Sagen aus dem Rheinland
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Das steinerne Kreuz

Unweit der hellen Fläche des Talsperrsees bei Remscheid steht im Gestrüpp ein altes, morsches Steinkreuz, mit unleserlichen Inschriften bedeckt. Der Platz umher ist fast ganz frei von Strauchwerk und dient alljährlich am zweiten Pfingsttag einer zahlreichen Volksmenge von nah und fern zum Festplatz. In geringer Entfernung zieht die alte kölnische Straße vorüber.

Von diesem Kreuz erzählt das Volk folgendes:

Vor Zeiten wurde an diesem Platze ein Bote erschlagen und ausgeraubt. Sterbend rief er seinen Mördern zu, der Himmel werde ihn durch die Vögel rächen, welche grade über sie hinflogen. Nach vollbrachter Tat zogen die Mörder nach dem Born und kehrten in einem dortigen Wirtshause ein. Hier ließen sie es sich wohl schmecken, und bald standen Kramtsvögel vor ihnen. Da bemerkte der eine, diese würden sie gewiß nicht verraten. Aber der Wirt hatte diese Worte vernommen. Er sandte zum Gericht, und halb saßen die beiden im Kerker. So entgingen sie ihrer gerechten Strafe nicht.

 


 


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