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An Fräulein H. H.

Faaborg, 28. 7. 14

Es wurde mir so eigentümlich um das Herz herum, als ich Ihre Lustigkeit sah – ich wehrte mich – und wurde wohl etwas angesteckt. Denn ich kenne solche Lustigkeit, solches Mädchenlachen nicht; die einzige seltene Freude ist die des glücklichen Schaffens bei mir – und damit ist das Leben noch lange nicht ausgefüllt. Aber –

Sie haben Scheu vor den Unwirklichkeiten anderer (wie Sie es geschickt und nüchtern nennen); darum will ich über dies bluternste Thema schweigen.

Darum will ich Ihnen ohne große Beirede die Gedichte schenken, die ja ohne Sie nicht entstanden wären. Aber – aufgepaßt! es ist ein richtiges, zuckendes, schreiendes Herz darin – keine Unwirklichkeit! (Stecken Sie die Gedichte in den Ofen, wenn Sie es nicht aushalten können, wenn der Ton zu menschlich ist.) Dann – (Sie irren sich) – jede Dichtung bezieht sich auf ein (meistens wohl verursachendes) Ding, Person –

Diesmal sind Sie es.

Ich könnte und möchte Ihnen viel sagen, aber ich sehe Ihre Scheu – und will auch meinen Gedichten nicht nachschwätzen.

Nehmen Sie sie als Dichtung (als kleine Kunstwerke); aber nehmen Sie sie als ein Herz. Wie Sie es wollen, so ist es gut. Ich kann nichts dazu tun.

G. E.

Sie haben mit Ihrer Antwort gezögert, (vielleicht dachten Sie: der junge Mann muß ruhig werden) – jedenfalls – ich hatte kaum noch auf Antwort gehofft, und in der Wartezeit sind aus den 2 – 6 Gedichte geworden.

Ich sitze ziemlich in der Arbeit: eine Prosa-Dichtung: Don Juan; und außer diesen 6 habe ich noch 3 andere Gedichte geschrieben.

G. E.


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