Sagen aus dem Rheinland
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Die jugendliche Melkerin

Auf einem Bauerngute bei Ratingen war einst die Bäuerin zur Kirche gegangen. Der Bauer unterhielt sich mit seinem Töchterchen über Stall und Küche. Wie staunte aber der Vater, als ihm das Kind erklärte, daß sie schon melken könne, dazu aber gar nicht einmal den Stall zu betreten brauche, sondern die Milch aus dem Handtuch in der Wohnstube melken könne. Der Vater ersuchte das Mädchen, sofort eine Probe ihrer Kunst zu geben. Dasselbe holte auch den Melkeimer und molk an dem Handtuch, daß der Eimer in kurzer Zeit voll war. Nun wollte das Kind aufhören, weil sonst die beste Kuh im Stall zu Schanden gehen würde. Der Vater gebot ihm aber, fortzumelken und sich um alles Andere nicht zu kümmern. Das Mädchen gehorchte, holte einen anderen Eimer und molk weiter. Nach einiger Zeit hielt sie wieder an und machte den Vater darauf aufmerksam, daß die Kuh wirklich gefallen sei. Der Vater eilte zum Stall und sah seine beste Kuh verendet am Boden liegen.

Dieses Mädchen soll auch Mäuse habe machen können, denen aber die Schwänze fehlten. Später ist sie mit andern Hexen auf dem Hexenberge bei Gerresheim verbrannt worden.

 


 


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