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An Jakob Kneip

Schützengraben, St. Mihiel, 18. Juli 18

Mein lieber Jakob – Du siehst, dies Gedicht läßt mir noch immer keine Ruhe. Möchte doch gern, daß etwas draus wird. Es muß doch etwas dran sein!

Nun finde ich, daß »Dorfabend« in der Dir gesandten, zweiten, gelösteren Fassung nicht besser geworden; doch, was meinst Du?

Einer herrlichen Nacht (ich hatte Grabendienst) mit Sternen und Dreiviertel-Mond – folgt dieser luftige sonnige Morgen. Alles schläft noch, ich sitze allein in meinem Winkel. Kein Schuß. Fern: dumpfes Rollen der Offensive. Möglich, daß wir auch bald hinein müssen.

Mai? Es läßt sich wieder noch nichts Entschiedenes sagen. Wenn wir bald Geld hätten – die Kinder nicht wären, denen sie verpflichtet ist! Dennoch: ich gebe nichts auf!

Die Post vom Depot immer noch nicht nachgesandt, so daß ich seit 6 Tagen darauf warte. Ich hoffe bestimmt, Briefe von Mai, und von Euch Schweigsamen: Lersch und Dir, darunter zu finden.

Herzlichst Dein Gt.

Habe eben den Brief nochmal geöffnet und die 2 Tagebuch-Blätter zugelegt. Wie Du siehst, bin ich fleißig. Habe mir auch vorgenommen, soweit es hier möglich (übrigens richtige Stellung!), an mir zu arbeiten.


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