Sagen aus dem Rheinland
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Der Todeskampf in der Luft

In dem Augenblicke, wo jemand verscheidet, findet ein Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen Gott und dem Teufel, zwischen dem Licht und der Finsternis statt. Dieser Glauben herrscht namentlich noch im Dönberg und hat sich vielfach zu Sagen verdichtet.

Einst lag ein Greis zu Kattenbruch im Dönberg auf seinem Sterbelager. Als er das Ende nahen fühlte, sandte er seinen erwachsenen Sohn eiligst zu einem reformierten Geistlichen nach Elberfeld. Der Geistliche war sofort bereit, dem Sterbenden die Tröstungen der christlichen Kirche zu gewähren, und begab sich mit dem Burschen auf den Weg. Als sie nahe zum Hause gekommen waren, blieb der junge Mann plötzlich stehen und starrte einige Zeit sprachlos in die Luft. Auf die Frage des Pfarrers, was er dort sehe, erwiderte er, daß er dort einen Kampf, ein gewaltiges Ringen zwischen unbeschreibbaren Wesen gesehen habe. Der Pfarrer teilte nun dem jungen Manne mit, daß jedesmal beim Sterben des Menschen ein Kampf stattfinde. Als sie einige Minuten später ins Haus traten, hatte der Alte ausgekämpft. Sein Tod war in demselben Augenblicke eingetreten, als sein Sohn den Kampf in der Luft beobachtete.

 


 


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