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6. Kapitel.
Das Schiff verliert seine Mannschaft.

Zu einer sehr gelegenen Zeit betrat Herr Seagrave die Kajüte, denn es sah sehr bunt darin aus, und er fand alle Hände voll zu thun. Der Küchenmeister nämlich hatte eine Schüssel sehr heißer Erbssuppe für die Kinder gebracht. Juno nahm sie ihm ab, um sie den Kleinen vorzusetzen. Tommy aber, der mit Karolinen auf dem Bette saß, riß ihr unversehens den Teller aus der Hand, und schüttete bei dieser Gelegenheit die halbe Suppe über sein Schwesterchen aus. Karoline schrie natürlich, als ob sie am Spieße stäke, denn die Suppe war heiß. Juno wollte ihr zu Hilfe springen, trat in großem Eifer auf den Dachshund des Kapitäns, wurde von ihm in's Bein gebissen und fiel zu Boden. Der kleine Albert, den sie dabei immer auf dem Arme trug, weinte vor Schrecken, obwohl er sich nicht verletzt hatte. Juno schrie, weil sie der Biß des Hundes schmerzte. Der Hund heulte, weil ihm alle Rippen im Leibe weh thaten, und so gab es denn ein Gelärm und eine Verwirrung, die Jeder sich leicht vorstellen kann. Madame Seagrave, ganz betäubt und erschreckt von dem Getümmel, gerieth beinahe außer sich vor Angst um ihren Kleinen, und war doch nicht im Stande, ihm Beistand zu leisten. So weinte sie mit, und war herzlich froh, als nun endlich die Thür geöffnet wurde und Herr Seagrave in die Kajüte trat. Dieser stellte gar bald die Ordnung wieder her, hob Juno von der Erde auf, beruhigte die kleine Karoline, gab Herrn Tommy einen derben Klaps hinter die Ohren, einen noch derberen Verweis obendrein, und ging endlich zu seiner Gemahlin, um sie über den unverhofften Schrecken so gut als möglich zu trösten.

»Massa Tommy ganz nichts werther Bube sein!« wimmerte Juno leise, indem sie mit schmerzhaft verzogenen Mienen ihr verletztes Bein rieb. »Ganz nichtsnutzig Junge sein, Massa Tommy!« wiederholte sie, und Massa Tommy hielt es im jetzigen Augenblicke für gerathener, die Vorwürfe ohne Widerrede hinzunehmen, als sie, wie gewöhnlich, mit Schimpfreden zu erwiedern, da er vollkommen überzeugt war, daß er jene in reichlichem Maaße verdiente.

Mittlerweile schritt auf dem Verdecke die Arbeit rasch vorwärts. Alle legten rüstig Hand an, und der Zimmermann mühete sich im Schweiße seines Angesichts, um an dem Stumpfe des Topmastes, der fortan als Hauptmast dienen sollte, einen Mastblock zu befestigen, während die übrigen Männer, so sorgsam als es anging, das zerrissene Takelwerk ausbesserten. Leider nur erwies sich alle Aufopferung und Mühe als vergeblich. Man bemerkte bald, daß der Pacific einen Leck bekommen hatte, und mußte daher einige Leute an die Pumpen schicken. Auch fing, wie Hurtig vorausgesagt hatte, noch vor Nacht der Sturm wieder an, das Meer schlug von Neuem hohe Wellen, der Leck ward dadurch immer größer, und bald mußte jede Arbeit auf dem Deck aufgegeben werden, damit nur alle Hände an den Pumpen thätig sein konnten. Das war eine traurige Zeit.

Noch zwei volle Tage dauerte der Sturm fort, und die Mannschaft wurde am Ende durch die immerwährende schwere Anstrengung so erschöpft, daß sie nun auch nicht länger mehr zu pumpen vermogte. An dem schwerfälligen Rollen und Schwanken des Schiffes bemerkte man ferner, daß bereits eine beträchtliche Menge Wasser in den Kielraum desselben eingedrungen sein müsse, und die Aussichten auf baldige Erlösung von den Drangsalen und Nöthen des Sturmes verdüsterten sich daher von Stunde zu Stunde immer mehr. Alles aber wäre noch zu ertragen gewesen, wenn nicht der Himmel ein noch schwereres Unglück über den armen Pacific verhängt hätte, welches alsbald die trübseligsten Folgen nach sich zog. Kapitän Osborn nämlich befand sich gerade, um der Mannschaft einige dringende Befehle zu geben, auf dem Vordertheile des Schiffs, als zum Unglück der Strick riß, welcher das große Bramsegel auf dem Stumpfe des Fockmastes befestigte. Segel und Raa stürzten auf das Verdeck und warfen im Nu den Kapitän bewußtlos zu Boden.

Dieß war ein großer und sehr betrübender Unfall. Denn so lange Kapitän Osborn, in dessen Geschicklichkeit und Besonnenheit die Matrosen das höchste Vertrauen setzten, das Schiff befehligte, thaten sie Alle ihre Schuldigkeit unverdrossen, und verrichteten die nöthigen Arbeiten mit frohem Muthe. Nun aber, da er, wenn auch nicht todt, doch jedenfalls zum Kommando unfähig gemacht worden war, da er seine Leute nicht mehr durch gemüthliche Scherze und freundliches Zureden ermunterte, wurden die Matrosen aufsässig und zeigten sehr bald ein meuterisches und barsches Benehmen. Auf des Steuermanns Mackintosh Befehle achteten sie nicht, seine Rathschläge und Anordnungen verlachten sie, und es zeigte sich bei dieser Gelegenheit, wie verhaßt sich der Steuermann durch sein rauhes und unfreundliches Wesen bei den Matrosen gemacht hatte. Sie ließen Alles stehen und liegen, begaben sich nach dem Hinterdeck des Schiffes, und hielten Rath unter einander, ohne sich weiter um Mackintosh zu bekümmern.

Der alte Hurtig nahm dieses Zeichen einbrechender Ordnungslosigkeit mit Betrübniß wahr, und beschloß, auf seine Weise die Matrosen zu ihrer Pflicht zurück zu führen. Er prüfte den Stand des Wetters mit scharfen, geübten Blicken, und trat dann plötzlich mit furchtlosem und unbefangenem Wesen unter die zusammengerottete Mannschaft.

»Der Sturm hat sich gebrochen, Kinder,« sprach er sorglos, »und wir werden bald gut Wetter bekommen. Seht nur, der Wind lullt allmählig ein.«

»Ja, sicherlich,« sagte rauh und höhnisch ein stämmiger Matrose, »und das Schiff wird auch bald einlullen, sollt' ich meinen. Sein Untergang ist so gut als gewiß.«

»I nun, so ganz gewiß denn doch noch nicht,« entgegnete Hurtig kaltblütig auf die freche Rede. »Ein gut Wort mit den Pumpen wird uns wohl noch davon helfen. Was denkt Ihr davon, meine Jungen?«

»Ich denke,« erwiederte derselbe Matrose unter rauhem Gelächter, »daß ein gut Wort mit ein Paar Gläsern Grog uns besser gefallen würde. Was sagt Ihr dazu, meine Jungen? He? Meint Ihr wohl, daß der Kapitän sie uns weigern würde, wenn er sprechen könnte, der arme Bursch?«

Mackintosh trat rasch vor bei diesen Worten. »Ich hoffe, Kinder, daß Ihr Euch nicht betrinken wollt?« sagte er mit Entschlossenheit.

»Und warum sollten wir nicht?« fragte ein anderer Matrose zurück. »Das Schiff wird auch bald ertrinken.«

»Ihr könnt Recht haben; vielleicht geschieht, was Ihr fürchtet, und ich mag's nicht bestreiten;« erwiederte Mackintosh. »Aber bei alledem ist das kein Grund, an unserer Rettung zu verzweifeln. Bleibt nüchtern und besonnen, überlegt reiflich, was geschehen kann, und bestimmt selbst, was geschehen soll. Treulich will ich dann zu Euch stehen; betrinken aber sollt Ihr Euch nicht, so lange ich's hindern kann, das ist gewiß.«

»Ihr werdet's nicht hindern!« versetzte grob Einer der Matrosen.

Mackintosh sah dem Meuterer scharf in die Augen. »Zwei entschlossene Männer,« sprach er dann langsam und mit kalter Festigkeit, »vermögen viel, und ich kann auf drei zählen, wenn's zum Aergsten kommt. Bedenkt wohl, Ihr Jungen, daß Hurtig und ich zusammen stehen, daß der Passagier unten sich auf unsere Seite schlagen wird, und daß alle Gewehre in der Kajüte sind. – Aber genug des Gezänks! Sagt, was Ihr verhandelt habt, und wenn noch kein Entschluß von Euch gefaßt wurde, so antwortet, ob Ihr einem Vorschlage von mir Gehör geben wollt?«

Die Matrosen, denen des Steuermanns unerschütterliche Entschlossenheit hinlänglich bekannt war, berathschlagten wieder eine kurze Weile und fragten ihn dann, was er zu thun gemeint sei.

»Hört mich an,« sagte Mackintosh. »Es ist uns noch ein gutes und festes neues Boot geblieben, dessen wir uns zu unserer Rettung bedienen können. Aber auch nur eins, da die anderen, wie Ihr wißt, über Bord geschwemmt sind, und der kleine Nachen da am Stern beinahe gänzlich zertrümmert und daher unbrauchbar ist. Das Boot, so ist meine Ansicht, müssen wir auftakeln und mit allem Nöthigen versehen. Wir vertrauen uns ihm an und steuern den Koralleninseln zu, die, wie ich bestimmt weiß, nicht mehr fern von uns liegen. Wollt Ihr Grog trinken, so trinkt ihn in Gottes Namen, aber erst dann, wenn wir in Sicherheit sind. Wir können für den Nothfall eine tüchtige Portion davon mitnehmen.

Ueberlegt Euch nun die Sache. Da ist das Boot, mit Rudern und allem Nöthigen versehen – es müßte wunderbar zugehen, wenn es uns nicht bald an einen Rettungsstrand führte. Und Ihr, Hurtig, sprecht, ist mein Rath gut oder nicht?«

»Der Rath ist sehr gut, Herr Mackintosh,« erwiederte Robinson Hurtig; »nur weiß ich nicht, was aus unseren Passagieren, den armen Weibern und Kindern unten werden, und was mit unserm braven Kapitän geschehen soll, der da hinten schwer athmend und bewußtlos auf dem Decke liegt? Ich hoffe, Ihr denkt nicht, sie im Stich zu lassen?«

»Nein, den Kapitän nicht,« erwiederten rasch und einhellig die Matrosen.

»Aber die Passagiere?«

Die Leute schwiegen und sahen zweifelvoll einander an. »Sie thun mir leid,« sagte endlich Einer der Matrosen und zuckte die Achseln. »Es ist traurig genug für sie, auf einem sinkenden Wracke zurückbleiben zu müssen, aber wir können ihnen nicht helfen. Das Boot ist nicht eben groß, und wir werden Mühe haben, nur unser eignes Leben zu retten.«

»Ich muß dieser Ansicht beistimmen,« sagte Mackintosh kalt und ohne Mitleid. »Die Barmherzigkeit hört auf, wenn Einem der Dolch an der Gurgel sitzt. Was sagt Ihr, meine Jungen? Soll die Familie zurückbleiben? Antwortet!«

»Ja, sie soll!« lautete der einstimmige Ruf, und mit einem schmerzlichen Seufzer wendete Robinson Hurtig sich ab, ohne weiter einen Versuch zu machen, die Meinung der Leute umzustimmen. Er wußte nur zu gut, daß jegliches Wort in den Wind geredet sein würde.

Ohne länger zu zögern, machten sich die Matrosen daran, das Boot in Stand zu setzen und für ihre Bedürfnisse zu sorgen. Sie brachten Schiffszwieback, eingesalzenes Fleisch, einige Fässer Wasser und ein Fäßchen Rum auf den Gangweg; Mackintosh holte seinen Quadranten, einen Kompaß und einige Musketen nebst Schießbedarf herbei, und der Schiffszimmermann gebrauchte fleißig seine Axt, um die Brüstung des Schiffes niederzuhauen und auf diese Weise dem Boote Raum zu geben, über Bord geschafft zu werden. Da nämlich die Masten nicht mehr standen, so konnte man das Boot nicht auf die gewöhnliche Weise aufhissen und sanft auf das Wasser hinablassen.

Binnen einer Stunde waren die nöthigen Vorbereitungen getroffen, und nun wurde das Boot mit Hilfe eines langen Taues über Bord geschafft und an der Breitseite des Schiffes vor den Wind gebracht.

Hurtig allein hatte an diesen Arbeiten nicht Antheil genommen, sondern sich begnügt, von Zeit zu Zeit das langsame Steigen des Wassers im Kielraume zu beobachten.

Gerade als das Boot vor den Wind gebracht war, kam Herr Seagrave auf das Verdeck und blickte verwundert umher. Zu seiner Ueberraschung sah er das Boot zum Abstoßen fertig, bemerkte die aufgehäuften Vorräthe von Wasser und Lebensmitteln auf dem Gangwege und sah das Schiff langsam mit der Strömung der Wellen forttreiben. Hastig schritt er auf Robinson Hurtig zu, der als ein ruhiger Zuschauer neben dem leider noch immer bewußtlosen Kapitän Osborn auf dem Verdecke saß, und fragte ihn mit ängstlicher Besorgniß: »Was hat dieß Alles zu bedeuten, Robinson? Wollen die Matrosen das Schiff verlassen? Haben sie den armen Kapitän Osborn ermordet?«

»Ganz so schlimm, wie Sie meinen, Herr Seagrave, ist's nicht,« erwiederte Hurtig. »Unser guter Kapitän ist nicht todt, sondern nur von einem heftigen Schlage der stürzenden Segelstange betäubt und wird sich hoffentlich wieder erholen. Die Matrosen aber wollen uns allerdings verlassen und haben schon, wie Sie sehen, das Boot in's Meer gesetzt.«

»Aber meine arme Frau!« rief Herr Seagrave mit dem Ausdrucke der heftigsten Seelenangst. »Sie ist nicht im Stande zu gehen, kann sich kaum bewegen und ist so krank! Was soll mit ihr geschehen?«

»Herr Seagrave, es nützt zu nichts, Ihnen lange die Wahrheit zu verhehlen,« sagte der alte Hurtig theilnehmend und mitleidsvoll. »Sehen Sie, die Matrosen denken nicht daran, Sie und Ihre liebe Familie mitzunehmen.«

»Gott im Himmel,« rief Herr Seagrave voll Schrecken, »sie wollen uns doch nicht hier ohne Hilfe, ohne Rettung umkommen lassen? Oh, das ist grausam, ist mehr als barbarisch!«

»Liebevoll und freundlich ist's allerdings nicht,« sagte Robinson Hurtig ernst; »aber die Leute folgen in ihrer gefährlichen Lage nur einem natürlichen Triebe, dem Triebe der Selbsterhaltung. Das Leben ist süß, lieber Herr Seagrave, und die Matrosen sind gegen Sie nicht liebloser, als sie gegen sich selber sein würden, wenn ihre Anzahl für das kleine Boot zu groß wäre. Ich habe dergleichen schon mehr in meinem langen Leben gesehen.«

»O, Himmel, meine arme Frau, meine geliebten Kinder!« rief Herr Seagrave trostlos, und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. »Ist denn gar keine Rettung zu hoffen, Hurtig? Ich will hin, will mit den Matrosen sprechen! Gewiß, sie werden der Stimme eines verzweifelnden Vaters Gehör geben.«

»Hoffen Sie das nicht, lieber Herr,« sagte Hurtig, ungläubig den Kopf schüttelnd. »Die Leute hören jetzt nur auf Mackintosh, und so leid es mir thut, etwas Böses von ihm zu sagen, so muß ich es doch aussprechen, daß ein hartes und erbarmungsloses Herz in seiner Brust schlägt. Das Boot ist nur klein, die Leute können Niemand mehr mitnehmen, ohne daß sie Alle mit einander umkommen würden, und an dieser einzigen Thatsache müssen alle Ihre Hoffnungen zerschellen. Dächte ich anders, so würde ich nicht ruhig hier sitzen, sondern Alles versuchen, die Leute zum Guten zu überreden. Allein es ist fruchtlos, unter den jetzigen Umständen Etwas von ihnen zu hoffen.«

»Aber was soll, was kann geschehen, Hurtig?« fragte Herr Seagrave mit gerungenen Händen. »Etwas müssen wir thun!«

»Wir müssen unser Vertrauen auf Gott setzen, Herr Seagrave,« erwiederte der alte Robinson mit frommer Ergebung.

»Wir müssen, sagt Ihr, Robinson?« fragte Herr Seagrave überrascht. »Wollt Ihr denn Eure Kameraden nicht begleiten?«

»Nein, Herr Seagrave,« erwiederte einfach der alte Mann. »Ich bleibe bei Ihnen!«

»Um mit uns zu Grunde zu gehen?« fragte Herr Seagrave voller Verwunderung.

»Jedenfalls, um Ihr Schicksal zu theilen, das in Gottes gnädiger Hand liegt,« entgegnete Hurtig mit Ruhe. »Sehen Sie, Herr Seagrave, ich bin ein alter Mann, mein bischen Leben will nicht mehr viel bedeuten, und zum Tode vorbereitet bin ich auch. Aber das Geschick Ihrer Kinderchen liegt mir am Herzen und ich denke mehr an sie als an mich. Es kümmert mich wenig, ob ich ein paar Jahr mehr oder minder lebe; aber das geht mir nahe, wenn so zarte Blüthen, wie Ihre Kleinen, in ihrem ersten Frühlingsprangen der mähenden Sense des Todes anheim fallen sollen. Vielleicht kann ich Ihnen von Nutzen sein, lieber Herr, und deshalb bleibe ich bei Ihnen. Aber still, da kommen die Matrosen, das Boot ist zur Abfahrt gerüstet; gewiß wollen sie den armen Kapitän holen.«

Die Matrosen kamen, brachten vorsichtig den bewußtlosen Körper des Kapitäns in das Boot und forderten Hurtig auf, nun keine Zeit mehr zu verlieren, wenn er mit absegeln wolle.

»Ich bleibe hier auf dem Schiffe, meine Jungen,« sagte der alte Mann ruhig. »Denkt nicht daran, mich von meinem Vorsatze abzubringen; denn er ist erst nach reiflicher Ueberlegung von mir gefaßt worden. Ihr aber, Mackintosh, müßt mir ein Versprechen geben, und ich hoffe, daß Ihr es mir nicht weigern werdet. Es betrifft weiter nichts, als die Bitte, unserer hier, die wir am Bord zurückbleiben, nicht zu vergessen, wenn der Himmel Euch retten sollte. Wollt Ihr mir versprechen, auf den Koralleninseln nach uns forschen zu lassen, falls Ihr so glücklich seid, an's Land zu gelangen?«

»Schwatzt keinen Unsinn, Hurtig, und kommt in's Boot, alter Junge!« erwiederte der Steuermann.

»Nein, ich bleibe hier,« wiederholte Robinson, »und bitte Euch nochmals, das verlangte Versprechen zu geben. Auch wird es gut sein, wenn Ihr Herrn Seagrave's Freunde und Verwandte von dem Unglücke, das ihn betroffen hat, unterrichtet, damit sie ihre Bemühungen mit den Eurigen vereinigen können. Weiter wünsche und verlange ich nichts – wollt Ihr mir zu Willen sein, Mackintosh?«

»Wenn Ihr denn wirklich fest entschlossen seid, Euern thörichten Vorsatz auszuführen, ja, so will ich Euch das verlangte Versprechen geben,« sagte der Steuermann. »Aber,« fuhr er fort, indem er dicht an Hurtig herantrat, »es ist eine reine Tollheit von Euch, dem Verderben so geradezu in den Rachen zu laufen! kommt mit uns, Mann! Fort in das Boot!«

Robinson schüttelte verneinend den Kopf und reichte Mackintosh die Hand zum Abschiede. »Lebt wohl!« sagte er. »Gott möge Euch schützen und geleiten, und, Mackintosh, vergeßt Euer Versprechen nicht.«

Alle ferneren Bemühungen des Steuermanns und der Matrosen, den alten Hurtig zum Mitgehen zu bewegen, scheiterten an dessen festem Willen, und endlich stieß das Boot ohne ihn ab, nachdem er allen seinen Kameraden vorher freundschaftlich die Hand geschüttelt und ihnen Glück und Segen auf den Weg gewünscht hatte.

*


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