Sagen aus dem Rheinland
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Der Ritt auf dem Ungeheuer im Walde

In Kosthausen bei Haan soll ein alter, längst verstorbener Bauer umgehen. Den Anlaß dazu bot Folgendes:

Eines Tages ließ jener Bauer den Vieharzt auf seinen Hof kommen, da eine Kuh krank geworden war. Der Arzt schrieb ein Rezept, und der Bauer machte sich auf den Weg nach Erkrath, um in der dortigen Apotheke die Medizin zu holen. Da der Arzt denselben Weg nahm, gingen beide zusammen zum Kosthausener Wald. Durch denselben zieht sich noch heute ein Wassergraben. Als die beiden an diesem Graben angelangt waren, mahnte der Bauer den Arzt zur größten Vorsicht. Dieser war eben im Begriff, über den Graben zu schreiten, als sich plötzlich vor ihm ein Ungeheuer erhob. In demselben Augenblicke war er aber auch den Blicken des Bauern entschwunden. Voller Entsetzen rennt der Bauer nun durch den Wald und vernimmt endlich von fern her die Stimme des Arztes. Er eilt hinzu und findet ihn nach kurzer Zeit auf der Erde liegend. Endlich rafft er sich wieder auf und erzählt seinem Gefährten, daß er von einem wilden Tier weggetragen worden sei. Alle Versuche, von demselben loszukommen, seien vergeblich gewesen. Endlich hätte ihn das Ungeheuer zu Boden geschleudert.

Beide setzten nun ihren Weg unbehelligt fort. Der Bauer aber, welcher bald darauf starb, geistert seit seinem Tode auf Kosthausen.

 


 


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