Sagen aus dem Rheinland
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Die Rosen von Altenberg

Im Hochaltar des Domes zu Altenberg befanden sich früher im gemalten Holzschnitzwerk zwei Rosen, eine weiße und eine rote, mit denen hat es folgende Bewandtnis.

Ein Bruder des Klosters lag einst schwer leidend darnieder, und mit ihm flehten alle übrigen Brüder, daß ihn der Himmel durch den Tod von seinem Schmerzenslager bald erlösen möge. Da sproßte im Mönchschor, wo der kranke Bruder gewöhnlich zu sitzen und zu beten pflegte, eine weiße Rose hervor. Drei Stunden darnach starb der Kranke. Seitdem wiederholte sich das Zeichen. Stets fand derjenige, welchem der Tod bevorstand, drei Stunden vor einem Ende eine weiße Rose auf seinem Platze. Dies währte so lange, bis einst ein junger, lebenslustiger Mönch, der dieses Todeszeichen auf seinem Stuhle fand, es seinem Nachbar hinschob. Da ward die weiße Rose plötzlich rot, wie von Blut übergossen, und beide Mönche starben darauf.

Seit dieser Zeit erschien das Zeichen nicht mehr.

 


 


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