern gehorcht! Jeder in den Provinzen, der nicht gehorcht, erhält Prügel, so lautet die Vorschrift, nach der ihr euch zu richten habt. Verursacht ihm keine Unannehmlichkeiten, sorgt dafür, daß die Nomaden ihn gut bedienen und ihm auf dem Weg nach Gartok nichts zuleide tun. Dann wird es die Sache der Garpuns (der beiden Vizekönige) sein, ihn in ihren Schutz zu nehmen.«
Und dennoch war ich nicht zufrieden! Ich sagte ihnen, daß ich meinem Passe nicht zu gehorchen gedächte, da er meiner Religion widerstreite, und daß ich nördlich vom Tschomo-utschong nach Sakadsong gehen müsse. Es stehe ihnen daher frei, jetzt Eilboten an den Devaschung zu senden. Wir würden warten. Nun hielten sie Kriegsrat und einigten sich schließlich dahin, daß sie uns den nördlichen Weg einschlagen lassen wollten, daß wir aber am 21. Mai aufbrechen müßten.
Ich lag auf meinem Bett und träumte von Pferdegetrappel, das sowohl von Osten wie von Westen her kam, von mir offenstehenden Wegen nach dem geheimnisvollen Gebirgssystem im Norden, um dessen Gipfel meine Pläne und meine Träume beständig wie junge Adler kreisten.
Ich brach also am 21. Mai nach Nordwesten auf und sah die Gipfel des Tschomo-utschong hinter seinen eigenen Vorbergen verschwinden. Vom Lager aus sahen wir im Nordwesten mehrere der Täler, die von den Quellflüssen des Raga-tsangpo durchströmt werden. Gleich hinter Raga-tasam verließen wir wieder die Route der englischen Expedition und stiegen am 22. nach dem Paß Ravak-la hinauf, der in einem weichen Landrücken zwischen zweien der Quellflüsse des Raga-tsangpo liegt. Am 23. überschritten wir vier Pässe. Der Kitschung-la ist die Wasserscheide zwischen dem Raga-loschung und dem Tschungsang, einem Fluß, der selbständig in den Tsangpo mündet. Das Hinaufsteigen nach dem vierten Paß, dem Kanglung-la, war sehr mühsam; der Untergrund bestand aus fließendem Boden, worin die Pferde so tief einsanken, daß man es vorzog, zu Fuß zu gehen und durch den Schlamm zu patschen. Wir bewegten uns jetzt auf den Höhen, deren Wasser nach dreien der nördlichen Nebenflüsse des Brahmaputra hinabrinnt – der dritte geht nämlich nach dem Tschaktak-tsangpo, der westlich von Saka-dsong fließt. Hier und dort hatte der Schnee durch Wind, Auftauen und Wiedergefrieren die Form aufrechtstehender messerscharfer Klingen erhalten, die zwei Fuß hoch waren. Fern im Süden zeigten sich Teile des Himalaja; wir befanden uns hier in einer großartigen Landschaft mit wildem, phantastischem Relief. Dann und wann wurde die Aussicht durch dichte Hagelschauer verhüllt.
Am Morgen des 24. machte dichtes Schneetreiben die ganze Gegend unsichtbar, und das Wetter war hier zu Ende des Maimonates winterlicher als in Tschang-tang im Dezember. Wir reiten zwischen steilen Felsen ein tiefeingeschnittenes Tal hinab; seitlich münden Nebentäler, die Hohlwegen gleichen. In einem von ihnen befindet sich ein gefrorener Wasserfall. Manchmal überschreiten wir das klare Wasser des Flusses, das auf seinem Weg nach Saka-dsong und dem Tschaktak-tsangpo weiterrieselt. Von Zeit zu Zeit herrscht im Tal das heftigste Schneegestöber, man sieht kaum die Hand vor Augen, und der Erdboden und die Berge werden weiß. In dem naturschönen Talknoten Pangsetak lagen unsere Zelte und die der Tibeter unter einer schweren Schneelast.
Am 25. ging es bergab weiter. Nomadenzelte zeigen sich ebensowenig als während der letzten Tage, nur im Sommer kommen sie hierher. Der Pfad führt manchmal oben auf den linken Terrassen entlang, die hoch über dem Talgrund liegen, wo der Fluß zwei große Becken mit dunkelgrünem Wasser gebildet hat. Wir amüsierten uns einmal damit, runde Steinblöcke die steilen Abhänge hinabrollen zu lassen; sie schlugen gegen andere Blöcke, stürzten mit Donnergepolter ins Tal, rissen Sand und Staub auf, prallten vom Erdboden ab, hüpften in die Höhe und purzelten schließlich in das Becken, wo sie eine Kaskade von Spritzwasser aussteigen ließen. Es war kindlich, aber recht lustig! Das Tal geht in eine Ebene über, in deren südlichem Teil sich die große Landstraße von Raga-tasam nach Saka-dsong hinzieht. Der Fluß, an dem wir abwärts gezogen sind, heißt Kanglung-buptschu, wird aber in Saka Satschu-tsangpo genannt. Im Eingang des Tales Basang auf der Nordseite der Ebene schlugen wir unser Lager auf.
Von hier bis Saka-dsong ist es nur eine kurze Tagereise. Aber anstatt diesen Weg zurückzulegen, den Ryder schon in seine Karte aufgenommen hat, wollte ich die Stelle sehen, wo sich der Tschaktak-tsangpo mit dem oberen Brahmaputra vereinigt. Das bedeutete einen vier Tagereisen weiten Umweg, und dazu konnten unsere Freunde von Raga ohne die Erlaubnis des Statthalters von Saka ihre Einwilligung nicht geben. Wir blieben daher einen Tag im Basang, während ein Bote an den Statthalter abgesandt wurde. Als die Antwort kam, war sie merkwürdigerweise bejahend, unter der Bedingung, daß die Hauptmasse der Karawane direkt nach Saka-dsong gehe. Ich erhielt sogar einen kleinen Lokalpaß für den beabsichtigten Abstecher!
Unter anderen Eingeborenen, die mir diesmal Modell saßen (Abb. 222), war ein zwanzigjähriger Jüngling namens Ugju (Abb. 221), der vor einigen Jahren mit Mutter und Geschwistern in einem Tal im Norden gewohnt hatte, wo ihr Zelt von Räubern überfallen und ausgeplündert worden war. Sie hatten sich tapfer mit Säbeln und Messern verteidigt, aber die Räuberbande hatte Schußwaffen gehabt, und Ugju war von einer Kugel getroffen worden, die ihm durch das Schulterblatt und die Lunge gegangen und aus der Brust wieder herausgekommen war. Große Narben zeigten den Weg, den die Kugel genommen hatte. Wenn man bedenkt, daß die Bleikugeln der Tibeter so groß wie Haselnüsse sind, muß man sich wundern, daß der Knabe nicht an innerlicher Verblutung gestorben ist. Er sah im Gegenteil außergewöhnlich gesund und blühend aus und hatte ein liebenswürdiges, sympathisches Wesen.
222. Nomade aus Basang.
Skizze des Verfassers.
221. Der durchschossene Jüngling Ugju.
Skizze des Verfassers.
Ich saß auf einem Gerstensack vor Muhamed Isas Zelt und zeichnete. Unterdessen wurden Gepäck und Proviant für die Exkursion vorbereitet. Kerzengerade und hochgewachsen stand mein prächtiger Karawanenführer dabei und ließ die anderen die Säcke füllen, die wir mitnehmen wollten. Er ließ auch das Boot und alles andere einpacken, was ich zu Strommessungen brauchte. Am Abend arrangierte er einen Abschiedsball für Tsering, Schukkur Ali, Rabsang, Islam Ahun und Ische, die mich und Robert nach dem Tsangpo (Brahmaputra) begleiten sollten. In Schigatse hatte er eine große, elegante Gitarre gekauft, auf der er selber in seinem Zelte spielte. An diesem Abend wurde flotter und lebhafter als je getanzt und gesungen – wir erwarteten gute Nachrichten aus Lhasa und freuten uns, daß die Leute in Saka uns die erbetene Erlaubnis gewährt hatten.
Am Morgen des 27. Mai war es nach einem Minimum von nur 5 Grad wirklich schönes Wetter; war der Frühling schließlich doch noch gekommen? Die große Karawane war schon in westlicher Richtung nach Saka abgezogen, und meine Gesellschaft reisefertig, als Muhamed Isa kam, um mir Lebewohl zu sagen. Er erhielt Befehl, in Saka zu bleiben, bis ich zurückkehren würde, und auf alle Weise zu versuchen, durch Freundlichkeit und Klugheit das Vertrauen der Behörden zu gewinnen. Meine kleine Karawane war schon auf dem Weg nach Süden, wir beide standen ganz allein auf dem verlassenen Lagerplatz. Als er seine Instruktionen erhalten hatte, stiegen wir gleichzeitig zu Pferd und ich ritt den Meinen nach. Einmal wandte ich mich noch im Sattel um und sah Muhamed Isa stattlich und gerade auf seinem Schimmel, die Pfeife im Munde, die grüne Samtmütze auf dem Scheitel und den schwarzen Schafpelz lose über den Schultern, in schnellem Trab der Spur der Karawane folgen. Es war das letztemal, daß ich ihn sah!
Bald kreuzten wir die große Landstraße, die »Tasam«, und ritten langsam nach dem Paß Gjäbuk-la (4830 Meter) hinauf, den vier Manis bezeichnen, die mit grünen Schieferplatten nebst hineingemeißelten Buddhabildern bedeckt sind. Daß über diesen Paß eine wichtige Verkehrsstraße führt, zeigten uns auch der ausgetretene Weg und drei Yakkarawanen, die gerade auf dem Weg nach Saka-dsong über den Paß kamen. Zwei von ihnen kamen aus dem großen Ort Tsongka-dsong, der fünf Tagereisen südwärts unweit der Grenze Nepals liegt. Von Saka aus gehen die Karawanen über den Gjäbuk-la, überschreiten den Brahmaputra, steigen das Tal Samderling hinauf und gelangen über die Pässe Sukpu-la und Negu-la nach Tsongka-dsong, das den im Norden wohnenden Nomaden Gerste liefert. Vom Gjäbuk-la hat man eine herrliche Aussicht auf die scharfen Spitzen und kleinen Gletscherzungen des Tschomo-utschong. Auf den Südabhängen des Passes stehen beinahe überall Pamasträucher, und man freut sich, ihre frischen, grünen Nadeln wiederzusehen.
Der Weg führt das Kjärkjä-Tal hinunter. Auf einer glatten Felswand ist » Om mani padme hum« in meterhohen Silben eingehauen. Beim Lager 167 kamen mir die Tibeter der Gegend freundlich entgegen und hießen mich willkommen, und zwei von ihnen führten, wie es hierzulande Sitte ist, mein Pferd am Zügel nach meinem Zelt.
Mit neuen Führern gingen wir am nächsten Tag talabwärts, wobei wir mehrere Ruinen sahen, die von vergangenen glücklicheren Zeiten erzählten. Terrassenanlagen zur Bewässerung der Felder verrieten, daß Gerste in der Gegend gebaut wird. Vor uns haben wir jetzt das breite Tal des Brahmaputra und gelangen an einen Arm des Flusses, wo die Fähre liegt, die Karawanen und Güter zwischen Tsongka-dsong und Saka-dsong von einem Ufer nach dem anderen befördert.
Das Lager Nr. 168 war auf der Spitze der Kieszunge zwischen den beiden Flüssen aufgeschlagen (Abb. 223, 226). Der Tschaktak-tsangpo hatte hier eine Breite von 28,1 Meter, eine Maximaltiefe von 0,73 Meter, eine durchschnittliche Stromgeschwindigkeit von 1,39 Meter und 18,8 Kubikmeter Wassermenge in der Sekunde. Sein Wasser war fast ganz klar und drang infolge der größeren Stromgeschwindigkeit weit in das trübere Brahmaputrawasser ein. Dieses hatte am Nachmittag eine Temperatur von 9,4 Grad, während das Wasser des Nebenflusses ein wenig wärmer war, nämlich 9,9 Grad. Unsere Begleiter sagten, daß alle, die an den großen Fluß gelangten, von seinem Wasser tränken, denn es sei heilig, da es von dem heiligen Berg Kailas oder Kang-rinpotsche im fernen Westen komme.
223. Weib vom Tschaktak-tsangpo.
Skizze des Verfassers.
226. Nomade von der Mündung des Tschaktak-tsangpo in den Brahmaputra.
Skizze des Verfassers.
An einer tiefen Bucht mit langsam kreisenden Wirbeln saß Schukkur Ali mit seiner Grundschnur und holte zehn prächtige Fische aus dem Wasser, eine Welsart mit vier weichen Bartfäden. Er hat an seinen fünf Angelhaken rohes Fleisch als Köder; an einem Ende der Schnur ist ein Stein angebunden, so daß er sie weit in das tiefe Wasser hineinwerfen kann, das andere Ende wird oben an einem in den Uferrand eingerammten Pflock festgemacht, in dessen oberer Gabel ein Stein so leicht auf die Schnur gelegt ist, daß er herunterfällt, wenn ein Fisch anbeißt; der Fischer kann sich infolgedessen inzwischen mit einer Handarbeit – dem Häkeln von Schuhen – beschäftigen. Seinen Fang legt er in ein kleines, abgeschnürtes Bassin. Die Fische hatten weißes Fleisch und waren delikat.
Am 29. Mai maß ich den Hauptfluß an einer Stelle, wo eine flache Insel ihn in zwei Arme von 53,50 und 55 Meter Breite und 1,15 Meter Maximaltiefe teilte. Hier führte der Brahmaputra 71,7 Kubikmeter Wasser, 90,5 nach dem Einfließen des Tschaktak-tsangpo. Beim Einfließen des Dok-tschu hatte ich bloß 84 Kubikmeter gefunden, aber die Messung war auch schon vor anderthalb Monaten vorgenommen worden. Das Verhältnis zwischen dem Brahmaputra und dem Dok-tschu war = 5: 2, und das zwischen dem Brahmaputra und dem Tschaktak-tsangpo = 7: 2. Der Dok-tschu ist also bedeutend größer als der Tschaktak-tsangpo.
Am 30. Mai folgten wir dem breiten Tal des Tschaktak-tsangpo nach Nordwesten und Westnordwesten aufwärts, bis wir in eine Gegend gelangten, die Takbur hieß und von der aus wir den nächsten Morgen über den Paß Takbur-la nach Saka-dsong reiten wollten. Daraus wurde jedoch nichts, denn ehe ich noch geweckt worden war, kam ein Häuptling mit fünf Begleitern und machte einen entsetzlichen Spektakel mit meinen Leuten und unsern Tibetern aus Kjärkjä. Letztere mißhandelte er mit der flachen Klinge seines Säbels und jenen nahm er die Milch und die Butter, die sie am Abend vorher gekauft hatten, mit der Erklärung, daß niemand Erlaubnis habe, uns Proviant zu verkaufen. Robert hatte er gesagt, ihm sei befohlen, uns nicht nach Saka-dsong durchzulassen, und er wolle uns zwingen, hier drei Monate liegen zu bleiben! Yaks dürften wir auch nicht mieten, was sehr unangenehm war, da wir nur noch ein Pferd und einen Maulesel besaßen, nachdem alle die gemieteten wieder ausgerissen waren; Proviant sollten wir auch nicht kaufen dürfen. Dies schadete freilich weniger, da Robert vier Wildgänse geschossen und eine ganze Menge Eier gefunden hatte, und der Fluß voller Fische war.
Ich schickte daher Islam Ahun und Ische nach Saka mit dem Auftrag, Muhamed Isa solle uns sofort fünf Pferde senden. Dann ließ ich mir den hochnäsigen Häuptling in mein Zelt rufen, wo er mir die Angaben der anderen bestätigte. Er erklärte, ich sei nicht berechtigt, auch nur einen Schritt von der großen Heerstraße abzuweichen, und die Gegend, in der wir uns jetzt befänden, stehe unter ihm, nicht unter Saka-dsong; der lokale Paß sei also wertlos. Er beabsichtige, den Befehlen, die er erhalten habe, zu gehorchen, so wahr ihm sein Kopf lieb sei. Als ich ihm sagte, daß ich den Mandarinen in Lhasa sein unmanierliches Benehmen mitteilen werde, sprang er auf und zog drohend seinen Säbel! Als er aber meine unerschütterliche Ruhe sah, beruhigte auch er sich schnell. Abends aber kam er mit dem Bescheid zurück, daß wir über den Takbur-la gehen könnten, und brachte sowohl Yaks als Proviant mit! Wer er war, erfuhren wir nie, denn in Saka-dsong wollte ihn niemand kennen! Vielleicht war sein Auftreten nur ein kindischer Versuch, mir alle Lust zu weiteren Abweichungen vom Wege zu nehmen. Jedenfalls war es schade, daß wir gerade hier einen Tag verloren. Schon als der Morgen des 1. Juni graute, kamen Islam Ahun und Ische mit unsern Pferden, deren wir jetzt gar nicht mehr bedurften, und brachten uns auch Salams und Grüße von Muhamed Isa, der mir melden ließ, daß bei der Hauptkarawane alles gut stehe; sie ständen auf freundschaftlichem Fuß mit den Behörden und dürften alles kaufen, was sie brauchten.
Wir brachen daher wieder nach Norden auf und zogen durch das Takburtal, das sehr reich an Wild, Hasen, Fasanen und Rebhühnern war, von denen Tsering einige schoß, und an Füchsen, Murmeltieren und Erdmäusen. In der Ferne erblickten wir ein graues, schleichendes Tier, das wir für einen Luchs hielten. Auch Kiangs kamen vor und traten sehr ungeniert auf. Im Nordwesten, Norden und Nordosten sah man vom Takbur-la (5066 Meter) aus gewaltige Schneeberge, die Ryder und Wood gemessen hatten. Ebenso wie jene Engländer hielt ich es für gewiß, daß diese Gipfel auf der Wasserscheide des Tsangpo lagen und zum Hauptkamme des Transhimalaja gehörten. Ich sollte aber später Gelegenheit erhalten, nachzuweisen, daß dies ein Irrtum war. Vom Paß führt ein Fluß hinunter, der sich in den Satschu-tsangpo ergießt. Hier sahen wir eine Menge Yaks im üppigen Grase, ein beinahe zahmer Kulan leistete ihnen Gesellschaft.
An der Stelle, wo der Fluß in die Ebene von Saka hinaustritt, gehen wir auf seiner rechten Seite über einen letzten kleinen Vorsprung des Paßberges; hier hielt ich mit Robert eine Stunde Rast, um ein Panorama der interessanten Gegend zu zeichnen. Tsering marschierte mit den Seinen an uns vorüber und verschwand wie ein Punkt auf der großen Ebene. Im Ostnordosten zeigten sich in weiter Ferne die weißen Häuser Saka-dsongs; mit dem Fernglas konnten wir unser Lager sehen, zwei schwarze Zelte und ein weißes; letzteres war das Zelt Muhamed Isas.
Darauf überschritten auch wir die Ebene. Links standen vier Zelte, bei denen man gerade die Schafe für die Nacht in die Hürden trieb. An einer Stelle teilt sich die große Straße; den südlichen Weg schlagen Reisende ein, die in Saka-dsong nichts zu tun haben. Wir durchschreiten den Sa-tschu-Fluß und einen Quellbach; es weht heftig aus Westen, und wir sehnen uns nach den Zelten und der Wärme der Lagerfeuer. Endlich sind wir da. Guffaru kommt uns grüßend entgegen, und alle die anderen rufen uns »Salam« und »Dschu« zu. Vergebens aber suche ich Muhamed Isas Hünengestalt und frage nach ihm! »Er liegt zu Bett und ist schon den ganzen Tag krank«, antworten sie. Ich nahm an, daß er wieder seine gewöhnlichen Kopfschmerzen habe, ging nach dem Kohlenbecken in meinem Zelt und ließ Robert wie gewöhnlich die Sachen auspacken, deren ich zu meiner Abendarbeit bedurfte. Wir waren müde und durchfroren und sehnten uns nach dem Abendessen.