Sagen aus dem Rheinland
Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Der tabakrauchende Teufel

Im großen Wildenburger Wald auf dem Hunsrück machte einmal ein alter Förster seinen Reviergang und ließ dabei mächtige Rauchwolken aus seiner schön geschnitzten Pfeife aufsteigen. Mit einem Male stand, wie aus dem Boden gewachsen, ein wildfremder Kerl vor ihm, der einen weiten Mantel trug und einen Klumpfuß hatte. Wie der Förster in das feuerrote Gesicht mit den grellen Augen sah, wurde es ihm unheimlich, und verstohlen faßte er nach dem Schaft seiner Flinte, die er schußbereit über der Schulter trug. Und als ihn dann der Kerl fragte, was er tue, sagte er ganz seelenruhig: »Oh, nichts Besonderes; ich rauche meinen Tabak.« Da bat der Fremde: »Darf ich auch einen Zug aus dieser schönen Pfeife tun?« Bereitwillig kam der Förster der Bitte des Zudringlichen nach, hielt ihm aber statt der Pfeife den Flintenlauf an den Mund und forderte ihn auf, tüchtig zu ziehen. Kaum tat der Fremde den ersten Zug, da griff der Förster blitzschnell ans Flintenschloß und drückte los. Doch ruhig, als sei nichts geschehen, spuckte der Teufel, denn er war es, die Kugel aus und sagte: »Ei, zum Donner, du rauchst ein starkes Kraut.« Mit einem Schlage war darauf der Böse verschwunden. Der Förster aber merkte an dem abscheulichen Schwefelgeruch, wen er vor sich gehabt hatte.

 


 


 << zurück weiter >>