de Laclos, Choderlos
Gefährliche Liebschaften
de Laclos, Choderlos

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Hundertundsiebenundsechzigster Brief

Herr Bertrand an Frau von Rosemonde.

Gnädige Frau!

Infolge der Befehle, die Sie mir die Ehre erwiesen haben, mir zu erteilen, habe ich die Ehre gehabt, den Herrn Präsidenten von ** aufzusuchen, und indem ich ihm Ihren Brief mitteilte, bemerkte ich zu ihm, daß ich, nach Ihrem Wunsche, nichts gegen seinen Rat tun würde. Diese würdevolle Gerichtsperson hat mich beauftragt, Ihnen zu bemerken, daß die Klage, die Sie gegen den Herrn Chevalier Danceny einzugeben beabsichtigten, gleichsehr dem Andenken Ihres Herrn Neffen schaden würde, und daß seine Ehre notwendigerweise durch einen Gerichtsspruch befleckt werden würde, was ein großes Unglück wäre. Seine Meinung ist also, daß man sich hüten muß, irgendwelche Schritt zu unternehmen, und wenn einer zu tun sei, so wäre es im Gegenteil nämlich zu verhindern, daß der Staatsanwalt von dieser unglücklichen Sache etwas erfährt, die ohnedies schon zu viel von sich reden gemacht hat.

Seine Bemerkungen sind mir sehr klug erschienen, und will nun neue Befehle von Ihnen erwarten.

Erlauben Sie mir die Bitte, gnädige Frau, daß Sie, wenn Sie mir schreiben, ein Wort über Ihre Gesundheit beifügen möchten, für die ich bei alle dem vielen Kummer außerordentlich besorgt bin. Ich hoffe, Sie verzeihen diese Freiheit meiner Anhänglichkeit und meinem Eifer.

Ich bin mit Ehrerbietung, gnädige Frau, Ihr Diener Bertrand.

Paris, den 10. Dezember 17..


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