de Laclos, Choderlos
Gefährliche Liebschaften
de Laclos, Choderlos

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Hundertundachtundsechzigster Brief

Anonym an den Chevalier Danceny.

Mein Herr!

Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß heute morgen im Parkett des Gerichtshofes unter dem Herren Leuten des Königs von der Affäre gesprochen wurde, die Sie letzter Tage mit dem Vicomte von Valmont gehabt haben, und daß zu befürchten ist, daß der Staatsanwalt deswegen Klage erhebt. Ich glaubte, diese Warnung könne Ihnen vielleicht dienlich sein, sei es, damit Sie Ihre Protektion bemühen, um diese ärgerlichen Folgen aufzuhalten, sei es, damit, wenn das Ihnen nicht gelingen sollte, Sie dann Maßregeln zu Ihrer persönlichen Sicherheit ergreifen können.

Wenn Sie mir einen Rat erlauben, so glaube ich, täten Sie gut daran, sich etwas weniger zu zeigen, als in letzter Zeit. Obschon für gewöhnlich Nachsicht in solcher Art Affären geübt wird, so schuldet man immerhin dem Gesetze die Achtung.

Diese Vorsicht wird um so nötiger, weil mir gesagt wurde, daß eine Frau von Rosemonde, wie ich höre eine Tante von Herrn von Valmont, gegen Sie eine Klage einbringen will, und dann könnte die Anklagebehörde die verlangte Untersuchung nicht unterdrücken. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie mit dieser Dame sprechen ließen.

Besondere Gründe halten mich ab, diesen Brief zu unterzeichnen. Aber ich rechne darauf, daß, wenn Sie auch nicht wissen, von wem er kommt, Sie doch dem Gefühle, das ihn diktiert hat, Gerechtigkeit widerfahren lassen.

Ich habe die Ehre usw.


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